Fußball
2. Liga: SSV Jahn Regensburg – 1. FC Nürnberg 1:1
Immerhin: Ein Punkt zum Zweitliga-Auftakt für den FCN bei Jahn Regensburg
„Video-Ausgleich“ nach Pausenführung dank Handwerker
Ein Anfang ist gemacht: Mit dem 1:1 (0:0) im oberpfälzisch-fränkischen Derby beim SSV Jahn Regensburg zum Auftakt der Saison 2020/21 in der 2. Bundesliga brachten die Profis des 1. FC Nürnberg zumindest einen Punkt mit von der ersten Reise der neuen Spielzeit und bescherten ihrem Cheftrainer-Novizen Robert Klauß außerdem einen gelungenen Punktspiel-Einstand!
Nach dem Ausscheiden aus dem DFB-Pokal bereits in der 1. Hauptrunde gegen Bundesligist RasenBallsport Leipzig (0:3) hatte der vorherige RB-Co-Trainer seine neue Mannschaft zum Anpfiff in Regensburg auf zwei Positionen verändert – für Nikola Dovedan und Pascal Köpke standen Johannes Geis und Robin Hack in der Startelf. Was sich spätestens kurz vor dem Pausenpfiff auch zahlenmäßig auszahlte, als Geis im Forechecking nahe dem Strafraum der Gastgeber das Spielgerät eroberte und abspielte zum Torschützen Tim Handwerker – der legte den Ball vom eigentlich besseren linken auf den rechten Fuß, fasste sich ein Herz und zog aus 24 Metern Torentfernung ebenso beherzt wie platziert zur Club-Führung ab (43. Spielminute).
Der Ausgleich (58.) resultierte aus einem Handelfmeter, den Max Besuschkow unhaltbar für FCN-Torhüter Christian Mathenia zum 1:1 verwandelte. Danach gab’s auf beiden Seiten noch die eine oder andere Möglichkeit – darunter eine sehenswerte akrobatische Einlage des eingewechselten Nürnbergers Pascal Köpke, der Alexander Meyer im Regensburger Gehäuse mit einem Seitfallzieher-Aufseher aus Nahdistanz prüfte und im Gegensatz zum 0:1 (dem selbstkritischen Jahn-Keeper war da durch mehrere eigene Spieler entscheidend die Sicht verdeckt) auf dem Posten fand.
Ansonsten ließen weder die Jahn- noch die FCN-Defensivabteilungen allzu viel zu.
Streitfall „Hand“ – unglücklich, aber die Regel ist klar. Absolut gerechtfertigt war im Übrigen die Nachspielzeit von schlußendlich sechs Minuten, was vor allem jener einen Situation der 53. Spielminute geschuldet war, die die wenigsten im Stadion sofort realisierten: Das Handspiel von FCN-Kapitän Valentini war nämlich selbst später erst bei genauestem Betrachten der Video-Bilder feststellbar – insofern (m)ein Kompliment an „Video-Assistent-Referee“ Bibiana Steinhaus, die aufgepasst hatte in Köln und Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck darauf aufmerksam machte.
Und so ärgerlich bis bitter dieser Elfmeter gegen Nürnberg war – die Entscheidung war ebenso richtig wie jene kurz nach der Club-Führung kurz vor dem Pausenpfiff. Da reklamierten die Gastgeber bereits vehement ein Handspiel am 5m-Raum (und es sah durchaus auch von der Tribüne aus verdächtig danach aus …) – allerdings war’s tatsächlich, wie ebenfalls TV-Bilder später belegten, eine Kopfball-Abwehr von Tim Handwerker, der damit nicht nur das 1:0 für seine Gäste-Mannschaft erzielte, sondern sie auch noch vor einem postwendenden Ausgleich bewahrte.
