Fußball
2. Liga: SpVgg. Greuther Fürth – Eintracht Braunschweig 3:0
Frühe Entscheidung gegen zuletzt ähnlich erfolgreiche Gäste
Das war beeindruckend: Gegen den früheren Bundesligisten, Zweitliga-Rückkehrer und derzeitigen Abstiegs-Kandidaten Braunschweiger TSV Eintracht von 1895 (immerhin Deutscher Fußball-Meister 1967), der zwischenzeitlich – wie die SpVgg Fürth vor ihrer Fusion mit dem TSV Vestenbergsgreuth – einen Abstecher in den Amateurbereich gemacht hatte, bevor die Niedersachsen voriges Jahr wieder in die 2. Bundesliga aufgestiegen waren, unterstrich das „Kleeblatt“ seine Ambitionen auf den zweiten Aufstieg in die Bundesliga nach 2012 mit einem deutlichen und nie gefährdeten 3:0 (3:0)-Sieg.
Chef-Coach Stefan Leitl und sein Trainer-Team hatten ihre Mannschaft offensichtlich bestens eingestellt auf die Braunschweiger „Löwen“, die zuletzt fleißig Punkte gesammelt hatten – und zwar in den zurückliegenden acht Begegnungen exakt so viele wie Fürth, nämlich 13. Dabei präsentierte sich die Eintracht-Abwehr (lediglich drei Gegentore!) sogar stabiler als die der Spielvereinigung (immerhin 10 …), während der Angriff mit acht Treffern gemessen an Fürths Tor-Ausbeute (12) immerhin zwei Drittel zustande brachte. Mit 8:3 gegenüber 12:10 gestaltete das Team von Daniel Meyer die Differenz sogar um drei Einschläge in Gegners Gehäuse besser . . .
Wie die Franken, vermutlich auch auf Basis der aufgeführten Fakten, die taktische Marschroute ihrer Verantwortlichen auf dem Rasen umsetzten, war dann doch einigermaßen eindrucksvoll. Obwohl die Gäste nach dem Anstoß überraschend mutig loslegten, bewahrten die Vorderleute von Greuther-Keeper Sascha Burchert absolute Ruhe und zogen ihr überwiegend breit aufgefächertes Aufbauspiel mit gelegentlichen Diagonal- und Steilpäßen durchdacht wie mit dem nötigen Druck auf. Der durchschlagende Erfolg konnte dank großer Ballsicherheit und genauen Abspielen mit Tempo-Verschärfungen bewerkstelligt werden – Sebastian Ernst (bereits nach gut acht Spielminuten) mit sehenswerter artistischer Einlage, Spielführer Branimir Hrgota per sicher verwandeltem Foulelfmeter (19., nach einer Lauf-Attacke von Sturmspitze Håvard Nielsen mit folgendem Sturz) und schließlich der norwegische Nationalspieler selbst nach Hrgotas Diagonalpass sowie David Raums Flanke sorgten früh für klare Verhältnisse!
Das „Kleeblatt“ fährt auch 2021 weiter auf Kurs Bundesliga
Auch wenn sich das Geschehen danach beruhigte, langweilig und uninteressant wurde es trotzdem keineswegs. Zum einen ließen die Fürther den Ball weiter klug zirkulieren und suchten nach wie vor stetig nach Lücken im Braunschweiger Defensiv-Verbund – zum anderen waren auch die Gäste stets bemüht, das Fürther Gehäuse unter Druck zu setzen; doch auch der Greuther Defensiv-Verbund funktionierte. Und dann nutzten die Gastgeber die Gunst der Gelegenheit, dosierten ihre Bemühungen angesichts der „englischen Woche“ wie des insgesamt, „Corona“-bedingt gedrängten Programms der Saison 2020/21.
Nachdem klar war, dass die Konkurrenz an der Tabellenspitze, insbesondere die Fürther Verfolger Hamburger SV und Holstein Kiel, durch die eigene frühe Führung und die mehr oder weniger zeitige Vorentscheidung sowie den zu erwartenden Sieg gegen Braunschweig mit weiteren drei Punkten bereits unter Druck gesetzt war im Rennen um den Bundesliga-Aufstieg, nutzte das Trainer-Team auch alle fünf möglichen Wechsel-Optionen. Das schonte einerseits die ausgewechselten Akteure, gab andererseits den eingewechselten Spielern die Möglichkeit zu weiterer Spielpraxis.
