Fußball
2. Liga: 1. FC Nürnberg – FC St. Pauli 0:2
Der Tabellenführer läßt dem Club keine Chance
Zwei Tage vor dem Gastspiel des Tabellenführers aus Hamburg vermeldete Katharina Fritsch, Leiterin „Community & Membership“ des 1. FC Nürnberg, eine Personalie außerhalb des grünen Rasens, die womöglich wichtiger ist für die Entwicklung beim „Traditionsreichen“ als mancher Spieler-Transfer: Niels Rossow, seit Oktober 2018 als Kaufmännischer Vorstand beim Zweitligisten tätig, soll und wird die wirtschaftlichen Geschicke des Vereins auch weiterhin federführend leiten!
Der 47-jährige gebürtige Nürnberger, der vor gut fünf Jahren vom Sportartikel-Hersteller „adidas“ aus Herzogenaurach kam und damit von vor den Toren der Stadt auch beruflich direkt (zurück) in die Noris gewechselt war, bleibt also Hauptverantwortlicher vor allem der Ressorts „Finanzen, Verwaltung, Sicherheit, Stadion-Entwicklung, Vermarktung“ sowie „Fans, Mitglieder und Unternehmenskommunikation“.
Sportliche Entwicklung beim „CLUB“ wechselhaft
So durchdacht „DER CLUB“ dank seiner Gremien also die Rahmenbedingungen voranzubringen scheint, so durchwachsen ist die sportliche Entwicklung und damit auch jene in der Tabelle: Phasenweise immer wieder ansprechend, wie etwa beim Auftakt-Sieg ins Jahr 2024 am 18. Spieltag zum Rückrundenbeginn gegen den FC Hansa Rostock (3:0), folgten regelmäßig eher ernüchternde Auftritte der Mannschaft wie direkt danach bei Hannover 96 (0:3) oder mit dem Heim-Unentschieden (2:2) gegen den VfL Osnabrück, Abstiegskandidat Nummer 1 und Schlußlicht.
Zwei 1:1-Unentschieden zunächst beim weiteren, zum damaligen Zeitpunkt sportlich allerdings besser in der Tabelle postierten Aufsteiger SV Wehen-Wiesbaden (70., Iván Márquez zum Ausgleich) und gegen mit dem 1. FC Kaiserslautern (64., Can Yilmaz Uzun ebenfalls nach Rückstand) zuhause erneut gegen einen ebenfalls um den Klassenerhalt kämpfenden Traditions-Gegner bedeuteten zwar eine Serie von drei Begegnungen ohne Niederlage – aber auch ohne Sieg.
Bitter, bezogen aufs Gefühl wie fürs Punkte-Konto, war dann die Niederlage im 272. Franken-Derby (= seit 1904, davon 205 Pflichtspiele) bei der SpVgg Greuther Fürth, wo das „Kleeblatt“ die frühe „CLUB“-Führung (8. Spielminute) des 32-jährigen Winterneuzugangs Sebastian Andersson (zuvor 1. FC Union Berlin = dessen erster Bundesliga-Torschütze + zuletzt bis Sommer 2023 beim 1. FC Köln) durch einen Doppelschlag von Armindo Sieb (27. + 56.) drehte. Vor allem, weil die „Gelb-Rote Karte“, die sich Nürnbergs Jens Castrop (bereits nach nur etwas mehr als 33 Spielminuten) einhandelte, wohl zumindest einen Punkt verhinderte.
Danach rehabilitierte sich die Truppe von Cristian Ramon Fiél Casanova immerhin mit dem 2:1-Heimsieg dank der Treffer des Schweden Andersson (23.) und vom Deutsch-Türken Uzun (45+1. per Elfmeter) gegen die aufstrebende, wiewohl weiter vom Abstieg bedrohte Braunschweiger TSV Eintracht. Und der 1:0 (0:0)-Sieg beim 1. FC Magdeburg durch den 13ten-Ligatreffer von Super-Talent Uzun (80.) – dessen Wechsel zum Saisonende (die SG Eintracht Frankfurt scheint die besten Karten zu haben, nach dem 20-jährigen Nathaniel Brown auch mit dem noch zwei Jahre jüngeren gebürtigen Regensburger einen weiteren „Glubberer“ an den Main locken zu können) beschlossene Sache zu sein scheint – ließ bei manchen im FCN-Umfeld sogar Hoffnung aufkeimen, mit einer Siegesserie womöglich doch noch in den Kampf um den Bundesliga-Aufstieg eingreifen zu können.
