Fußball
2. Liga: SpVgg. Greuther Fürth – 1. FC Kaiserslautern 2:1
Siegtor in der 5. Minute der Nachspielzeit!
So bitter ODER auch süß kann Fußball sein: Der in der 2. Bundesliga akut vom Abstieg bedrohte 1.FC Kaiserslautern, der mit dem 2:0-Sieg im Halbfinale bei Drittligist und „Underdog“ wie Überraschungs-Team 1. FC Saarbrücken das Endspiel um den DFB-Pokal im Berliner Olympiastadion gegen den Bundesliga-Tabellenführer und designierten Meister Bayer 04 Leverkusen erreichte, durfte im Kampf um den Klassenerhalt in Fürth lange auf zumindest einen Punkt hoffen – und ging dann doch leer aus.
Weil „Kleeblatt“-Cheftrainer Alexander Zorniger dank eines Kaders mit deutlich mehr als elf Zweitligareifen Akteuren im mit 15 680 zahlenden Zuschauer*innen fast ausverkauften heimischen „Sportpark Ronhof“ nicht nur eine Profi-Elf auf den Rasen schicken, sondern bei Bedarf auch nachlegen kann. Armindo Sieg etwa rackerte zwar wie eh und je, der Ertrag indes blieb dürftig und so durfte nach der Pause stattdessen Tim Lemperle ran, der gleich viel frischen Wind brachte.
Und das nach einem kuriosen Rückstand:
Offiziell angegeben als Torschütze wurde Ragnar Price Friedel Ache (18. Spielminute), der vormalige Fürther Publikumsliebling, seit dieser Spielzeit in Diensten der Lauterer. Dorthin war der in Frankfurt/Main geborene, der je drei Einsätze hatte für die deutsche U21- (1 Tor) und die Olympia-Auswahl (2 Treffer), von Bundesligist SG Eintracht (wo ihm in 20 Partien lediglich ein Tor gelang) nach dessen Ausleihe ans „Kleeblatt“ (7 Tore in 32 Spielen der Saison 2022/23) transferiert worden. Bei seiner Rückkehr nach Fürth erzielte der 25-jährige Mittelstürmer im Einsatz Nummer 22 für den FCK nun schon seinen 16. Zweitliga-Treffer der laufenden Runde (dazu kommt eine Torvorlage) und kletterte damit auf Rang 3 der aktuellen Torjäger-Liste – gleichauf mit Robert Glatzel vom Hamburger SV und hinter Berlins Herthaner Tabakovic (19) sowie dem Düsseldorfer Fortunen Tzolis (18).
0:1-Rückstand durch Ex-Publikums-Liebling Ache.
Ob Ragnar Ache seinen Jubel bremste, weil zunächst unklar war, ob der Ball, der danach nochmal und das deutlich(er) hinter der Linie sowie im Netz landete, diese bereits nach dessen Dreikampf mit den SpVgg-Akteuren Meyerhöfer und Wagner um das Spielgerät überschritten hatte, oder weil er es gegen seinen vorherigen Verein erzielte, blieb Spekulationen vorbehalten. Dritte Möglichkeit könnte zudem gewesen sein, dass ihm klar war, welchen Anteil Fürths Marco Meyerhöfer hatte: Dessen Rettungsversuch nämlich trug womöglich entscheidend dazu bei, dass der Ball überhaupt den Weg fand Richtung „Kleeblatt“-Kasten.
Dort flog der erneut starke Jonas Kurt Urbig zwar ins bedrohte rechte Eck und konnte das Spielgerät mit einer Glanztat auch tatsächlich zurück ins Spielfeld befördern = wiewohl erst nach „vollständigem“ Überschreiten der Torlinie: Dies bestätigte denn auch „Video Assistant Referee“ Katrin Rafalski aus dem „Kölner Keller“ sowie vermutlich zudem die „Torlinien-Technik“, die den Unparteiischen ein Signal aufs Handgelenk übertragen soll.