Und die Mannschaft der Spielvereinigung des Jahres 2021 macht Hoffnung: In vier Begegnungen der Hinrunde ab Anfang Januar mit je einem Sieg (2:1 gegen den FC St. Pauli) und einer Niederlage (2:3 in Karlsruhe) gab es bei zwei Unentschieden (1:1 gegen Paderborn + 3:3 in Düsseldorf) fünf Punkte bei 8:8 Toren und im weiteren Saison-Verlauf in bislang zwölf Punktspielen der Rückrunde bei sieben Siegen, vier Unentschieden und nur einer Niederlage gegen Tabellenführer VfL Bochum 1848 immerhin 25 (von 36 möglichen) Punkten bei 23:11 Toren. Der Kurs Richtung zweitem Aufstieg in die Bundesliga nach 2012 stimmt also!
Die SpVgg Greuther Fürth hat den Aufstieg selbst in der Hand
Dabei mussten die Schützlinge von Stefan Leitl „Corona“-bedingt fast einen Monat auf ihr nächstes Heimspiel warten. Nach dem zuvor letzten Auftritt im “Sportpark Ronhof | Thomas Sommer” beim Derby gegen den 1. FC Nürnberg (2:2) trafen fällige Quarantäne-Maßnahmen der Konkurrenz erneut (wie schon im Fall Jahn Regensburg) auch das „Kleeblatt. Der Ausfall der Heim-Partie gegen den SV Sandhausen von Anfang April sorgt für eine zusätzliche „englische Woche“ Ende des Monats (Nachholtermin: Mittwoch, 28.4.2021, wie üblich 18:30 Uhr). Dann können die Fürther den Druck auf Hamburger SV und Holstein Kiel weiter erhöhen sowie gleichzeitig dem mittlerweile durch eigene Kraft fast gesicherten Nachbarn 1. FCN Schützenhilfe im Kampf um den endgültigen Klassenerhalt leisten – wie umgekehrt „Der CLUB“ (demnächst Gastgeber von Kiel) dazu beitragen kann, dass die SpVgg erneut in die Bundesliga aufsteigt . . .
Den Weg dazu hat die Leitl-Truppe allerdings selbst bereitet: seit dem 1:2 im „Ronhof“ gegen Tabellenführer VfL Bochum am 24. Spieltag Anfang März gab’s keine Niederlage mehr – 2:1 (1:0) im ebenfalls „Corona“-bedingten Nachholspiel bei Jahn Regensburg, 2:2 gegen den FCN, 1:0 (0:0) beim 1. FC Heidenheim dank Maximilian Bauers Siegtor in der 90. Spielminute (90.) und nach dem Ausfall der Heim-Partie gegen den SV Sandhausen von Anfang April beim SV Darmstadt 98 ein 2:2 nach 0:2-Pausen-Rückstand. Da sorgten Julian Green (69.) sowie David Raum per Kopf (75.) für den Punktgewinn und hätte der Video-Beweis bei Dickson Abiamas vermeintlichem Siegtreffer (85.) keine (extrem knappe) Abseitsstellung ergeben, wäre am „Böllenfalltor“ sogar mehr als wenigstens eine Teil-Gutmachung für die 0:4-Hinrunden-Heimpleite auf der Anzeigetafel gestanden.
Kaum vorstellen mögen sich die Anhänger der SpVgg Greuther Fürth, hätte es gegen Spitzenreiter VfL Bochum keine (Heim-)Niederlage gegeben. Denn dann sähe die Situation fürs „Kleeblatt“ noch besser aus als ohnehin schon nach der aktuellen Entwicklung, die von den Ausrutschern der norddeutschen Konkurrenz aus Hamburg und Kiel aus Fürther Sicht positiv begleitet wurde – schlussendlich aber hat es das „Kleeblatt“ auch unter den gegebenen Umständen in seinen restlichen fünf Partien bei drei Heimspielen selbst in der Hand (besser: auf dem Fuß oder Kopf), dem Aufstieg in die Bundesliga von 2012 per Zahlendreher 2021 einen zweiten hinzuzufügen . . .
So geht’s weiter für die SpVgg Greuther Fürth . . .
