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Welt-Schildkröten-Tag: Zuchterfolg bei Europäischen Sumpfschildkröten im Tiergarten

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Es war ein großer Zuchterfolg, den der Tiergarten der Stadt Nürnberg im Sommer letzten Jahres verkündete:

Am 13. August ist im Tiergarten die erste Nachzucht bei den Europäischen Sumpfschildkröten (Emys orbicularis) geschlüpft. Sieben weitere Jungtiere folgten. Rund neun Monate später und pünktlich zum Welt-Schildkröten-Tag am 23. Mai gibt es positive Neuigkeiten: Alle acht Schildkröten haben sich gut entwickelt. Einige von ihnen könnten schon im kommenden Jahr ausgewildert werden.

Wenige Tage nach dem Schlüpfen wogen die Schildkröten zwischen fünf und sechs Gramm und waren nur etwas größer als eine Euromünze.
Bildnachweis: Tiergarten Nürnberg / Jörg Beckmann

Die Inkubationszeit der Schildkröteneier betrug etwa zwei Monate: Mitte Juni letzten Jahres legten Tierpflegerinnen und Tierpfleger die acht Eier der Europäischen Schildkröten in den Inkubator. Beim Schieren, also dem Durchleuchten der Eier, waren bereits nach wenigen Tagen Blutgefäße in den Eiern zu erkennen. Am 13. August schlüpfte schließlich die erste der insgesamt acht jungen Schildkröten. Beim Schlupf waren die Schildkröten nur etwas größer als eine Euromünze und wogen zwischen fünf und sechs Gramm. Inzwischen bringen die schwersten Jungtiere bis zu 80 Gramm auf die Waage und sind bis zu sieben Zentimeter groß. Die Tiere leben aktuell in Aquarien, die sich im rückwärtigen Bereich des Affenhauses befinden und für Besucherinnen und Besucher nicht sichtbar sind. Junge Sumpfschildkröten können Tiergartengäste aber trotzdem beobachten: wenige Meter weiter im Mediterraneum. Dort befinden sich aktuell neben vier erwachsenen auch zwei dreijährige Tiere. Diese Jungtiere hat der Tiergarten über die Arbeitsgemeinschaft Sumpfschildkröte aus Hessen bekommen.

Die acht jungen Europäischen Sumpfschildkröten, die letztes Jahr geschlüpft sind, sollen in den kommenden zwei Jahren an der Grenze zwischen Bayern und Hessen ausgewildert werden. Ob und wann die Auswilderungen stattfinden, hängt vor allem vom Gewicht der Schildkröten ab. Die ersten Tiere könnten voraussichtlich schon 2023 an der Reihe sein.

Die Tiere leben aktuell in Aquarien, die sich im rückwärtigen Bereich des Affenhauses befinden.
Bildnachweis: Tiergarten Nürnberg / Luisa Rauenbusch

Europäische Sumpfschildkröte vom Aussterben bedroht

Die Europäische Sumpfschildkröte ist die einzige Schildkröten-Art, die natürlicherweise in Mitteleuropa vorkommt, hier allerdings vom Aussterben bedroht ist. „Durch Flussbegradigungen und Trockenlegen von Gewässern in der Vergangenheit fehlt es den Tieren immer noch an geeigneten Lebensräumen“, sagt Jörg Beckmann, Biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des Tiergartens. „Ein weiteres Risiko für die recht langsamen Sumpfschildkröten stellt der Straßenverkehr dar – insbesondere für Weibchen, wenn sie um diese Jahreszeit auf der Suche nach geeigneten Eiablageplätzen sind. Dazu kommt: Früher galten die Tiere als Fastenspeise, da sie im Wasser leben. Auch dadurch wurden die Bestände massiv reduziert.“

Beteiligung an Schutzprojekt

Der Tiergarten Nürnberg beteiligt sich seit Mai 2020 an einem Schutzprojekt für Europäische Sumpfschildkröten. Damals übergaben Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Sumpfschildkröte aus Hessen junge Tiere an den Tiergarten zur Aufzucht. Die Jungtiere sind im Tiergarten geschützt bis zur Auswilderung auf hundert Gramm herangewachsen. Dadurch erhöhte sich ihre Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich. 2021 konnte der Tiergarten gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft (AG) Sumpfschildkröte fünf Exemplare in den hessischen Nidda-Auen bei Stockheim auswildern. „Projekte wie diese sind ein Bespiel dafür, wie viel wir mit erfolgreichen Kooperationen im Artenschutz erreichen können“, sagt Beckmann.

Die auf private Initiative hin gegründete AG Sumpfschildkröte bemüht sich seit 1999 in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und einigen Zoos für den Erhalt der Europäischen Sumpfschildkröte. Ziel dabei ist es, in geeigneten Lebensräumen in Hessen wieder sich selbst erhaltende Populationen zu begründen.

Inzwischen bringen die schwersten Jungtiere bis zu 80 Gramm auf die Waage und sind bis zu sieben Zentimeter groß. Die Tiere leben aktuell in Aquarien, die sich im rückwärtigen Bereich des Affenhauses befinden.
Bildnachweis: Tiergarten Nürnberg / Luisa Rauenbusch

Sechs Schildkrötenarten im Tiergarten

Der Tiergarten Nürnberg hält insgesamt drei Landschildkröten- und drei Wasserschildkröten-Arten. Neben der Europäischen Sumpfschildkröte gelten auch die Ägyptische Landschildkröte und die Terekayschildkröte aus Südamerika als bedroht. Tiergartenbesucher können die Schildkröten im Mediterraneum und im Manatihaus beobachten.

Der Welt-Schildkröten-Tag (englisch World-Turtle-Day) findet jährlich am 23. Mai statt. An diesem Aktionstag soll auf die das weltweite Verschwinden vieler Schildkröten-Populationen aufmerksam gemacht werden.

Text: Stadt Nürnberg / tom
Titelfoto: Im Tiergarten können Europäische Sumpfschildkröten im Mediterraneum beobachtet werden. Hier ein erwachsenes Tier. Bildnachweis: Tiergarten Nürnberg / Jörg Beckmann

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