Ärgerliche Problematik am Rande:
Der vorausgegangene dritte Eckball für Lautern war nämlich gar keiner, weil Aches vorheriger Kopfball ohne weitere Berührung eines Fürthers ins Toraus segelte; doch weder Auge(n) noch Technik korrigierten die falsche Wahrnehmung des Schiedsrichter-Gespanns – doch wie dem auch sei: Die Gastgeber, die bis dahin das Geschehen bestimmt hatten, dann aber den Faden verloren und den Gästen mehr Spielanteile überlassen mussten, fanden nach Seitenwechsel wieder zurück in die Spur.
Wende nach der Pause dank „Doppel-Packer“ Wagner!
Und keineswegs per Zufall wurde mit Mittelfeldmann Robert Wagner ein eher defensiv(er) ausgerichteter Akteur zum „Matchwinner“. Der gerade mal 20-jährige defensive Mittelfeldspieler – übrigens Namensvetter von weltbekannten Größen ihres Fachs wie etwa des erfolgreichen Magdeburger Radrennfahrers, dem Leiter der Musikschule Fürth oder gar des amerikanischen Schauspielers – sorgte nicht zuletzt dank seiner Durchschlagskraft, Energie und Laufstärke für die Wende!
Erst wuchtete der in Lahr im Schwarzwald geborene Südbadener, der im Junioren-Bereich beim SC Lahr und SC Freiburg ausgebildet wurde und über die 2. Mannschaft (48 Spiele, 4 Tore) des Bundesligisten (dort immerhin 4 Einsätze) vorigen Sommer den Weg nach Mittelfranken gefunden hatte, den Ball nach Vorarbeit von Dennis Srbeny aus 14 Metern ins Netz (54.). Um schließlich in der Nachspielzeit für Ekstase bei den Hausherren zu sorgen = auf dem Spielfeld ebenso wie auf den Tribünen – das Siegtor fürs „Kleeblatt“ zum 2:1 in der 5. Minute der zunächst nur mit 4 Minuten angezeigten Nachspielzeit der 2. Halbzeit nach scharfer Flanke von SpVgg-Kapitän Branimir Hrgota ließ alle Dämme brechen.
Dies zumindest auf Seiten der „Greuther“ – weniger natürlich bei den „Roten Teufeln“.
Deren Funktionsteam und Spieler erstarrten ebenso wie die mitgereisten 2500 bis 3000 „Schlachtenbummler“, die ihre Mannschaft bis zum bitteren Ende lautstark anfeuerten und zuvor lange hatten feiern wie jubeln können; allerdings zunehmend über eine Abwehrschlacht des vierfachen Deutschen Meisters (1951, 1953, 1991, 1998) und zweimaligen DFB-Pokalsiegers (1990, 1996). Dessen erst Mitte Februar als Nachfolger von Cheftrainer Dimitrios Grammozis eingesprungener Ex-Spieler (1980–83) Friedhelm Funkel bewahrte im Übrigen bei der Medien/Presse-Konferenz ähnlich bewundernswerte Fassung und Sachlichkeit wie schon in seinen Anfangszeiten als (erst Co- + dann) Chef-Coach beim FC Bayer 05 Uerdingen (später KFC Uerdingen 05).
Für die SpVgg-Profis geht es weiter mit zwei Reisen:
Am 20. April 2024 erfolgt der Anpfiff in Nordrhein-Westfalen, wo der Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna von 1895 weiter das Ziel Rückkehr in die Bundesliga anpeilen wird und acht Tage später am 28. April 2024 in Hessen, wenn Aufsteiger und Zweitligarückkehrer SV Wehen Wiesbaden gegen den neuerlichen Abstieg in die 3. Liga ankämpft.
Text: Klaus Meßenzehl (Pressedienst Nürnberg / PDN)
Titelfoto: Jomaine Ellay Consbruch (FÜ) gegen 26-Filip Kaloc
Fotos: ISPFD
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