Allgemeine Neuigkeiten
Handball: HC Erlangen – GWD Minden 29:28
Enger Sieg nach gutem Start
Es war ja letztlich viel mehr als nur ein Heimspiel für den HC Erlangen gegen den Tabellenvorletzten. Nur drei Tage nach dem bösen 18:31 bei der MT Melsungen war es für die Mannschaft von Trainer und Sportdirektor Raul Alonso plötzlich sehr viel mehr – ein Charaktertest.
Ein Beweis dafür musste schleunigst her, dass es eben nicht mehr war als nur: ein Ausrutscher in Kassel am Donnerstagabend. Viel Zeit zum Aufarbeiten der höchsten Saisonniederlage hatte es nicht gegeben – die Partie zu Hause gegen Minden, so der Coach, sollte zur erfolgreichen Aufarbeitung werden. „Der Vorteil ist, wir müssen nicht viel reden“, hatte Alonso gesagt, „es ist jedem klar, dass wir eine Reaktion zeigen müssen nach diesem Spiel.“ Die nötige Reaktion, sie kam beim 29:28-Heimsieg vor 5847 Zuschauern in der ARENA NÜRNBERGER Versicherung. Geriet aber, wie der Coach ebenso zugab, „zwar knapp, aber hochverdient“.
Vom Anwurf weg sah man dem HC Erlangen an, dass er etwas gut zu machen hatte. Er führte bald mit 4:1 und schien keinerlei Zweifel daran aufkommen lassen zu wollen, dass Melsungen abgehakt war. Zwei sehr gute Nachrichten schienen das Selbstbewusstsein zudem wachsen zu lassen: Zum einen hatte Bertram Obling bereits drei Mindener Würfe entschärft, zum anderen hatte Christoph Steinert die merkwürdige Siebenmeterschwäche aus Kassel bereits behoben.
Erlangen führte, Erlangen bekam mehr und mehr Sicherheit und war fokussiert. „Wir haben die Partie bestimmt und dominiert“, fand auch Raul Alonso über den Start.
Weil aber eben doch noch eine Restunsicherheit mit im Bus auf die Heimreise gekommen war, fehlte das absolute Selbstverständnis – und so durfte Minden, das aufopferungsvoll kämpfte, auf Schlagdistanz bis zur Pause folgen, ohne wirklich abreißen lassen zu müssen. Vom 7:6 (19.) ging es mit einer Leistungssteigerung der Gastgeber um einen bärenstarken Obling bis auf 12:8 wieder davon (26.), 14:10 stand es einigermaßen beruhigend zum Seitenwechsel.
„Es lief so lange gut, bis sich Fehler in unser Spiel schlichen“, sagte Alonso.
Und das passierte nun zunehmend – ein Ballverlust hier, ein Fehlwurf da, und schlagartig war sie zurück, die Verunsicherung. „Zudem hat Minden auch Qualität, das haben wir gesehen“, so der Erlanger Coach. Ein weiteres Problem war, dass Oblings Zaubertrank nun an Wirkung verlor, auch der eingewechselte Klemen Ferlin konnte nicht an die herausragende Quote seines Mitspielers aus der Startphase anknüpfen – hier hatte der Däne zeitweise über 51 Prozent gehaltene Bälle gezeigt. Nun aber drohte der Faden zu reißen: Gerade in Überzahl wirkte Erlangen nicht mehr so selbstsicher, lud Minden zu einfachen Toren ein. Zudem scheiterte auch Steinert einmal wieder von der Linie.
Dafür hatte Christopher Bissel einen Sahnetag erwischt und lieferte wichtige Treffer, teils sogar sehenswert aus einem bemerkenswert ruhigem und beweglichem Handgelenk. Das half der Heimmannschaft, gegen die sich Minden nun mit zunehmendem Tempo auflehnte.
Aus dem 18:14 (38.) wurde bald ein dünnes 21:20 (46.), das Nervenflattern drohte nun zum Problem für den HCE zu werden. Es war der Moment, an dem das Publikum spürte, dass es gebraucht wurde: Eine gewaltige Ladung Energie schaufelten die Menschen nun von den Rängen nach unten auf das Spielfeld, „das war für uns sehr, sehr wichtig in dieser Phase“, gestand Alonso, der seinerseits in einer Auszeit seine Spieler an die eigene Qualität erinnerte.
Zwar freute sich Minden tatsächlich noch zweimal über den Ausgleich beim 22:22 und 23:23 (49.), dann aber kam der HC Erlangen zurück in Tritt und drückte sich die aufmüpfigen Gäste wieder von der Brust. Beim 28:25 (57.) war erstmals wieder Aufatmen zu spüren, ein letzter Schock trat nur noch ein, als Christopher Bissel länger behandelt werden musste.
Die Partie endete mit 29:28 für Erlangen, wobei der Anschluss unmittelbar vor der Schlusssirene fiel, und einem unter dem Strich gelungenen Charaktertest. „Wir konnten zeigen, dass Melsungen wirklich nur eine Ausnahme war – der Blick auf die Tabelle zeigt das positive Gesamtergebnis“, sagte Raul Alonso glücklich über Rang 8. Zur perfekten Abrundung eines erfolgreichen HCE-Tages kam dann auch noch Entwarnung von Christopher Bissel: Ihn hatte lediglich „ein Pferd geküsst“.
HCE: Obling (9 Paraden, 19 Gegentore), Ferlin (2/9); Heiny 3, Sellin, Bialowas, Zehnder 3, Fäth, Firnhaber 2, Büdel 3, Bissel 5, Metzner, Link, Jeppsson 1, Steinert 8/7, Olsson 3, Zechel 1.
GWD: Semisch (12/12), Shamir (0/16); Hakaj, Janke 1, Kranzmann 4/1, Korte, Pieczkowski 2, Johannsson 1, Ahouansou 4, Pehlivan 6, Sebetic 1, Bitsch 1, Urban 5, Darmoul 3.
Text: HCE (ISPFD)
Titelfoto: 71-Mohamed Amine Darmoul gegen 18-Sebastian Firnhaber (ER)
Fotos: WFS / ISPFD
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