Hürzeler mit Kult-Klub FCSP souverän in der Noris!
Der Spitzenreiter aus der Hansestadt Hamburg aber holte Anhänger wie Mannschaft des 1.FCN wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Vor Stimmungsvoller Kulisse, aber bei weitem nicht ausverkauftem Haus bewies der FC Sankt Pauli vom Anpfiff an, wer die Nummer 1 der 2. Bundesliga ist. Im „Max-Morlock-Stadion“ feierte von insgesamt 45 629 zahlenden Zuschauern letztlich ausschließlich die allerdings beträchtliche Kolonie an Schlachtenbummlern der Gäste aus dem Norden.
Und gleich anschließend wies neben einigen anderen Lücken im weiten Rund eine allenfalls halb gefüllte Südkurve auch optisch deutlich aus, dass der 1.FCN auf mögliche (Zusatz-)Einnahmen von gut 4000 Besuchern verzichten musste – derlei fehlendes (größeres) Interesse am „CLUB“ erklärt im Zweifelsfall auch den vorzeitigen Verkauf von Nathaniel Brown an Eintracht Frankfurt inklusive sofortiger „Rück-Ausleihe“.
Doch wie dem auch sei:
Die Mannschaft von Fabian Hürzeler, dem mit 31 Jahren jüngsten und so extrem erfolgreichen Chef-Trainer, der (damals noch 29 Lenze jung) vor 13 1/2 Monaten als Nachfolger seines vorherigen FCSP-Chefs Timo Schultz mit einem 1:0-Sieg ausgerechnet in der Noris die phänomenale Entwicklung des damals vom Abstieg bedrohten „Kiez-Klubs“ startete, buchte auch diesmal drei Punkte.
Und so steuert der FC St. Pauli von 1910 weiterhin mit Riesenschritten auf eine neuerliche Bundesliga-Zugehörigkeit (= die dann sechste nach 1977/78, 1988–91, 1995–97, 2001/02 + 2010/11) zu: Insbesondere dank zweier außergewöhnlich gut, ja schulmäßig herausgespielter Tore von Johannes Eggestein (44.) sowie Marcel Hartel (62.) kurz vor und relativ kurz nach Seitenwechsel.
So war ziemlich früh alles klar – auch deshalb, weil beim 1. FC Nürnberg die Angst vor einer noch deutlicheren Niederlage größer war als der Mut (natürlich auch zum Risiko, defensiv weitere Räume zu öffnen), über einen Anschlußtreffer eventuell doch noch zumindest einen Punkt anpeilen zu können. Was Cristian Ramon Fiél Casanova seinen Schützlingen offensichtlich so aufgetragen hatte, denn der FCN-Chefcoach kommunizierte das bei der Medien/Presse-Konferenz auch ehrlich: „…. wenn du sie aber höher anläufst, gehst du die Gefahr, dass du noch ’n drittes und ’n viertes bekommst – des wollten wir nicht!“
Für manchen Besucher indes bedeutete die (aus deren Sicht) „Arbeitsverweigerung“ der heimischen Fußballer, dass der Besuch gegen den FC Sankt Pauli der letzte (zumindest für die laufende Saison 2023/24) im „Max-Morlock-Stadion“ gewesen sein soll.
Text: Klaus Meßenzehl (Pressedienst Nürnberg / PDN)
Titelfoto: Clubnachwuchsspieler Finn Jeltsch (FCN) gegen Hauke Finn Wahl
Fotos: ISPFD
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