Sonstiges
Fastnacht 2020: Nürnbergs „Kratzbärscht’n“ trotzten unerwarteten Widrigkeiten!
Erst Ernst + dann Spaß im Gesellschaftshaus Gartenstadt!
KEINE AUSWIRKUNG OHNE ZUSAMMENHANG?
Falsch und doch richtig!?!
Manche Ereignisse auf dieser, unserer Welt haben – auch ohne direkten Zusammenhang – Auswirkung auf andere, länger in Vorbereitung befindliche: Siehe jüngst etwa die Mor-de in Hanau und Veranstaltungen wie jene der NÜRNBERGER LUFTFLOTTE DES PRIN-ZEN KARNEVAL E.V. keine 24 Stunden später am letzten Donnerstag von Fasching-Fastnacht-Karneval 2020 im Gesellschaftshaus der Nürnberger Gartenstadt (das in-zwischen offiziell den Namen „Cafe – Restaurant – Eventhalle Gartenstadt“ trägt)!
Im Gegensatz beispielsweise zur Veranstaltung „Fasching hat Herz“ auf dem Viktua-lienmarkt in München, die vor dem Hintergrund der schrecklichen Ereignisse in Hessen auf Grund des dortigen mutmaßlich rechten Terroranschlags abgesagt wurde, konnten und wollten sich die Verantwortlichen in Nürnberg (allen voran „Ober-Kratzbärscht’n“ und Vereins-Vorsitzende Waltraud Mammen) beim „Weiberfasching“ am „Unsinnigen Donnerstag“ zu einer solch weitreichenden Entscheidung dann doch nicht durchringen.
Und selbst Bürgermeister Christian Vogel präsentierte seine Büttenrede als Über-raschungsgast, wenngleich statt in geplanter Verkleidung als „Wassergott“ (= angelehnt an das abendliche Motto „Am und im Meer“) etwas zurückhaltender in Zivil.
Andere Gäste (wie Schirmherrin Professorin Dr. Julia Lehner) sagten dagegen ganz ab – teils, wie von Veranstalterseite verlautete, „auf höhere Anweisung“ . . .
Anzunehmen bleibt, dass es wohl kaum jemand leicht fällt, das Leben zu feiern, wenn andernorts Menschen ihr Leben verlieren. Neben dem Respekt vor Opfern und deren Angehörigen oder jedem mitfühlenden Menschen (was den Respekt einschließt vor der Entscheidung, auf die Teilnahme an Feiern welcher Art auch immer zu verzichten!) verwiesen die Schwestern Anja Fortunato und Katrin Scheiderer als Eröffnungs-Redner-innen und Moderatorinnen des Abends im Gesellschaftshaus der Gartenstadt auf den gebotenen Respekt vor der Arbeit der „Ehrenamtlichen, die große Mühen und viel Zeit investiert haben“ in die Vorbereitung der Veranstaltung, die die Verantwortlichen auch aus diesem Grund nicht absagen wollten.
Kann und mag die Intention der Zuständigen für die Durchführung (= Nicht-Absage) des „Weiber-Faschings“ auch als subjektiv bezeichnet werden, gibt es allerdings noch eine weitergehende Überlegung, warum menschenfeindlichem Verhalten wie in Hanau (von welcher Seite auch immer) keine Kapitulation folgen sollte, sondern die Wahrnehmung entsprechenden Verhaltens und der kritische Umgang damit. Das Leben geht so oder so weiter – und keineswegs nur, weil es ja (irgendwie !?!) weitergehen muss (für stärker Betroffene wie für weniger Involvierte). In jedem Fall braucht es Aktivitäten: Für die einen ist das Naheliegende Besinnung, Rückzug und Stille – anderen erscheint die Form der Fortsetzung des Geplanten stimmiger.
