Fußball
2. Liga: SpVgg. Greuther Fürth – VfL Osnabrück 0:2
Ernüchterndes „Geisterspiel“ im Ronhof . . .
Dass ich wenig erlebt hätte im und mit dem Sport in den rund 60 Jahren (davon bald 48 beruflich), die ich als Aktiver wie als Journalist (auch dabei vornehmlich beim Fußball) unterwegs war, kann ich kaum behaupten. Nun hab also auch ich meine erste Live-Begegnung vor Ort im Profi-Bereich ohne Zuschauer (zumindest ohne zahlende …) hinter mir.
Und ich muss zugeben, dass es doch einigermaßen ernüchternd war, was sich da am Dienstagabend bei der Begegnung der 2. Bundesliga zwischen der SpVgg. Greuther Fürth und dem VfL Osnabrück abspielte. Dass es an der 0:2 (0:1)-Niederlage der Gastgeber und damit einem ernüchternden Ergebnis fürs „Kleeblatt“ gelegen haben könnte, kann ich wohl guten Gewissens verneinen – ich hab‘ keine besonderen (und wenn überhaupt, dann nur geringe) Präferenzen für die eine oder andere Mannschaft; sowohl aus beruflichen wie aus persönlichen Gründen. Das Spiel/Der Sport als solches liegt mir am Herzen und es/er erwärmt es mir, wenn ich engagierten, guten, besser noch begeisternden und vor allem fairen Fußball erlebe – egal von welcher Seite und am besten natürlich von beiden . . .
Davon konnte in der von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) nach der „Corona-Zwangspause“ neu angesetzten Begegnung des 28. Spieltags der Saison 2019/20 der 2. Bundesliga zwischen Fürth und Osnabrück trotz dreier Greuther Metall-Treffer und weiterer vergebener Chancen beider Mannschaften eher weniger die Rede sein. Die Protagonisten des „Sonderspielbetriebs“, wie die DFL das aktuelle Geschehen unter den vorgegebenen und mit der Politik abgestimmten Bedingungen bezeichnet, mühten sich zwar durchaus redlich und es kam auch immer mal wieder Ansprechendes heraus – die Schützlinge von Stefan Leitl indes hatten, wie es Kollege „Jorgo“ in seiner per „WhatsApp“ für die virtuelle Pressekonferenz an den Fürther Chef-Trainer gestellten Frage formulierte, anscheinend „(…) eins dieser Spiele (…)“ erwischt, „(…) bei denen man das Gefühl hat, man könnte noch 90 Minuten weiterspielen, aber der Ball will einfach nicht rein (…)“.
Auf der Website der Spielvereinigung ist quasi auch als Antwort darauf unter der Überschrift „Keine gerechte Niederlage“ (Aussage Leitl) in der Rubrik „Die Stimmen zum Spiel“ (siehe auch weiter unten) nachzulesen, dass der Fürther Chef-Coach nach der Niederlage gegen den VfL Osnabrück auf ein Spiel zurückblickte, in dem „kein Tor fallen will“. Naja, für seine Mannschaft traf es zu – für den Gegner aus Niedersachsen keineswegs.
Der VfL erzielte sogar einen dritten Treffer, der nach der üblichen Überprüfung durch den „Video Assistent Referee“ im „Kölner Keller“ keine Anerkennung fand – dabei befand sich der Torschütze selbst keineswegs im Abseits, sondern vielmehr ein Mitspieler, der einem „Kleeblättler“ im Weg stand bei dessen Bemühen, den im Ballbesitz befindlichen Osnabrücker Lukas Gugganig schneller zu stören.
Pech für Ex-Fürther Gugganig – 3:0 fand keine Anerkennung . . .
Pech für den ehemaligen Fürther (2016–19), der sich über den Einschlag seines 28m-Schußes von halblinks ins lange Eck besonders freute, ehe nach geraumer Zeit (alle 22 Akteure auf dem Feld hatten sich längst für den Anstoß postiert …) Ernüchterung folgte. Die konnte der im österreichischen Spittal an der Drau geborene 25jährige Mann mit der Nummer 4 auf dem VfL-Trikot angesichts des Spielstandes von 2:0 für sein Team halbwegs verschmerzen – zumal es bis zum Abpfiff dabei blieb und die Aufsteiger-Truppe von Daniel Thioune damit eine Durststrecke von zehn Partien in Folge ohne Sieg beendete, also erstmals drei Punkte im Jahr 2020 wie in der Rückrunde der Spielzeit 2019/20 (zuvor in zehn Begegnungen lediglich vier Unentschieden!) verbuchen sowie fast so etwas wie einen Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt feiern konnte!
