Basket-& Handball
Handball: HC Erlangen – MT Melsungen 31:31
Vom sprichwörtlichen Feuer über echtes Feuer beim Einlaufen zum Punktgewinn
Es herrschte nicht nur sprichwörtliches Feuer an diesem Abend unter dem ARENA-Dach. Bereits im Vorfeld wurde viel „Feuer“ entfacht und der Zufall schaffte es dann, dass während der Einlaufzeremonie Hektik ausbrach weil die zur Einlaufzeremonie gehörenden Feuersäulen kurzfristig außer Kontrolle gerieten.
Mit Sellin statt Mayerhoffer immerhin zu einem Punkt!
Das 26:29 in der heimischen „ARENA“ gegen den SC DHfK Leipzig, die fünfte Niederlage des HC Erlangen in Folge, zeitigte weitere Folgen: Nur zwei Tage später vermeldete die Klub-Führung die Trennung von Cheftrainer Hartmut Mayerhoffer und als Nachfolger für die restlichen fünf Punktspiele die Installierung seines bisherigen Co-Coaches Johannes Sellin, dessen Posten ein Mal mehr Torwarttrainer Tom Hankel übernahm.
Das allerdings ohne den erhofften sofortigen Erfolg im folgenden „Keller-Duell“ beim Bergischen HC. Das 25:28 (11:13) von Wuppertal bedeutete die sechste Niederlage hintereinander und es sprang noch nicht mal der zumindest eine Punkt heraus, der so wichtig gewesen wäre, um den Vier-Zähler-Vorsprung auf den direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt zu wahren.
So lag die Hoffnung natürlich darauf, beim vorgezogenen Heimauftritt der 31. Runde gegen den Tabellenfünften und Pokalfinalisten MT Melsungen, der im Kampf um die internationalen Startplätze der Handballbundesliga selbst allerdings auch nichts zu verschenken hatte. Das gelang nach einem Wechselbad der Gefühle vor diesmal lediglich 4987 zahlenden Zuschauer*innen beim 31:31 trotz deutlicher Pausenführung immerhin bedingt – denn am Ende drohte sogar eine Niederlage!
Sellins Umstellungen zahlten sich zunächst voll aus!
Anfang wie Schluß der Auseinandersetzung dominierte nämlich der Tabellen-Fünfte. Der „Pokal-Spezialist“ (1996, 2013, 2014, 2020 + 2024 im „Final Four“), der seit 2005 ununterbrochen der „LIQUI MOLY HBL“ angehört, nutzte den eigenen Anwurf zu Spielbeginn nicht nur zur Führung, sondern baute diese auf 0:2 aus. Und zum Ende der 60 Spielminuten drehte die Mannschaft des 44-jährigen Roberto Garcia Parrondo den auf zwei Treffer verkürzten zwischenzeitlichen Acht-Tore-Rückstand (16:24) von 28:30 mit einem 3:0-Lauf sogar in eine 31:30-Führung.
Die glich mit seinem vierten erfolgreichen Abschluß zum 31:31-Endstand zum Glück postwendend Erlangens Kreisläufer Tim Zechel aus, den außer Svensson (7) und Metzner (6) in der Liste der Torschützen nur Simon Jeppsson (5) übertraf – die übrigen Treffer steuerten Hampus Olsson (3), Stefan Bauer und Christoph Steinert, sowie Christopher Bissel und Lutz Heiny (je 1) bei. Und in den restlichen acht Sekunden, die auf der Spieluhr verblieben waren, ließen die Gastgeber nur noch einen Freiwurf zu, den der 33-jährige MTM-Hüne (2,15-Meter!) Dainis Kristopans aus Lettland nicht an der Sechs-Mann-Mauer des HCE vorbeizuwerfen vermochte.