31. SPIELTAG – 25. APRIL 2021 (SONNTAG, 13:30 UHR): FC St. Pauli Hamburg – SpVgg GREUTHER FÜRTH (Hinrunde 1:2)
Nachholspiel vom 28. SPIELTAG – 28. APRIL 2021 (MITTWOCH, 18:30 UHR): SpVgg GREUTHER FÜRTH – SV 1916 Sandhausen (Hinrunde 3:0) im „Sportpark Ronhof | Thomas Sommer“
Dazwischen pausieren Bundesliga + 2. Bundesliga wegen des Halbfinales im DFB-Pokal mit den Begegnungen SV Werder Bremen gegen RasenBallsport Leipzig (Freitag, 30. April / 20:30 Uhr) + BV 09 Borussia Dortmund versus Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 (Samstag, 1. Mai / 20:30 Uhr).
32. SPIELTAG – 8. MAI 2021 (SAMSTAG, 13 UHR): SpVgg GREUTHER FÜRTH – Karlsruher SC (Hinrunde 2:3) im „Sportpark Ronhof | Thomas Sommer“
Statistik zum SpVgg-Heimspiel vom 30. Spieltag der Saison 2020/21 in der 2. Fußball-Bundesliga
SpVgg Greuther Fürth – Braunschweiger TSV Eintracht von 1895 3:0 (3:0)
SpVgg: 30 Burchert – 4 Bauer, 10 Hrgota (C), 15 Ernst (68. 21 Tillman), 16 Nielsen (68. 19 Abiama), 18 Meyerhöfer, 22 Raum (85. 27 Itter), 23 Jaeckel (57. 14 Sarpei), 24 Stach (85. 40 Leweling), 33 Seguin, 37 Green / ohne Einsatz auf der Bank: 1 Funk – 2 Asta, 8 Cavar, 32 Barry / Chef-Trainer: Stefan Leitl.
BTSV: 16 Fejzic – 3 Schlüter, 5 Kessel (C), 6 Wydra (85. 4 Nikolaou), 15 Bär (76. 7 Kaufmann), 18 Kroos (66. 17 Otto), 23 Wiebe, 25 Diakhite (46. 40 Ziegele), 28 Ben Balla, 29 Ji (66. 8 May), 39 Kammerbauer / ohne Einsatz auf der Bank: 35 Schulze Kökelsum – 10 Kobylanski, 22 Schwenk, 33 Proschwitz / Trainer: Daniel Meyer.
Tore: 1:0 15 Ernst (9. Spielminute – am Fünf-Meter-Raum der Gäste per artistisch anmutendem Seitfallzieher mit dem linken Fuß quer in der Luft liegend nach öffnendem Diagonalpaß von 10 Hrgota von der rechten Fürther Angriffsseite auf den linken Flügel zu 22 Raum, der mit perfekter Flanke eine weitere seiner zahlreichen Torvorlagen leistete; Eintracht-Torhüter 16 Fejzic war zwar noch mit der Hand am Ball, wegen der Wucht des Schußes aber darf dieser als unhaltbar bezeichnet werden), 2:0 10 Hrgota (19. – absolut sicher verwandelter Elfmeter mit dem linken Fuß, nachdem der Schütze BTSV-Schlussmann 16 Fejzic per Körpertäuschung ins aus Schützensicht falsche rechte Eck des Braunschweiger Kastens geschickt hatte; zuvor war Fürths Sturmspitze 16 Nielsen beim Laufduell mit dem überraschten und schließlich grätschenden 25 Diakhite an der verlängerten Torauslinie zu Fall gekommen …), 3:0 16 Nielsen (33. – beförderte den Ball nach „Durchstecker“ von 37 Green auf 10 Hrgota in den BTSV-Strafraum und dessen flachem Zuspiel von links per Grätsche mit langem rechtem Fuß gegen die Laufrichtung von Torhüter 16 Fejzic knapp neben den aus Sicht des Schützen linken Pfosten ins Netz des Braunschwieger Kastens).
Ecken: Fürth 7 (davon 5 nach der Pause) – BTSV 1 (vor dem Seitenwechsel).
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen) – SR-Assistenten: Robert Kempter (Stockach) + Tobias Schultes (Betzigau) / 4. Offizieller: Tobias Endriß (Göppingen) / Video-Assistent: Patrick Alt (Illingen).
Gelbe Karten: keine.
Gelb-Rote Karten: keine.
Rote Karten: keine.
Zuschauer: 0 (zahlende) im „SPORTPARK RONHOF / THOMAS SOMMER“ – gemäß “Corona-Maßgaben”.
Text: Klaus Meßenzehl
Fotos: Werner F. Schönberger / ISPFD
Titelfoto: 37-Julian Green (FÜ) gegen 6-Dominik Wydra
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