Basket-& Handball
Handball: HC Erlangen – Melsunger Turngemeinde 31:21
Zumindest ein in der Höhe sensationeller Heimsieg
Was für ein Auftakt in der ARENA NÜRNBERGer Versicherung!
Die Fragen, die sich aufdrängten: Wer hätte das gedacht? Oder gar erwartet? Die Antwort: Kaum jemand bis niemand . . .
Weder durften Anhänger und Offizielle auf Seiten des HC Erlangen davon ausgehen, nach zwei Niederlagen beim THW Kiel (30:36) und Bergischen HC (25:29) zum Start in die Saison 2020/21 der „LIQUI MOLY HBL“ bei der Heim-Premiere vor immerhin 1720 Besuchern einen Sieg einzufahren – noch dürften die Gäste der Melsunger Turngemeinde von 1861 damit gerechnet haben, nach makellosen Beginn bei HBW Balingen-Weilstetten (25:23) und Heimsieg gegen TBV Lemgo Lippe (27:21) derart heftig vom HCE auf den Boden der Tatsachen geholt zu werden.
Und zugegeben: Bei der zumindest bezüglich Deutlichkeit des Endergebnisses von 31:21 (13:9) sensationellen Begegnung sah es zumindest bis zum 9:9 (24. Spielminute) auch keineswegs danach aus, als ob der Sonntag-Nachmittag in der Nürnberger Arena ein derart gutes Ende nehmen würde für die neuformierte Erlanger Truppe. Mit dem 4:0-Lauf bis zur Pause und der damit ersten klaren Führung ließen die HCE-Akteure erstmals erahnen, was da noch alles möglich ist unter dem neuen Chef-Trainer Michael Haaß. Der Ex-Spieler des HC Erlangen (von 2016 bis 2020), den die Verantwortlichen bereits vor der „Corona-Pandemie“ für den Saisonwechsel ankündigten als Nachfolger von Aðalsteinn Eyjólfsson (Oktober 2017 bis Februar 2020), ehe der 36jährige zusammen mit dem damaligen Sportlichen Leiter Kevin Schmidt den dreiwöchigen Kurzzeit-Interimstrainer Rolf Brack ablöste, scheint sehr genau zu wissen, was er will!
Neu-Trainer Michael Haaß als Hoffnungsträger
Der gebürtige Essener Haaß, der mit 1,94 Metern ein Gardemaß für Handballer darstellte, ist auf dem besten Weg, mit seinem Trainer-Team eine Mannschaft zu entwickeln, die diese Bezeichnung im besten Wortsinn verdient und durchaus für weitere Überraschungen sorgen kann. Dabei bewahrt der einstige Nationalspieler (in 120 Partien 180 Tore!) in kritischen Situationen absolute Ruhe und Souveränität auch am Spielfeldrand. Wie früher, als er überwiegend aus dem Rückraum zu den Erfolgen seines ersten Profi-Klubs TuSEM (Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe e.V. 1926 = EHF-Pokalsieger 2005) und später von Rhein-Necker-Löwen Mannheim (DHB-Pokalfinale 2007), FrischAuf Göppingen (2011 + 2012 erneut EHF-Pokalsieger) sowie SC Magdeburg (DHB-Pokalsieger 2016) beitrug.
Als der deutsche Weltmeister von 2007 seine Zelte als Aktiver beim HCE aufschlug, war kaum abzusehen, wohin das 2020 führen würde. Wiewohl die Erlanger doch früh erkannten, was da an Trainer-Qualitäten in dem Essener Jung schlummert und ihn bereits zu Beginn der Saison 2019/20 als Co-Trainer der A-Jugend an seine nunmehrige Tätigkeit heranführten. Über die Zeit bis zum Ausbruch der „Corona-Pandemie“ konnte Michael Haaß dann schon mal im Profibereich als Coach schnuppern und sich wie seine künftigen Schützlinge in der ungewissen Zeit der folgenden sportlichen Zwangspause vorbereiten auf die Fortsetzung des Spielbetriebs.
Nach Abbruch der Vorsaison 2019/20 und dem durchaus durchwachsenen Auftaktprogramm mit THW Kiel, Bergischem HC plus der Melsunger TG hat der HCE in der eben erst begonnenen Spielzeit einen Grundstock dafür gelegt, dass es keineswegs nur gegen den Abstieg gehen muss. Unter der sportlichen Führung des (dank WM-Gewinn) Trägers des Silbernen Lorbeerblatts ist mit den ersten Punkten ein Fehlstart vermieden und der Handball-Rechtshänder, der mit der linken Hand schreibt (!), ließ darüber hinaus seine Vielsieitgkeit auch im neuen Arbeitsbereich erkennen.