Zur Strafstoß-Entscheidung räumte selbst FCN-Chefcoach Klauß später ein: „Während des Spiels hab‘ ich gar nicht wahrgenommen, dass das eine Diskussions-würdige Situation war” und erkannte an, „das ist schon eine ganz ganz knifflige Sache!“ Wenngleich als (negativ) Betroffener mit anderer Schlussfolgerung: „Da sollte man nicht Elfmeter pfeifen: Er (= Valentini) kriegt den Ball aus einem Meter angeschossen …” – naja, subjektive Wahrnehmung möchte da dem jungen Cheftrainer zugute gehalten werden; es waren zumindest eher das Doppelte, also zwei Meter – aber ganz ohne Erbsenzählerei und unnötigen Streit um (vermeintliche) Kleinigkeiten: Mir stellt sich in solchen Situationen immer die Frage, wie würde das der/die betreffende Betroffene im umgekehrten Fall sehen und bewerten?!?
Selbst unter Anerkennung der Aussage „das ist ’ne ganz normale Bewegung“ bleibt der Fakt, dass Enrico Valentini die Flanke von Max Besuschkow, die gefährlich vor den FCN-Kasten geflogen wäre, entscheidend zur Ecke abgelenkt wurde – durch, bei genauer Betrachtung, zweifelsfreies Ausfahren der linken Hand mit zwar geringem, aber dann doch deutlich erkennbarem Abstand vom Körper. Und so gestand Robert Klauß schließlich auch zu, „das war ganz schwer zu entscheiden“, um das Thema nach Aufklärung durch den Unparteiischen im Anschluss an den Abpfiff sportlich fair abzuschließen: „Ich muss es akzeptieren!“
Allseits Freude über die Rückkehr von Zuschauern
Schließlich resümierte FCN-Coach Klauß in der virtuellen Medien/Presse-Konferenz ein „sehr intensives Spiel und gerechtes 1:1“, bei dem beide Trainer auch unisono ihrer Freude darüber Ausdruck verliehen, „dass Zuschauer zugelassen waren“ – Robert Klauß dazu weiter: „Die haben sich mehr angefühlt als die 3000, die tatsächlich im Stadion waren“ und fügte noch ein Kompliment an für das in seinen Augen „enge, schöne“ Jahn-Stadion.
„Hätten wir das 1:0 länger gehalten, hätten sich wohl mehr Räume eröffnet“, trauerte Nürnbergs erst 35jähriger Cheftrainer nichtsdestotrotz ein wenig der Tatsache nach, dass der Ausgleich so schnell nach Wiederbeginn fiel. Dass es letztlich nur zu einem Punkt reichte, führte Klauß indes selbstkritisch auch darauf zurück, dass seine Mannschaft „viele Fehler, auch unnötig, produziert“ habe. Das wiederum eröffnet Möglichkeiten, an denen er bis zur nächsten Aufgabe mit seinen Schützlingen arbeiten kann. Und beim Toreschießen helfen soll dann möglichst bald der erst spät verpflichtete Torjäger Manuel Schäffler, der in der Oberpfalz verletzungsbedingt noch fehlte.
Mergim Selimbegovic attestierte derweil ein „sehr intensives Spiel, genau wie wir es erwartet hatten“. Das „Gegentor aus dem Nichts“ führte zu klaren Ansagen beim Pausentee, während sich der Jahn-Trainer bezüglich Video-Entscheidung zurückhielt: „Ich hab‘ die Szene noch immer nicht gesehen.“ Schließlich fasste Selimbegovic zusammen: „Das war ein hochverdienter Punkt gegen einen richtig guten Gegner und wenn das Spiel einen Sieger verdient gehabt hätte, dann hätten wir das sein können …“
Gänsehaut dank Stimmung von den Rängen
Zum Erlebnis vor dem Anpfiff bekannte Regenburgs Trainer: „Das war Gänsehaut pur – ich hatte glasige Augen, als ich rauskam. Wegen so was beginnst Du als kleiner Junge mit Fußball und wirst Spieler oder Trainer! Ich freu‘ mich wie alle anderen, dass die Zuschauer wieder ins Stadion dürfen und hoffe, dass es künftig der eine oder andere mehr wird. Das kann den Spielern viel Power und Energie geben und es hat meiner Mannschaft in einigen Phasen richtig gut getan! Hoffentlich gibt es da keine Rückschläge!“
Allseitiger Freude über die Rückkehr von Zuschauern sei nur noch ein Wunsch angefügt:
Wenn denn schon Anhänger der reisenden Vereine ausgeschlossen sind (oder nur sein sollen? Im Regensburger Jahn-Stadion skandierte nämlich ein offensichtlicher Gäste-Fan „Hier regiert der FCN!“ …), wäre es sportlich fair, gegnerischen Spielern unnötige Unsportlichkeiten (die im Übrigen auch in normalen Zeiten überflüssig sind …) zu ersparen – dies vielleicht als Anregung für fränkische Fans!
