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Basket-& Handball

Handball: HC Erlangen – HSC 2000 Coburg 33:28

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Zwei Niederlagen folgt ein Heimsieg im bayrisch-fränkischen Bundesliga-Derby

Nach der durchaus etwas enttäuschenden, wenn auch erklärbaren 28:36-Niederlage zuhause gegen die Handball-Spiel-Gemeinschaft (HSG) Wetzlar und dem erwartbaren 22:30 (12:17) bei den Füchsen Berlin kam der Handball-Club (HC) Erlangen am 33. (und sechstletzten) Spieltag der Saison 2020/21 der LIQUI MOLY Handball Bundesliga wieder in die Spur: Zwar hakte es im bayrisch-fränkischen Derby mit Aufsteiger Handball-Sport-Club (HSC) 2000 Coburg trotz schneller 2:0-Führung phasenweise auch da, insbesondere zu Beginn (2:4 und 4:8 stand es zwischendurch …) – am Ende jedoch sorgte ein deutlicher 33:28 (14:13)-Erfolg für zwei weitere Punkte auf der Habenseite, was nach wie vor einen sicheren Vorsprung auf die Abstiegsplätze gewährleistet.

18-Sebastian Firnhaber (ER)

Damit gelang einerseits die gebührende Revanche für die bittere 26:27-Pleite der Hinrunde (nach 18:15-Pausenführung!), zum anderen bewies die angesichts der Verletzungs-bedingten Personalnot um einige Neuzugänge aufgestockte Mannschaft der Trainer Michael Haaß und Thomas Hankel, dass sie gewillt und in der Lage ist, selbst den weiterhin andauernden Ausfall von sieben Stammspielern zu kompensieren. Zumindest von Fall zu Fall. Auf Dauer freilich kann das Fehlen von Torhüter Klemen Ferlin sowie den Feldspielern Nico Büdel, Steffen Fäth, Šime Ivić, Nikolai Link, Antonio Metzner und Petter Øverby (allesamt Zeugen des Derbys in der „ARENA NÜRNBERGer Versicherung“) allenfalls dazu führen, dass derzeitige Alternativen, die ansonsten kaum so viel Spielzeit erhalten würden, einen Schritt nach vorne machen können in ihrer persönlichen Entwicklung. Inweiweit das dann auch dem HCE weiterhilft für die Zukunft, müssen die personellen Entscheidungen weisen, die teils bereits getroffen, teils noch zu treffen sind.

Gegen den bayrisch-fränkischen Handball-Rivalen Nummer 1, dessen Weg (aus neutraler Sicht durchaus bedauerlicherweise) zurückführen wird in die Zweitklassigkeit, glänzte diesmal vor allem Johannes Sellin. Der einstige deutsche Nationalspieler scheiterte in Vertretung der beiden fehlenden Siebenmeter-Spezialisten Ivić und Florian von Gruchalla nach zwei erfolgreichen Strafwürfen zwar bei seinem dritten Versuch, glänzte dafür aber umso mehr aus dem Feld: Mit sieben Toren aus Nahdistanz (sei es von Rechtsaußen oder im Tempogegenstoß) schraubte der 30jährige gebürtige Wolgaster, der seine Jugend ebenfalls in Mecklenburg-Vorpommern verbracht hatte, ehe es ihn über Berlin und Melsungen immer weiter gen Süden und schließlich 2017 nach Erlangen verschlug, seine Treffer-Ausbeute auf sage und schreibe neun!

42-Simon Jeppsson (ER) gegen 71-Andreas Schröder

Neben Sellin ragten Ziemer, Bissel und Jeppsson heraus

Zudem konnte Martin Ziemer im HCE-Gehäuse an seine Klasse-Leistung vom 31:28-Erfolg nur zehn Tage zuvor gegen FrischAuf! Göppingen anknüpfen. Der inzwischen 38jährige Torhüter, Rostocker und damit wie Sellin aus dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern (wenngleich im Gegensatz zu seinem jüngeren Landsmann und Mitspieler noch vor der „Wende“ zu DDR-Zeiten dort geboren), bremste den anfänglichen Sturmlauf der Coburger ein ums andere Mal, so dass die Erlanger zumindest nicht total hoffnungslos in Rückstand gerieten.

