Basket-& Handball
Handball: HC Erlangen – SC Magdeburg 27:32
Beeindruckender Auftritt des designierten neuen Meisters
Nach dem 31:31 (17:12) gegen MT Melsungen vor zuletzt geringerer Kulisse (= lediglich 4987 Zutritte) meldete der Video-Würfel im Verlauf der zweiten Halbzeit des Gastspiels von Tabellenführer SC Magdeburg 8400 zahlende Zuschauerinnen und Zuschauer im vollbesetzten weiten Rund – und der designierte neue Deutsche Handball-Meister lieferte beim HC Erlangen eine entsprechend beeindruckende Leistung ab, sodass am Ende ein lediglich phasenweise gefährdeter 32:27 (16:14)-Erfolg der Gäste aus der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt in der Noris zu Buche stand.
Herausragend dabei war der Auftritt von Ómar Ingi Magnússon. Der 27-jährige, im Süden des Landes in Selfoss geborene Nationalspieler, der vom nationalen Verband der Sportjournalisten sowohl 2021 wie 2022 zum „Sportler des Jahres“ und 2022 außerdem zu „Islands Handballer des Jahres“ gewählt wurde, traf sage und schreibe 14 Mal. Darauf entfielen zwar sechs erfolgreiche Siebenmeterabschlüsse – beim siebten Versuch scheiterte er am dänischen HCE-Keeper Bertram Obeling (= ausgerechnet nach Foul an ihm selbst), dazu aber kamen weitere acht (!) Tore aus dem Feld; auf dem offiziellen Spielberichtsbogen gleich nach Abpfiff waren, allerdings fälschlicherweise, sogar 15 Treffer angegeben.
Da zudem Magdeburgs gleichaltriger schwedischer Auswahlakteur Felix Claar (6) und der 33-jährige deutsche Ex-Nationalspieler Tim Hornke (4) ebenfalls alles andere als geizten mit guten Würfen, hatten die Mannen von SCM-Trainer Bennet Wiegert letztlich die Nase vorn. Zudem zog auch der gerade mal 24 Jahre junge Isländer Gísli Þorgeir Kristjánsson, der zwar nur ein Mal einnetzte im HCE-Gehäuse, wie Claar und Magnússon im Rückraum geschickt die Fäden. Da half es insgesamt auch wenig, dass die Schützlinge des neuen HCE-„Chefs“ Johannes Sellin besser in beide Halbzeiten starteten.
Höchst faire Begegnung mit Respekt vor Schiedsrichtern
Als ausnehmend erfreulich bleibt an dieser Begegnung, die für beide Mannschaft von höchster Bedeutung war, auch festzuhalten die Fairneß der Aktiven. Lediglich eine einzige Verwarnung (Spielzeit 10:25 Minuten für Erlangens Tim Zechel) und nur drei Zeitstrafen – für HCE-„Oldie“ Nikolai Link (13:32) sowie die beiden Magdeburger Felix Claar (25:36) und Janus Daði Smárason (41:27) – mussten die Schiedsrichter Marcus Hurst (Berlin) und Mirko Krag (Frankfurt/Main) aussprechen.
Insoweit mag ihnen ihre Art der Spielleitung auch recht geben, wiewohl etwa (oder zumindest) die Siebenmeterentscheidung nach vermeintlichem Foul von Antonio Metzner an Lukas Mertens (47.) gewiss falsch war = was sowohl von der Medientribüne aus gut zu erkennen wie auch an der Reaktion des vermeintlich „gefoulten“ Magdeburgers abzulesen war.
Insofern verdient es allergrößte Anerkennung, mit welcher Akzeptanz Handballer (etwa im Gegensatz zu vielen Fußballern) in aller Regel die Entscheidungen der Unparteiischen akzeptieren – und wenn diese noch so falsch erscheinen mögen. Dies trifft zu sowohl auf die Akteure von „Underdog“ HC Erlangen wie auf die „Champions“ der Magdeburger.
Was alles nichts daran änderte, dass der HCE trotz allen Eifers und Einsatzes im Grunde chancenlos war. Nach dem Motto „Wir haben keine Chance, laß‘ sie uns nutzen“ gelang es den Gastgebern trotzdem, den SCM zu Beginn beider Spielhälften zu überraschen: Nach Anwurf der Wiegert-Truppe standen zwischenzeitlich sogar vier Zwei-Tore-Vorsprünge (3:1, 5:3, 6;4, 7:5) in der Statistik, ehe ein 3:0-Lauf der Gäste zum 7:8 die Wende einleitete. Zweimal traf der SCM dann noch hintereinander (zum 10:12 + 11:14), ehe die Erlanger mit zwei Treffern in Folge erfolgreich waren zum 13:15 und schließlich zur Pause doch ein Drei-Tore-Rückstand (14:17) auf dem Video-Würfel stand.