Jeder einzelne Spieler trug seinen Teil bei zum Erfolg
Dass mit Verletzungs-Pechvogel Johannes Sellin (jüngst ein komplizierter Fingerbruch an der linken Wurfhand) lediglich ein einziger Akteur des 18-Mann-Kaders ersetzt werden musste, eröffnete dem Trainer-Team nahezu alle Optionen. Und die lassen nach dem, was gegen Melsungen zu sehen war, einiges erhoffen: vom überragenden Torhüter Klemen Ferlin (der 31jährige Slowene kam im Sommer von Champions-League-Teilnehmer RK Celje) über das Tor-gefährliche Schweden-Duo Simon Jeppsson (5 Treffer / 25 Jahre, 2017 bis 2020 bei der SG Flensburg-Handewitt) und Hampus Olsson (7 Tore / Vorsaison-Schützenkönig bei HK Malmö), wiedererstarkte bekannte Kräfte wie Sime Ivic oder Antonia Metzner (jeweils 4 Treffer!) bis zu den Talenten Max Jaeger (23 Jahre jung) sowie Benedikt Kellner (auch erst 22(, die jeweils zwei erfolgreiche Abschlüsse verzeichnen konnten.
Neben Routinier Steffen Fäth (kam von den Rhein-Neckar Löwen), der dreimal traf, bewiesen darüber hinaus vier Akteure mit jeweils einem Tor, dass sie der Mannschaft in wichtigen Phasen helfen können: Sebastian Firnhaber (26), dessen 14:9 kurz nach Wiederbeginn (Spielzeit 31:02) die Weichen auf Sieg stellte, sah allerdings 31 Sekunden später zu seiner eigenen Überraschung wie der anderer Rot . . . – während Nico Büdel (30), Christopher Bissel (25) und Jan Schäffer (30) Eigeninitiative und Mut bewiesen, als es darauf ankam. Da können sich andere Leistungsträger wie der Norweger Petter Øverby (28) oder HCE-Urgestein und Kapitän Nikolai Link (30, seit 2012 in Erlangen) dann gerne mal auf Defensiv- und Vorbereitungsaufgaben konzentrieren und dem Team auf diese Weise helfen.
Als Schlüssel zum 31:21-Heimerfolg erklärte Trainer Michael Haaß folglich „eine geschlossene Mannschaftsleistung, bei der jeder für jeden gekämpft hat“. Über die zuvor angekündigte und erforderliche „tolle Leistung in der Abwehr“ freute sich der HCE-Coach ebenso wie darüber, „dass wir uns auch im Angriff spielfreudig gezeigt haben und Lösungen erarbeiteten“. Dass dazu „sensationelle Unterstützung von den Fans“ kam, sah Haaß als „ausschlaggebend dafür, dass wir uns in einen Rausch spielen konnten“ und so fiel das Fazit auf der Pressekonferenz nach dem Spiel rundum zufrieden aus.
Die nächsten Heimspiele des HCE . . .
5. SPIELTAG: 25. OKTOBER 2020 (SONNTAG, 16 UHR) HC ERLANGEN – Rhein-Neckar Löwen Mannheim (Vorsaison 29:29 + -:-) . . . in der ARENA NÜRNBERGer Versicherung
7. SPIELTAG: 11. NOVEMBER 2020 (DONNERSTAG, 19 UHR) HC ERLANGEN – TVB Stuttgart (Vorsaison 29:24 + 24:30) . . . in der ARENA NÜRNBERGer Versicherung
Die wegen der „Corona-Pandemie“ abgesagten Begegnungen der Vorsaison 2019/20 sind mit „-:-“ vermerkt.
HCE-Begegnung des 3. Spieltags der Saison 2020/21 der „LIQUI MOLY Handball-Bundesliga“ in der Statistik
HC Erlangen – Melsunger Turngemeinde 31:21 (13:9)
HCE: 1 Ziemer (ohne Einsatz), 22 Ferlin (56:41 Spielminuten) – 6 Jaeger (2 Tore), 9 Øverby, 13 Fäth (3), 17 Kellner (2), 18 Firnhaber (1), 19 Ivic (4, davon 2 verwandelte von 2 Siebenmetern), 20 Büdel (1), 21 Bissel (1), 25 Schäffer (1), 27 Metzner (4), 33 Link, 36 von Gruchalla, 42 Jeppsson (5), 67 Olsson (7). / Offizieller A: Thomas Hankel (= Co-/Torwart-Trainer) – OB: Michael Haaß (= Chef-Trainer) – OC: Ulrike Rienecker (= Physiotherapeutin) – OD: Ricco Wolf (= Team-Manager).