21-Christopher Bissel (ER) gegen 1-Jan Kulhanek

Darüber hinaus bestätigte Simon Jeppsson nach anfänglichen Abschluß-Schwierigkeiten seine aufsteigende Leistung mit großem Einsatz und teils brachialer körperlicher Präsenz. Wie Linksaußen Christopher Bissel verdoppelte er seine Torausbeute aus den ersten 30 Spielminuten nach dem Seitenwechsel und kam schlußendlich auf sechs Treffer, wobei der Rückraum-Akteur nach dem Scheitern von Sellin bei dessern dritten Siebenmeter Verantwortung übernahm und zum Ende der 52. Spielminute den vierten Strafwurf für die Gastgeber sicher zum durchaus wichtigen 29:26 verwandelte. Ärgerlich für den 25jährigen Schweden, der in Berlin mit sieben Einschlägen (davon drei Siebenmeter) erfolgreichster HCE-Werfer war, dass ein weiteres (sein siebtes) Tor keine Anerkennung fand, weil vom Zeitnehmertisch die Sirene zur zweiten Auszeit der Gastgeber dazwischenfunkte . . .

27-Pontus Zetterman vor 99-Stefan Bauer (ER), 66-Stepan Zeman und 25-Jan Schäffer (ER)

Es wäre das 31:27 gewesen, das dafür wenig später Jan Schäffer vom Kreis erzielte. Der 31jährige Kreisläufer, der nach Ende dieser Saison vor allem aus beruflichen Gründen von Erlangen nach Coburg wechseln wird und dessen Nachfolger mit Tim Zechel (24) von TuSEM Essen bereits feststeht, kam damit auf ebenfalls beachtliche vier erfolgreiche Abschlüsse. Die frühzeitige Disqualifikation von Sebastian Firnhaber (bis dahin ein Tor), der seine Rote Karte (Spielzeit 23:14) so gar nicht verstand, beraubte die Erlanger eines weiteren zuletzt sehr erfolgreichen Schützen (bei den Füchsen war der Kreisläufer mit fünf Treffern erfolgreicher Erlanger Werfer aus dem Feld). Dafür sprangen dann gegen den HSC 2000 Benedikt Kellner, Daniel Mosindi und Benjamin Meschke (je 2 Tore) ein und zwischendurch belohnte sich der 24jährige Stefan Bauer für seine eindrucksvolle Abwehrleistung sogar mit dem gleichfalls wichtigen 24:20 (42.)!

25-Jan Schäffer (ER) gegen 1-Jan Kulhanek

Schlußendlich gelang den Erlanger Handballern mit der Wende noch vor der Pause zum 14:13 und dem 33:28-Sieg das angepeilte Vorhaben, beide Punkte im Landesderby zu sichern. Und das im Endeffekt genau so, wie es Trainer Haaß gefordert hatte: „Wir sind bereit und wenn wir etwas in den letzten Wochen gelernt haben, dann ist das, wie wir zusammen kämpfen.“ Kampfgeist und Zusammenhalt stimmten absolut und die Spieler bestätigten im Bayern/Franken-Derby die Worte ihres Cheftrainers: „Wir haben einen Weg gefunden, trotz der vielen verletzungsbedingten Rückschläge zusammen zu performen und zusammen zu kämpfen, bis es nicht mehr geht.“

42-Simon Jeppsson (ER) und 23-Daniel Mosindi (ER) gegen 71-Andreas Schröder und 66-Stepan Zeman

Nach dem 30:26-Sensationssieg bei den Rhein Neckar Löwen in Mannheim Mitte Mai gab es in den weiteren sechs Begegnungen seitdem bei drei Heimspielen zwar nur zwei weitere Siege (31:28 gegen Göppingen + nun 33:28 gegen Coburg), doch angesichts der Belastung von sieben Partien innerhalb 18 Tagen und das noch mit hochkarätiger Verletztenliste ist Kritik fehl am Platze. Und so zeigte sich Michael Haaß bei der Medien/Presse-Konferenz nach dem jüngsten Heim-Auftritt gegen Coburg auch „wahnsinnig stolz“ auf seine Truppe.