Statistik zum 1. Spieltag der Saison 2020/21
SSV Jahn Regensburg – 1. FC Nürnberg 1:1 (0:1)
Jahn: 1 Meyer – 5 Gimber (C – 86. 22 Stolze), 7 Besuschkow, 8 Vrenezi (90+1. 20 Palacios), 10 Caliskaner (90+1. 29 Becker), 13 Wekesser, 17 Hein, 19 Albers, 26 Makridis (73. 18 Moritz), 28 Nachreiner, 33 Elvedi / ohne Einsatz auf der Bank: 32 Weidinger – 6 Saller, 16 Palionis, 23 Wähling, 31 Baack / Trainer: Mersad Selimbegovic.
1. FCN: 26 Mathenia – 4 Sörensen, 5 Geis (81. 18 Behrens), 6 Handwerker, 8 Singh (69. 10 Dovedan), 14 Krauß, 15 Nürnberger, 17 Hack (75. 20 Köpke), 22 Valentini (C), 23 Schleusener (81. 11 Zrel’ák), 28 Mühl / ohne Einsatz auf der Bank: 29 Früchtl – 7 Lohkemper, 25 Sorg, 33 Margreitter, 35 Knothe / Chef-Trainer: Robert Klauß.
Tore: 0:1 6 Handwerker (43. Spielminute – Schuß mit dem rechten Fuß aus 24 Metern zentral halblinks als Aufsetzer ins kurze Eck nach Balleroberung im Pressing und Zuspiel von 5 Geis auf den linken Schlappen und folgendem Fußwechsel), 1:1 7 Besuschkow (58. – Elfmeter nach sich über gut vier Minuten hinziehender Video-Entscheidung, die ein Handspiel von 22 Valentini nach Flanke von 7 Besuschkow knapp innerhalb des Strafraums respektive direkt über der 16m-Raum-Linie offenbarte).
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck – Dr. Justus Zorn + Tim Skorczyk / 4. Offizieller: Wolfgang Haslberger / Video-Assistent: Bibiana Steinhaus.
Gelbe Karten: Jahn 2 = 7 Besuschkow (42., wegen Foulspiels), 13 Wekesser (45., Grund unbekannt) – FCN 3 = 5 Geis (29., wegen taktischen Foulspiels), 15 Nürnberger (43., wegen Unsportlichkeit) + 20 Köpke (74., wegen Reklamierens).
Gelb-Rote Karten: keine – weder Jahn noch FCN.
Rote Karten: keine – weder Jahn noch FCN.
Ecken: Jahn 10 (davon sieben nach Seitenwechsel) – FCN 4 (alle vor der Pause).
Zuschauer: 3011 (zahlende) laut Stadionsprecher – zuvor war als maximal zugelassene Zahl 3042 gemeldet worden – plus Einwechselspieler, Funktionsteam und Offizielle; auf Grund der aktualisierten „Corona-Regeln“ dürfen 20 Prozent der Stadion-Kapazität bezüglich Sitzplätzen (die komplette Stehplatz-Tribüne im Südteil der Arena blieb Fan-frei …) angeboten werden – was im neuen „Jahn-Stadion“ an der Bundesautobahn A3 quasi ein „ausverkauftes Haus“ bedeutete.
Text: Klaus Meßenzehl
Fotomontage: ISPFD
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