Umso bemerkenswerter, wie die Sellin-Schützlinge aus der Kabine kamen:
Der einzige eigene 3:0-Lauf der Partie sorgte für den 17:17-Ausgleich. Allerdings antwortete der Champions-League-Sieger 2023, der sich auch heuer fürs „Final Four“ des Kontinents am 8. + 9. Juni 2024 in Köln qualifiziert hat – wo mit dem THW Kiel + dem SCM erstmals zwei deutsche Mannschaften qualifiziert sind – und somit seinen Titel verteidigen kann, mit einem 4:0-Lauf zum 17:21.
Damit waren die Weichen gestellt für einen Erfolg der Gäste, zumal diese ihre Führung kurz danach durch drei weitere Tore nacheinander auf sechs Treffer erhöhten (18:24). Zweimal schaffte der HCE dann noch zwei erfolgreiche Abschlüsse in Folge (zum 23:28 + 26:31), dazwischen indes auch der SCM (zum 24:31).
Phasenweise dennoch beeindruckend war die Art und Weise, wie sich Antonio „Toni“ Metzner und Hampus Olsson (je 5 erfolgreiche Abschlüsse), „Kapitän“ Christopher „Crissi“ Bissel, Jonathan Svensson sowie Simon Jeppsson (je 4 Treffer) und außer Nico Büdel (2 Tore, davon eines per Siebenmeter in Vertretung des zwar auf dem Spielberichtsbogen aufgeführten, aber an der Schulter lädierten Christopher Steinert) auch alle anderen HCE-Akteure stemmten gegen die im Grunde erwartbare Niederlage.
Dass dabei auch die eine oder andere klare Chance liegen gelassen wurde (etwa Tim Zechel und Stefan Bauer frei vom Kreis übers Tor), war ärgerlich und sollte in den beiden restlichen Begegnungen der Saison 2023/24 der „LIQUI MOLI HBL“ möglichst vermieden werden, damit es am Ende klappt mit dem Klassenerhalt.
Und da steht am vorletzten, dem 33. Spieltag (im dritten Heimspiel in Folge + dem letzten der aktuellen Spielzeit), am 29. Mai die Partie gegen den TVB 1898 Stuttgart an. Der hat sich zwischenzeitlich bereits gerettet dank des 30:27 Erfolgs tags zuvor gegen das bereits abgestiegene Schlußlicht HBW Balingen-Weilstetten; die Schwaben rangieren mit 24:40 Punkten auf dem sicheren Tabellenplatz 13. Dagegen benötigt der HCE (20:44 Zähler) als Drittletzter mindestens einen Punkt, besser noch einen Sieg und damit zwei Zähler, um den Vorletzten Bergischer HC (17:45) auf Abstand zu halten und den eigenen Abstieg zu vermeiden – was dann hoffentlich bereits vor dem „show-down“ am 2. Juni am 34. und letzten Spieltag bei der TSV Hannover-Burgdorf der Fall ist.
HCE: 16 Obling (5 Paraden), 22 Ferlin (3 Paraden) – 2 Heiny (1 Tor), 4 Seitz, 7 Bialowas, 20 Büdel (2 Tore, davon 1 Siebenmeter beim einzigen Erlanger Versuch), 21 Bissel (4), 27 Metzner (5), 28 Svensson (4), 33 Link, 42 Jeppsson (4), 44 Steinert, 67 Olsson (5), 95 Gömmel, 96 Zechel (2), 99 Bauer / Trainer: Johannes Sellin.
SCM: 1 Hernández Ferrer (9 Paraden), 85 Aggefors – 6 Musche, 7 Claar (6), 10 Kristjánsson (1), 11 Pettersson, 13 Smárason (2), 14 Magnússon (14), 17 Hornke (4), 20 Weber, 21 Lagergren (1), 22 Mertens (1), 23 Saugstrup (2), 24 O’Sullivan (1), 34 Damgaard, 54 Bergendahl / Trainer: Bennet Wiegert.
Text: Klaus Meßenzehl (Pressedienst Nürnberg / PDN)
Titelfoto: Einlauf der Heimmanschaft des HC Erlangen. Hier #20 Nico Büdel
Fotos: TGS/ISPFD
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