69-Milos Grozdanic gegen 1-Martin Ziemer (ER)

Ob es positiv ist, dass der HC Erlangen die Metropolregion Nürnberg und Bayern/Franken in der kommenden Spielzeit wieder alleine wird vertreten dürfen/können/müssen in der „besten Handball-Liga der Welt“, weil der Klassenerhalt für den HSC 2000 Coburg so gut wie unmöglich geworden ist, mag eine Frage der Sichtweise sein. Für die HCE-Recken indes verschaffte der Erfolg gegen den Konkurrenten aus dem Norden des gemeinsamen Bundeslandes die nötige Luft, um vor den noch ausstehenden fünf Aufgaben (davon zwei zuhause) durchschnaufen zu können. Endlich mal wieder auch mit etwas mehr Ruhezeit (nämlich elf Tagen Spielpause) . . .

1-Martin Ziemer (ER) wehrt den Wurf von 8-Felix Spross ab

Und so geht’s weiter für den HC Erlangen . . .

34. SPIELTAG: 13. JUNI 2021 (SONNTAG, 16 UHR): TSV Hannover-Burgdorf – HC ERLANGEN (Hinrunde 21:21 – Vorsaison 29:25 + *-:-*)
35. SPIELTAG: 17. JUNI 2021 (DONNERSTAG, 19 UHR): HC ERLANGEN – TBV Lemgo Lippe (Hinrunde 23:24 – 26:26 + 32:34) in der „ARENA NÜRNBERGer Versicherung“
*-:-* = wegen der „Corona-Pandemie“ abgesagte Begegnungen der Vorsaison 2019/20.

HCE-Begegnung des 33. Spieltags der Saison 2020/21 der „LIQUI MOLY Handball-Bundesliga“ in der Übersicht

HC Erlangen – HSC 2000 Coburg 33:28 (14:13)