Da hatten die Mannen von Johannes Sellin, dem 33-jährigen, früheren Erlanger Spieler und Ex-National-Rechtsaußen (54 Länderspiele, 108 Tore) erst den durchwachsenen Beginn verkraften und den frühen Rückstand zum 2:2 ausgleichen müssen sowie mit zwei 3:0- sowie drei weiteren 2:0-Läufen eine schier unglaubliche Wende herbeigeführt. Großen Anteil daran verzeichneten insbesondere Antonio Metzner (am Ende 6 erfolgreiche Abschlüsse, davon 5 vor der Pause) und Jonathan Svensson (insgesamt sogar 7 Tore + ebenfalls 5 vorm Seitenwechsel) – und es zahlten sich damit die, auch wegen der physischen wie psychischen Belastung (zwei Partien innerhalb von weniger als 77 Stunden = nur etwas mehr als drei Tagen) erfolgten personellen Umstellungen des neuen Chef-Trainers nach der bitteren Niederlage beim BHC früh aus.
Nach 17:12 zur Pause sogar 24:16 – aber dann.
Das Ergebnis war eine kaum zu erwartende 17:12-Führung zur Pause, nach der die Gastgeber trotz eigenen Anwurfs ein Tor kassierten, bevor sie erneut aufdrehten und den Vorsprung mit je weiteren drei und zwei Treffern nacheinander über 21:14 und 24:16 auf acht Treffer schraubten. Nach ihrer zweiten Auszeit (41:43) aber schlugen die Gäste zurück mit einem 3:0- und dann sogar einem 4:0-Lauf, waren also über die Zwischenstände 24:19 und 25:23 wieder im Geschehen.
Nochmal zwei Einschläge in Folge im von Bertram Obling bis dahin phänomenal gehüteten HCE-Gehäuse zum 26:25 nährten die Hoffnungen der Nordhessen auf zumindest einen Zähler. Und der bereits angeführte 3:0-Lauf in den Schlußminuten (inklusive Abschlüssen in den wegen Strafzeiten leeren HCE-Kasten plus eines Ballverlusts beim Anwurf am Mittelkreis) rückte gar einen Auswärtssieg nahe.
Dazu kam es – aus Sicht der heimischen Anhänger wie Offiziellen und Spieler erfreulicherweise – allerdings dann doch nicht, weil die Gastgeber trotz schwindender Kräfte alles mobilisierten, was noch da war und sich zum 31:31 retteten. Das bedeutete nach sechs Niederlagen am Stück den ersten Punkt für die Mannschaft und im zweiten Spiel für den neuen Cheftrainer, der die Leistung beim BHC als „herben Schlag“ bezeichnete. Nach der Achterbahnfahrt der Gefühle gegen Melsungen hatte Johannes Sellin dafür ein dickes Lob parat: „Ich bin stolz auf die Jungs!“ Und fügte (selbst)kritisch an: „Das Ziel muss es sein, künftig 60 statt 44 Minuten so zu agieren wie bis dahin.“
Gelegenheit dazu besteht in den ausstehenden drei Punktspielen nach gut zwei Wochen Pause: Das „dickste Brett“ zu bohren sein wird dabei gleich am 18. MAI 2024, wenn der SC Magdeburg als Tabellenführer seine Visitenkarte abgibt. Dort gastiert elf Tage danach am 29. MAI 2024 auch der TVB 1898 Stuttgart zum letzten Bundesligaauftritt des HC Erlangen vor eigenem Publikum (um vermutlich ganz entscheidende Punkte gegen einen vom Abstieg mitbedrohten Klub).
Die Spielzeit 2023/24 endet mit der abschließenden 34. Runde am 2. Juni 2024 in der „ZAG Arena“ beim TSV Hannover-Burgdorf = spätestens dann hoffentlich mit dem Klassenerhalt für den HC Erlangen, der den derzeit 20:42 Punkten indes zunächst noch den einen oder andern Plus-Punkt hinzufügen sollte!
Text: Klaus Meßenzehl (Pressedienst Nürnberg / PDN)
Titelfoto: Nicht nur mit sprichwörtlichem Feuer wurden die HCE-Spieler wie hier 7-Yannik Bialowas (ER) beim Einlaufen empfangen
Fotos: ISPFD
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