Und so fanden die Protagonisten des Abends (Aktive auf der Bühne wie überwiegend Passive im Publikum – abgesehen vielleicht von der Polonaise/Polonäse) jede/r auf ihre/seine Weise ihren/seinen Weg, mit der Situation umzugehen. Wobei es (keineswegs unerwartet …) ohnehin weit mehr Frauen waren als Männer (= verschiedentlich auch anerkennend oder mitleidig bis verständnisvoll Thema von Beiträgen waren …), die sich zum „Weiberfasching“ in der Nürnberger Gartenstadt eingefunden hatten. „Krawatten-Alarm“ (laut Internet hat sich das ohnehin erst in jüngeren Jahrzehnten etabliert in Bayern …) war dabei, soweit erkennbar, unnötig, weil kein Mann dieses Teil, das am „unsinnigen Donnerstag“ von Faschings-affinen Frauen gern abgeschnitten wird, zur Schau trug . . .
Klaus-Karl Kraus streute in seine Darbietung dann gar gesellschaftskritische Passagen ein, die (naturgemäß) bei der/beim einen auf Begeisterung und bei der/beim anderen auf eher hinterfragende oder nachdenkliche Reaktion stießen. Jedenfalls waren es beim Auftritt des fränkischen Kabarettisten keine von einer (nicht vorhandenen) Kapelle gesteuerten (und per Tusch geforderten) Beifallsstürme, die sich breit machten, sondern der Situation entsprechende Zustimmungsreaktionen der Besucher – worüber „KKK“ seine ganz persönliche Freude zum Ausdruck brachte.
Über die begeistert mitgesungene „fränkische Nationalhymne“ namens „Bratwürscht und Sauerkraut“ und den ebenso beklatschten Vortrag „Durch Raum und Zeit“ der Luftflotten- Tanzgruppe „Fuego Caliente“ wurde schließlich die These in den Raum geworfen, „das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit“. Was wohl als absolut gut gemeinter und nachzuahmender Appell zu verstehen war, bereits im Vorfeld von Auswüchsen aufzustehen und die Stimme zu erheben, wenn Menschen von anderen Zeitgenossen herabgewürdigt werden – insoweit unter Berücksichtigung der elf Hanauer Toten eine Aufforderung, die die Welt bei entsprechender Berücksichtigung im konkreten Fall nur besser machen kann!
Ein musikalischer Sketch, die Lichter-Show „Flying Lights“, eine dem Motto „Am und im Meer“ gerecht werdende Bütt „Traumschiff“, die Garde „Hinter den Spiegeln“ sowie „Otto und Emma“ sorgten ebenso für gute Unterhaltung wie ein Party-Medley zum Mit-feiern. Weitere Sketche von Bianca Ritter – zunächst mit Claudia Schlüter als Partnerin, später mit Gaby Kling, „Tanz Glanz“ und ein „Meerisches“ Kratzbärscht’n-Medley folg-ten, ehe Senkrechtstarter „Rock me Amadeus“ den Saal rockte. Norbert Knorr, der „singende Präsident“ der „Nürnberger Trichter Karnevalsgesellschaft e.V.“ und die „Faschingsgesellschaft Hollaria Augsburg e.V.“ mit ihrer Tanzgruppe rundeten den kurzweiligen Abend ab.
Der Bitte der Veranstalter „Maskierung erwünscht“ kamen im Übrigen nahezu alle Gäste nach. Und der Einladungs-Zusatz „Männer sind natürlich auch willkommen!“ fand trotz deren Minderheit unter der Mehrheit des (einstmals?) „schwachen Geschlechts“ seine Bestätigung – außer der einen oder anderen Frotzelei waren die Vertreter des (ver-meintlich) „starken Geschlechts“ bis zum Ende der Veranstaltung (wann immer das ge-nau war, der Autor schloß nicht ab …) wohlgelitten i m Nürnberger Süden . . .
„Alle Jahre wieder“, so wie es heißt bei vielen Feiertagen und zahllosen Geburtstagen wie eben auch dem jährlich wiederkehrenden Fasching/der Fastnacht/dem Karneval, bereiten sich nach dem Ende 2020 ab dem 11.11. diesen Jahres um 11:11 Uhr dann auch wieder die Mitglieder der NÜRNBERGER LUFTFLOTTE DES PRINZEN KARNEVAL E.V. auf die Gaudi-Veranstaltungen 2021 vor – hoffentlich das ganze Jahr über ohne verabscheu-ungswürdiges Ereignis wie das vom 19.2.2020 in Hanau!
Text-Autor: Klaus Meßenzehl
Fotos: Werner F. Schönberger / ISPFD
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