HCE: 1 Ziemer (55:12 Spielminuten), 32 Boieck (ohne Einsatz) – 5 Sellin (9 Tore, davon 2 verwandelte Siebenmeter bei 3 Versuchen), 6 Jaeger, 7 Lex, 8 Bialowas, 11 Marschall, 17 Kellner (2), 18 Firnhaber (1), 21 Bissel (6), 23 Mosindi (2), 25 Schäffer (4), 31 Meschke (2), 42 Jeppsson (6, davon 1 per Siebenmeter bei 1 Versuch), 67 Olsson, 99 Bauer (1) / Offizieller A: Thomas Hankel (= Co-/Torwart-Trainer) – OB: Michael Haaß (= Chef-Trainer) – OC: Lea Wittmann (= Physiotherapeutin) – OD: Ricco Wolf (= Team-Manager).
Coburg: 1 Kulhanek (44:16), 12 Poltrum (14:45), 16 Dreyer (ohne Einsatz) – 7 Norouzinezhad (2), 8 Sproß (2), 9 Kelm (4), 15 Nenadic, 21 Billek (2), 24 Mustafic, 27 Zetterman (4), 34 Varvne (4), 44 Schikora, 66 Zeman (3), 69 Grozdanic (4, davon 2 verwandelte Siebenmeter bei 3 Versuchen), 71 Schröder (3), 94 Neuhold / Offizieller A: Jan Gorr (= Sportliche Leitung) – OB: Alois Mraz (= Chef-Trainer) – OC: Sebastian Weiß (= Physiotherapeut) – OD: keiner???.
Torfolge: nach Anwurf HCE und mehreren beiderseitigen Ballverlusten/Fehlversuchen 2:0, Coburger 4:0-Lauf zum 2:4, 3:4, drei HSC-Treffer in Folge zum 3:7, 4:7, 4:8, 5:8, 5:9, Erlanger 4:0-Lauf zum 9:9, 9:10, 10:10, 10:11, 11:11, 11:12, 12:12, 12:13, zwei HCE-Tore hintereinander zum Pausenstand von 14:13 – nach Anwurf Coburg zum Wiederbeginn 14:14, zwei Erlanger Treffer in Folge zum 16:14, 16:15, 17:15, 17:16, 18:16, 18:17, 19:17, 19:18, 20:18, 20:19, zwei HCE-Tore hintereinander zum 22:19, 22:20, nochmals zwei Erlanger Treffer nacheinander zum 24:20, 24:21, 25:21, 3:0-Lauf des HSC zum 25:24, 26:24, 26:25, 27:25, 27:26, 3:0-Lauf des HCE zum 30:26, 30:27, erneuter Erlanger 3:0-Lauf zum 33:27, 33:28.
Siebenmeter: HCE 4 = dreimal trat Erlangens 5 Johannes Sellin an (in Vertretung der sonstigem, fehlenden 7m-Schützen 19 Šime Ivić + 36 Florian von Gruchalla) + verwandelte zweimal sicher, bevor er an 12 Poltrum im HSC-Gehäuse scheiterte; den vierten Strafwurf des HCE verwandelte 42 Simon Jeppsson – Coburg 3 = zweimal verwandelte 69 Milos Grozdanic, beim dritten Versuch scheiterte er an 1 Martin Ziemer im HCE-Kasten.
Auszeiten: HCE 2 = Spielzeit 13:10 (beim Spielstand von 3:6, dem auch noch das Coburger 3:7 folgte …) + 55:06 (dem HSC-Anschlußtor zum Spielstand von 30:27 ließen die Erlanger einen 3:0-Lauf zum 33:27 folgen) – Coburg 3 = Spielzeit 20:22 (beim Spielstand von 8:9, danach glich der HCE aus zum 9:9-Ausgleich) + 40:14 (nach zwei Erlanger Treffern zum 22:19, dem der HSC das 22:20 anschloß) + 57:37 (nach zwei HCE-Toren in Folge zum 32:27, dem die Erlanger auch noch ein drittes zum 3:0-Lauf und damit 33:27 hinzufügten).
Schiedsrichter: Thomas Hörath (TV Eibach 03 Nürnberg) + Timo Hofmann (TV 1862 Helmbrechts).
Gelbe Karten/Verwarnungen: HCE 3 = 18 Firnhaber (4:37), 17 Kellner (16:00), 99 Bauer (16:34) – Coburg 3 = 71 Schröder (1:07), 34 Varvne (6:08), 66 Zeman (9:40).
Zeitstrafen: HCE 5 x 2 Minuten = 17 Kellner (18:35 + 34:20), 18 Firnhaber (23:14 = Disqualifikation/Rote Karte), 21 Bissel (46:26), 99 Bauer (52:55) – Coburg 2 x 2 Minuten = 66 Zeman (47:18 = Disqualifikation/Rote Karte), 21 Billek (48:44).
Disqualifikation/Rote Karte: HCE 1 = 18 Firnhaber (23:14) – Coburg 1 = 66 Zeman (47:18).
Zeitnehmer: Jörg Weis – Sekretär: Reinhard Sachse – Technischer Delegierter: Bernd Andler.
Zuschauer: erneut keine (zahlenden) in der „ARENA NÜRNBERGer Versicherung“ – gemäß „Corona“-Einschränkungen; wie längst gewohnt/üblich sorgte die diesmal zahlenmäßig wieder größere Gruppe der „HC CREW“ auch diesmal für, allerdings eher weniger positive Stimmung – bereits der Empfang der Gäste aus Coburg war (im Gegensatz zu früheren Heimspielen, wo der Gegner immerhin mit freundlichem Applaus begrüßt wurde) wenig freundlich + später gab es die eine oder andere verbale Entgleisung . . .

Text: Klaus Meßenzehl
Titelfoto: Die Spieler des HC Erlangen feiern den Derbysieg gegen den HSC 2000 Coburg
Fotos: Werner F. Schönberger / ISPFD
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