Da liest sich die Fürther Gesamtbilanz trotz keines Treffers und nur eines Punktes (Hinspiel 0:0) gegen den VfL in den beiden Partien der laufenden Saison doch um einiges besser als die der Niedersachsen (die trotz des 2:0 im Ronhof noch immer das Schlußlicht der Rückrunden-Tabelle sind …). Nach dem Auftakt zur zweiten Halbserie noch im Dezember 2019 jeweils mit 1:3-Niederlagen in den beiden Verfolger-Duellen um die Aufstiegsränge (die SpVgg in Aue, gegen das man nach der Saisonauftakt-Heimniederlage 2019/20 damit sogar punktlos blieb + der VfL in Heidenheim – wohin die Osnabrücker als Tabellen-5. mit stolzen 26 Punkten und damit sogar einem mehr als das „Kleeblatt“ auf Rang 7 angereist waren …) stabilisierte sich die Leitl-Truppe mit immerhin elf Zählern aus sieben Partien bis zur „Corona-Zwangspause“ schnell wieder.
Inklusive dem 2:2 nach dem „Re-Start“ gegen den Hamburger SV lautet die Greuther Ausbeute des Jahres 2020 ebenso zwölf Punkte aus neun Spielen wie nun aus zehn der bisher absolvierten Rückrunde. Das Nachholspiel bei Dynamo Dresden allerdings bietet die Möglichkeit, womöglich doch nochmal Anschluß zu finden an die vorderen Tabellenränge.
Ausfall von Torjäger Nielsen als bittere Hiobsbotschaft …
Keineswegs unterschlagen werden darf und soll, was dem Fürther Team noch weit vor dem Anpfiff widerfuhr: Die Gehirnerschütterung von Håvard Nielsen im Abschlußtraining brachte die personellen Überlegungen vor allem im Offensivbereich gehörig in Bewegung. Immerhin zählt der 26-Jährige mit elf Scorer-Punkten zu den effektivsten Akteuren der Spielvereinigung in der laufenden Runde. Erst jüngst im Heimspiel gegen den Hamburger SV (2:2) hatte der Neuzugang vom Sommer 2019 (kam von Fortuna Düsseldorf) zweimal getroffen und damit seine Tor-Ausbeute in 26 Zweitliga-Spielen der Saison 2019/20 auf sieben geschraubt – davon allein fünf im Kalenderjahr 2020!
Ganz offensichtlich war der norwegische Nationalspieler angekommen in Franken. Und dann das Mißgeschick im Training, das Nielsen seinen Einsatz gegen Osnabrück kostet. Aber womöglich nicht nur das – er droht auch in der Folge-Partie beim SV Darmstadt 98 auszufallen.
„Wir müssen abwarten, wie es sich entwickelt“, musste SpVgg.-Coach Stefan Leitl direkt nach der Pleite gegen Osnabrück noch offen lassen, wie die Chancen auf eine Rückkehr des zuletzt erfolgreichsten Fürther Torjägers stehen.
Erinnerungen an Oktober 2018 im Fürther Ronhof
Als Berichterstatter vom zweiten „Geisterspiel“ des Jahres 2020 im Ronhof (der „Pressedienst Nürnberg“ = Internationaler Sport Presse Foto Dienst / ISPFD bekam diesmal den Zuschlag wenigstens für einen der auf zehn beschränkten Schreib-Arbeitsplätze) kamen mir im übrigen Erinnerungen an den 8. Oktober 2018 an gleicher Stelle. Damals musste die SpVgg. Greuther Fürth II (= U23), die ihre Heim-Begegnungen der Regionalliga Bayern sonst üblicherweise beim TSV Burgfarrnbach austrägt, ihr fälliges Punktspiel mangels Flutlicht am Hauptspielfeld des Partnervereins im Stadion durchführen.
