Fußball
2. Liga: 1. FC Nürnberg – Hamburger SV 0:2
Diesmal keine Pfiffe – trotz erneuter Heim-Niederlage
Das hatten sich Anhänger wie Mannschaft, Trainer und Offizielle des 1. FC Nürnberg dann doch etwas anders vorgestellt:
Nach der Auftakt-Niederlage in der Saison 2022/23 der 2. Fußball-Bundesliga beim FC St. Pauli in Hamburg (2:3), dem die „Glubb“-Seele beruhigenden 2:0-Erfolg bei der Zweitliga-Heimpremiere im Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth und immerhin einem Punkt beim damaligen, inzwischen jedoch „abgestürzten“ Tabellenführer SSV Jahn Regensburg und der zumindest vom Ergebnis her ernüchternden 0:3-Niederlage im „Max-Morlock-Stadion gegen den 1. FC Heidenheim 1846 an Spieltag 4 weckte der folgende Auftritt beim SV 1916 Sandhausen (falsche?) Hoffnungen.
Christoph Daferner (49. Spielminute), vor gut 24 Jahren im gerade mal gut 120 Kilometer von Nürnberg entfernten Markt Pöttmes im schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg zur Welt gekommen, leitete beim SVS die Wende ein und der im englischen London geborene 25-jährige Schweizer Staatsbürger Kwadwo Antwi Duah (90+3.) sorgte für den von den mitgereisten Fans umjubelten „last-minute-Sieg“.
Das 2:1 von Sandhausen nach Pausen-Rückstand dank der Tore zweier Neuzugänge bescherte zwar drei enorm wichtige Punkte, doch blieb der zum so wichtigen Gesamt-Umschwung nötige Folge-Erfolg aus.
Beim 0:2 (0:1) gegen den Hamburger SV gab es weder einen Treffer eines der beiden im nordwestlichen Baden-Württemberg erfolgreichen Torschützen Daferner (zuvor SG Dynamo Dresden) und Duah (im Sommer gekommen vom FC St. Gallen), noch einen Einschlag im Gäste-Gehäuse durch einen anderen FCN-Akteur. Die erfolglosen Abschluß-Bemühungen der Heim-Mannschaft an diesem Samstag-Abend vor 35 713 zahlenden Zuschauern im erneut gut gefüllten weiten Rund des „Max-Morlock-Stadion“ verfolgten zudem zahlreiche weitere Zuseher vor den TV-Bildschirmen der Live-Übertragung auf „Sport1“; was auf Nürnberger Seite ein Mal mehr für Ernüchterung sorgte.
Nur Vušković + Glatzel trafen – für den HSV!
Dabei boten die Schützlinge von Robert Klauß dem Gast aus der Hansestadt über weite Strecken durchaus Paroli und den Betrachtern ein Offensiv-Spektakel, das anfangs auch spielerisch ansprechendes Niveau aufwies. Allerdings verflachte die Begegnung nach dem Rückstand kurz vor der Pause durch Hamburgs kroatischen Innenverteidiger Mario Vušković (37.) per Volley-Schuß mit dem rechten Fuß aus sieben Metern und zentraler Strafraum-Position nach einer kurz ausgeführten Eckball-Variante des HSV (über insgesamt vier Stationen). Der 1.FCN agierte in den zweiten 45 Minuten zu wenig zwingend, um den in letzter Konsequenz ebenso souveränen wie verdienten HSV-Sieg, den Robert Glatzel (90+2.) in der Nachspielzeit sicherte, ernsthaft in Gefahr bringen zu können.
Dabei wurden erneut Nürnberger Defizite vor allem in der Verwertung durchaus vorhandener Gelegenheiten deutlich und (mehr noch als beim 0:3 gegen Heidenheim 15 Tage zuvor) ging frühzeitig(er) die eigene spielerische Linie verloren. Verwunderlich dabei diesmal die Geduld der eigenen Anhänger, die gegen den 1. FCH mit ihren Pfiffen ihrem Unmut noch deutlich Luft gemacht hatten – obwohl die spielerische Leistung gegenüber dem 0:2 gegen den HSV (wiewohl im Gegensatz zum Ergebnis) über die gesamte Spielzeit damals besser war.
Dass die Gastgeber im Traditions-Duell gegen die Hanseaten in beide Halbzeiten dominanter starteten, half da am Ende wenig. Zumal HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes ebenso wie später mehrmals sein Gegenüber Christian Mathenia jeweils auf dem Posten war: Nach Freistoß von Johannes Geis mit zweimaliger Faust-Abwehr auch gegen den darauf folgenden Nachschuß von Enrico Valentini (11.) wie im weiteren Verlauf der Partie, in der Daferners Aufsetzer nach Duah-Flanke (48.) übers Gäste-Gehäuse und sein Kopfball nach Flanke von rechts durch den eingewechselten vormaligen HSVer Manuel Wintzheimer am langen Pfosten vorbei (70.) dem Verlauf des Geschehens bei mehr Zielgenauigkeit womöglich eine Wende hätte geben können.
Der „VAR“ ließ Schiedsrichter Zwayer im Stich.
Kurz nach seinem ersten erfolgreichen Eingreifen zu Spielanfang (13.) machte HSV-Keeper Heuer Fernandes übrigens ebenso wie wenig später der Ex-Nürnberger Tim Leibold bei dessen Comeback nach (in der Noris erlittener) langwieriger Verletzung unliebsame, wenngleich letztlich Folgenlose Bekanntschaft mit dem Regen-bedingt rutschigen Rasen. Was kurz darauf (16.) indes dann doch gravierendere Folgen haben sollte, als Nürnbergs englisch-walisischer Innenverteidiger James Lawrence (der inzwischen 30-Jährige kam vom FC St. Pauli) im eigenen Strafraum im Bemühen zu stören, vermutlich unabsichtlich, ausrutschte und HSV-Stoßstürmer Robert Glatzel regelrecht aushob = von den Beinen holte.
Dies indes überraschenderweise ohne negative Folge für seine Mannschaft, im Gegenteil:
Mit der Entscheidung Freistoß für die Gastgeber lag Felix Zwayer nämlich völlig daneben; was dem Schiedsrichter aus Berlin jedoch weniger anzukreiden war als dem „VAR“ bzw. den „Video Assistant Referees“ Matthias Jöllenbeck (Freiburg) und Henrik Bramlage (Vechta) im sogenannten „Kölner Keller“. Spätestens nach Ansicht der TV-Bilder musste klar werden, dass es Elfmeter hätte geben müssen für die Gäste; zumal der von den Beinen geholte Glatzel nur vermeintlich im passiven Abseits stand, das wohl von FCN-Rechtsverteidiger Valentini aufgehoben worden war.
Die heftigen Diskussionen um diese Szene beschäftigte die Gemüter noch nach dem Abpfiff. Selbst bei der Medien/Presse-Konferenz gab es allerdings ebenso wenig zweifelsfreie Aufklärung über die Entscheidung des „VAR“ wie während der Begegnung – dabei hatten Deutscher Fußball-Bund (DFB) wie Deutsche Fußball-Liga (DFL) einst und immer mal wieder versprochen, dass beim Eingreifen des „Video Assistent Referee“ sogar die Besucher in den Stadien möglichst genau und zeitnah über das Prozedere informiert werden soll(t)en; was zu selten wie avisiert praktiziert wird!
Text: Klaus Meßenzehl = „Pressedienst Nürnberg“ (PDN)
Titelfoto: Choreographie der Clubultras vor dem Spiel zur 20-jährigen Freundschaft mit Rapid Wien
Fotos: ISPFD
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