Fußball
2. Liga: SpVgg. Greuther Fürth – Karlsruher SC 4:3
Sieg + sieben Tore bei verrücktem Verlauf im „Ronhof“
Geburtstags-Gefühle: 120 Jahre Spielvereinigung (Greuther) Fürth, auf den Tag genau zur Begegnung gegen den Karlsruher Sport-Club – denn gegründet wurde der Ursprungsverein exakt am 23. September 1903 = in einer Zeit, als in den Anfangsjahren des Spiels hierzulande mit dem runden Ball (der im Gegensatz zu heute zu jener Zeit tatsächlich noch aus Leder bestand) in vielen Turn-Vereinen Fußball-Abteilungen entstanden.
So auch beim TV Fürth von 1860, deren Fußball-Begeisterte sich im „Gasthaus Balzer“ in der Gustavstraße 61 trafen, um unter dem TV1860-Dach eine „Spielvereinigung“ ins Leben zu rufen. Weil den Anhängern der aus England aufs europäische Festland geschwappten neuen Sportart die Unterstützung dort jedoch zu gering erschien, beschlossen sie nur gut drei Jahre später am 21. November 1906 die Loslösung vom TV von 1860 und die Gründung eines eigenen Vereins, der in der Folge weitere Abteilungen aufmachte.
Schon bald stellten sich die ersten (zudem großen) Erfolge ein:
Deutscher Fußball-Meister 1914 gar bereits bei der ersten Teilnahme an der Endrunde durch einen 3:2-Sieg im Finale von Magdeburg (1:1 nach 90 Spielminuten) dank des Siegtors von Karl Franz in der 153. Minute (zweite Verlängerung!). Nach dem 1. Weltkrieg folgten der sofortigen neuerlichen Endspiel-Teilnahme (in Frankfurt/Main 0:2 gegen den 1. FC Nürnberg) die Meister-Titel Nummer 2 + 3 = 1926 erneut im hessischen Frankfurt 4:1 gegen Hertha BSC + 1929 diesmal vor der eigenen Haustür in Nürnberg 3:2, wie drei Jahre zuvor gegen Hertha BSC.
Erstklassig + international = Vorbild fürs aktuelle Team
An die große Fürther Zeit der 1920er und 30er Jahre mit Siegen in sogenannten „Privatspielen“ gegen internationale Fußball-Prominenz wie Real Madrid (1923), FC Barcelona (1926) und Juventus Turin (1930) würden die aktuellen „Kleeblatt“-Kicker gerne anknüpfen und taten dies im Rahmen ihrer Möglichkeiten gegen den badischen Konkurrenten aus Karlsruhe am Gründungstag:
Beim 4:3 (3:3)-Sieg machten die Schützlinge von Alexander Zorniger nach Gelb-Roter Karte und damit Platzverweis für Julian Green (55. Spielminute) eine deutlich mehr als halbstündige Unterzahl (nämlich exakt 37 Minuten) wett, in der sie nicht nur das Unentschieden aus der ersten Halbzeit verteidigten, sondern sogar noch das entscheidende Tor zum Sieg eintüten konnten!
Zuvor hatte der Gelb/Rot-Sünder alles andere als unerheblich beigetragen zu den drei Treffern der ersten 45 Minuten: Das schnellste SpVgg-Tor der vergangenen drei Jahre durch Tim Lemperle (3.) bereitete der Mann mit der Nummer 37 mit dem 3. Eckball der Fürther ebenso vor wie nach Robin Bormuths Ausgleich (11.) trotz „VAR“-Überprüfung (kein Abseits, aber das Einsteigen von Jeromè Gondorf gegen Fürths Innenverteidiger Orestis Kiomourtzoglou ließ Schiedsrichter Ittrich ungeahndet) die erneute Führung von Dickson Abiama, der den von KSC-Keeper Patrick Drewes nach Flanke von Gian-Lucas Itter parierten Kopfball Greens per gekonntem Abstauber zum 2:1 (13.) ins kurze Eck versenkte.
Den Doppelschlag der Gäste zum 2:2-Ausgleich Marvin Wanitzeks (25.) nach Vorarbeit von Philip Heise sowie zum 2:3 durch „Heimkehrer“ Lars Stindel (45+4.) nach Flanke von Rechtsverteidiger Sebastian Jung konterten die Gastgeber in der Zugabe der mit fünf Minuten avisierten Nachspielzeit: Mit seinem ersten Zweitliga-Doppelpack belohnte sich Dickson Abiama (45+6.) nach Zuspiel von Simon Asta, der den Torschützen am Rande des (aber eben nicht im) Abseits anspielte, für seinen auch sonst höchst fleißigen Auftritt und sorgte damit für Jubelstürme der eigenen Anhänger zur Pause!
Zweimal Abiama, Green Gelb-Rot + 4:3 dank Michalski
Nach unnötigem Gelb-Rot (55.) für Julian Green – sowohl bezüglich dessen erster Verwarnung wie der zum Platzverweis führenden zweiten Gelben Karte – dauerte es jedoch keine zehn Spielminuten, ehe der Großteil der 11 090 zahlenden Zuschauer*innen im Ronhof für Ekstase sorgte:
Nach der achten (von insgesamt neun) Fürther Ecken (gegenüber vier des KSC), anstelle von Julian Green notgedrungen diesmal durch SpVgg-Rückkehrer Niko Gießelmann, strich das Runde, das schließlich zum 4:3 im Eckigen landete, Mittelstürmer Abiama im Zentrum knapp über den Scheitel und prallte von Lemperle’s Unterleib in den Lauf von Damian Michalski (64.), der aus sechs Metern ebenso unhaltbar vollstreckte wie alle Torschützen zuvor!
Mit diesem zweiten Saison-Sieg (nach dem Auftakt-5:0 gegen den SC Paderborn 07) kletterte die SpVgg Greuther Fürth dank nun acht Punkten auf Tabellenplatz 13 und reist am 1. Oktober 2023 ins Saarland, wo das „Kleeblatt“ bei Aufsteiger Sportvereinigung (SV) 07 Elversberg gastiert. Danach steht das Gastspiel des FC Hansa Rostock in Fürth auf dem Programm = am 7. Oktober 2023 (Samstag, 13 Uhr).
Text: Klaus Meßenzehl = „Pressedienst Nürnberg“ (PDN)
Titelfoto: 4-Damian Michalski (FÜ) gegen 24-Fabian Schleusener
Fotos: ISPFD
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