Gast der „Greuther“ Profi-Reserve vor damals 176 zahlenden Zuschauern (die kaum mehr Stimmung verbreiteten als es verschiedentlich „ausgesuchte“ Besucher der jüngsten Zweitliga-Begegnung vermochten …) war damals der SV Wacker Burghausen, der dank des einzigen Treffers von Stefan Wächter (67. Spielminute) drei Punkte aus Fürth entführte. Die Stimmung damals mutete im Umfeld mit nahezu leeren Anfahrtswegen ähnlich skurril an – mit dem Unterschied, dass die (dunklere) Jahreszeit das Flutlicht noch weit heftiger zur Geltung kommen ließ als den Sonnenschein, der sich nach zuvor meist bedecktem Himmel diesmal ab kurz nach 18 Uhr sehen ließ; wiewohl aus sportlicher Sicht nur zur Freude der Gäste aus Niedersachsen . . .
Stimmen zum Spiel:
Stefan Leitl (Trainer der SpVgg. Greuther Fürth): „Obwohl wir in der ersten Halbzeit kein gutes Spiel gemacht haben, müssen wir auch die erste Halbzeit für uns entscheiden. Wir haben zwei mega Chancen, vielleicht sogar drei Chancen, in denen wir ein Tor machen müssen. Es gab eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit. Aber es gibt mal Spiele, in denen will kein Tor fallen und heute war so eins. Mit drei Mal Pfosten, der Keeper hat sehr gut gehalten, in jeden Schuss wurde sich geworfen – Kompliment an Osnabrück, die wollten das Spiel unbedingt gewinnen und verteidigen. Die erste Halbzeit hat mir nicht gefallen, die zweite Halbzeit war gut und in der Summe ist es keine gerechte Niederlage. Es war in meinem Empfinden, gerade was die zweite Hälfte betrifft, ein gutes Spiel von uns. Recht viel bessere Torchancen kriegst du dann auch nicht im Spiel. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht mit der Leidenschaft und dem Engagement gespielt, was man in der zweiten Liga braucht. Trotzdem hatten wir in der ersten Halbzeit die Möglichkeiten, da gibt es keine Zweifel. Wenn man das Tor macht, dann geht das Spiel auch in unsere Richtung.“
Daniel Thioune (Trainer des VfL Osnabrück): „Wir sind sehr erleichtert, nach zehn Spielen wieder ein Spiel gewonnen zu haben. Es war für uns endlich dieser Moment, dass wir als Sieger vom Platz gehen durften. Wir wussten, was uns hier erwartet. Wir haben die Spielvereinigung in den letzten Wochen gesehen, die spielt brutal guten Fußball. Sehr dynamisch, ist sehr variabel in den Räumen unterwegs. Daher war es klar, dass es sehr, sehr schwer werden wird, auch fußballerisch dagegen zu halten. Unser Ziel war es heute, mit sehr viel Intensität, sehr viel Willen, sehr viel Leidenschaft rein zu gehen. Dass wir eklig sind, dass wir sehr, sehr aggressiv verteidigen ohne unfair zu sein und es dem Gegner sehr, sehr schwer machen. Ich glaube, das hat man von Beginn an gesehen. Wir waren in allen Zweikämpfen drin und hatten die Momente eher über das Umschaltspiel. Wir haben die 2:0-Führung am Ende über die Zeit gerettet, auch nicht ganz unverdient meiner Meinung nach.“
Sebastian Ernst (Spieler der SpVgg Greuther Fürth): „Es war ein intensives Spiel. Wir hatten eine lange Pause. Es ist blöd gelaufen heute. Wir haben im falschen Moment die Fehler gemacht, die zu den Gegentoren geführt haben. Gerade in der zweiten Halbzeit hat es nach vorne dann nicht für ein Tor gereicht. Es hat heute ein bisschen was gefehlt, deshalb haben wir das Spiel verloren. Wenn du vielleicht früh ein Tor machst in der zweiten Halbzeit, kannst du das Spiel vielleicht noch drehen. Aber wie haben heute vorne Pech gehabt, hinten in den entscheidenden Momenten nicht gut verteidigt und die wichtigen Zweikämpfe verloren.“
Die aktuelle „Kleeblatt“-Begegnung des 27. Spieltags der Saison 2019/20 der 2. Fußball-Bundesliga in der Statistik:
SpVgg Greuther Fürth – VfL Osnabrück 0:2 (0:1)
Fürth: 30 Burchert – 3 Wittek (46. 37 Green), 11 Raum, 13 Caligiuri (C), 15 Ernst, 17 Hrgota (76. 27 Redondo), 18 Meyerhöfer, 21 Tillman (46. 10 Keita-Ruel), 23 Jaeckel, 33 Seguin (69. 14 Sarpei), 40 Leweling (69. 34 Stefaniak) / ohne Einsatz auf der Bank: 1 Funk – 22 Beijmo, , 24 Sauer, 38 Bauer / Chef-Trainer: Stefan Leitl.