MT: 12 Heinevetter (32:41), 16 Simic (21:27) – 3 Maric (1), 5 Kühn (4), 6 Lemke, 9 Reichmann (1, per Siebenmeter), 13 Kunkel (1), 15 Mikkelsen, 17 Danner, 21 Arnarsson (4), 22 Allendorf, 23 Pregler (1), 34 Häfner (5), 55 Salger (1), 73 Kastening (2), 94 Pavlovic (1). / Offizieller A: Arjan Haenen (= Co-Trainer) – OB: Gudmundur Gudmundsson (= Chef-Trainer) – OC: Matthias Horn (= Betreuer) – OD: Ren Kagel (= Physiotherapeut).
Torfolge: nach Anwurf MT 2:0, 2:2, 3:2, 3:4 (einzige MT-Führung überhaupt), 5:4 = viermal (je zweimal) zwei Tore in Folge beider Mannschaften, 5:5, erneut viermal (= je zweimal) zwei Treffer beider Teams hintereinander über 7:5, 7:7, 9:7, 9:9 + ein Vier-Tore-Lauf des HCE zum Halbzeit-13:9 – 15:9, 15:10, 17:10, 17:12, 19:12 (= dreimal in Folge zwei HCE-Tore), über 19:13, 20:13, 20:14, 21:14 und 21:15 die erste längere Phase der Partie mit abwechselnden Treffern, 23:15, 23:16, drei HCE-Tore in Folge zum 26:16 (und ersten Erlanger Zehn-Tore-Vorsprung), 26:18, 27:18, 27:19, 29:19 (erneut zehn Treffer Vorsprung), 29:20, 31:20 (elf Tore voraus!), 31:21.
Siebenmeter: HCE: 2/2 (= beide verwandelt von 19 Ivic) – MT 1/1 (= verwandelt von 9 Reichmann).
Schiedsrichter: Fabian Baumgart + Sascha Wild.
Gelbe Karten/Verwarnungen: HCE 3 = 20 Büdel (7:22), 33 Link (12:16), 27 Metzner (23:24) – MT 3 = 9 Reichmann (11:19), 15 Mikkelsen (22:49), 21 Arnarsson (23:49).
Zeitstrafen: HCE 4 x 2 Minuten = 20 Büdel (8:05), 33 Link (12:41), 25 Schäffer (25:15), 18 Firnhaber (31:33) – MT 6 x 2 Minuten = 34 Häffner (0:35), 5 Kühn (5:45 + 19:35), 3 Maric (36:26), 55 Salger (50:02), 21 Arnarsson (53:32).
Disqualifikation/Rote Karte: HCE 1 = 18 Firnhaber (31:33 wegen angeblich groben Foulspiels) – MT keine.
Auszeiten: HCE 2 = nach 18:37 Spielminuten (beim Stand von 7:7 nach zwei Gäste-Treffern in Folge) + 42:00 (beim Stand von 17:12 + fast auf die Sekunde genau nach drei torlosen Minuten mit beiderseits vergebenen Chancen und/oder gelungenen Torhüter-Paraden) – MT 2 = 12:20 (beim Stand von 5:4 und zwei HCE-Treffern in Folge, die den prompten Verlust der einzigen MT-Führung überhaupt bedeutete) + 35:52 (Spielstand 17:10 nach zwei HCE-Toren hintereinander); auf eine dritte Auszeit verzichteten die Verantwortlichen beider Teams auf Grund des klaren Spielstands.
Zuschauer: 1720 (zahlende) in der „ARENA NÜRNBERGer Versicherung“, die auf maximal knapp 2000 Besucher beschränkt und stark abgeschirmt war, weil es keine Öffnung der Tageskassen mehr gab (Zugang erhielten ausschließlich Dauerkarten-Besitzer, die sich bereits vorher registrieren hatten lassen).
Text: Klaus Meßenzehl
Titelfoto: Nikolai Link kommt als erster zum ersten Heimspiel der neuen Saison in die ARENA. Fotos: ISPFD
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