Osnabrück: 22 Kühn – 4 Gugganig, 6 Heyer, 8 Taffertshofer, 10 Ouahim (81. 7 Ajdini), 11 Ceesay, 14 Amenyido (62. 27 Agu), 18 Trapp (46. 5 Engel), 19 Wolze, 23 Blacha (C / 53. 31 Schmidt), 29 Henning / ohne Einsatz auf der Bank: 1 Körber – 2 Farrona Pulido, 9 Alvarez, 20 Heider, 26 Klaas / Chef-Trainer: Daniel Thioune.
Tore: 0:1 23 Blacha (9. Spielminute – ohne Abwehrchance für Greuths Torhüter 23 Burchert aus knapp fünf Metern zentral vorm Fürther Gehäuse mit dem linken Fuß nach Querpass 11 Ceesay von der rechten Osnabrücker Angriffsseite + vorherigem Zuspiel von 14 Amenyido), 0:2 31 Schmidt (58. – mit dem rechten Fuß aus 22 Metern halblinks am Greuther Strafraum so gut wie ins lange Eck).
Eckbälle: Fürth 7 – Osnabrück 3 (= unverbindlich …).
Schiedsrichter: Tobias Reichel – Assistenten: Asmir Osmanagic + Tobias Endriß / 4. Offizieller: Tobias Schultes (65. sprach nach einer lautstarken Auseinandersetzung mit der Fürther Bank, Genaueres war nicht auszumachen + anschließend mit VfL-Chefcoach Daniel Thioune) / Video-Assistent: Benjamin Brand.
Gelbe Karten: Fürth 2 = 11 Raum (3., wegen Foulspiels), 37 Green (71., wegen Foulspiels) – Osnabrück 3 = 18 Trapp (21., wegen Foulspiels), 10 Ouahim (64., wegen Foulspiels), 31 Schmidt (83. – wegen Foulspiels).
Gelb-Rote Karten: keine – weder für Fürth noch Osnabrück.
Rote Karten: keine – weder für Fürth noch Osnabrück.
Zuschauer: 0 (zahlende im Sportpark Ronhof Thomas Sommer) respektive maximal 300 (inklusive aller Offiziellen – wegen der „Corona“-Einschränkungen durfte laut DFL-Vorgaben jeweils nur maximal 100 Personen im Innenraum, auf der Tribüne und im Außenbereich des Stadions Einlaß gewährt werden + dies unter zusätzlichen Sicherheits-Vorkehrungen wie Ausfüllen eines Fragebogens und Fiebermessen).
Und so geht’s weiter fürs „Kleeblatt“ = der aktuelle Rest-Spielplan der Saison 2019/20
29. SPIELTAG: 29. MAI 2020 (FREITAG, 18:30 UHR) SV Darmstadt 98 – SpVgg. Greuther Fürth (Hinrunde 1:3)
30. SPIELTAG: 5. JUNI 2020 (FREITAG, 18:30 UHR) SpVgg. Greuther Fürth – SV Sandhausen (Hinrunde 2:3)
27. SPIELTAG (Nachholspiel): 9. JUNI 2020 (DIENSTAG, 18:30 UHR) SG Dynamo Dresden – SpVgg. Greuther Fürth (Hinrunde 0:2)
31. SPIELTAG: 13. JUNI 2020 (SAMSTAG, 13 UHR) 1. FC Nürnberg – SpVgg. Greuther Fürth (Hinrunde 0:0)
32. SPIELTAG: 16. JUNI 2020 (DIENSTAG, 18:30 UHR) SpVgg. Greuther Fürth – 1. FC Heidenheim 1846 (Hinrunde 0:1)
33. SPIELTAG: 21. JUNI 2020 (SONNTAG, 15:30 UHR) VfL Bochum – SpVgg. Greuther Fürth (Hinrunde 1:3)
34. SPIELTAG: 28. JUNI 2020 (SONNTAG, 15:30 UHR) SpVgg. Greuther Fürth – Karlsruher SC (Hinrunde 5:1)
Text: Klaus Meßenzehl
Fotomontage: ISPFD
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