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Handball: HC Erlangen – VfL Gummersbach 31:37

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Vierte Heimniederlage in Folge

Es sollte der Tag der Kehrtwende werden nach immer wieder starken, aber punktlosen Partien überwiegend gegen die Spitzenteams der Handball-Bundesliga.

28-Hakon Styrmisson überwindet Torwart 22-Klemen Ferlin (ER)

Ein versöhnlicher Heimsieg über den starken Aufstieger VfL Gummersbach, so lautete der Schlachtplan – wohltuende Punkte und ein Sieg für den Kopf nach fünf Misserfolgen in Serie, zum anderen ein überfälliger Dank ans Publikum, das den HC Erlangen zuletzt so häufig tapfer bis über die Ziellinie getragen hatte – auch wenn letztlich nichts Zählbares verbucht werden konnte. Achtungserfolge – das war alles, was nach harten Wochen für Erlangen geblieben war. Wie sehr so etwas am Nervenkostüm nagen kann, das konnte man am Donnerstagabend in der ARENA NÜRNBERGER Versicherung sehen: 31:37 stand es am Ende aus Sicht der HCE, der nur vier Tage nach der begeisternden „Black Night“ einen rabenschwarzen Tag erwischte.

Vom Anwurf weg führte der VfL Gummersbach, immer wieder stießen die Gäste unbekümmert und frech durch die noch so kleinen Lücken und setzten die Würfe reihenweise zappelnd ins Heimtor. Das vor allem über die treffsicheren Außenpositionen, in denen der überragende Lukas Blohme mit elf und Hakon Styrmisson mit sieben Treffern gemeinsam fast die Hälfte aller Gästetore erzielten.

44-Christoph Steinert (ER) gegen Torwart 16-Tibor Ivanisevic

Erlangen suchte vergeblich den Zugriff, Erlangen gelang es nie, die Lücken zu schließen, und auch die Schlussmänner bekamen selbst bei noch so schwierigen Wurfwinkeln so gut wie nie den Körper entscheidend dazwischen. Vorn zeigte all das ebenso Wirkung: Immer wieder flutschte der Ball aus den Händen im Aufbauspiel, selbst einfache Pässe landeten bei den lauernden, hellwachen Gästen. Es war bald ein Abend zum Vergessen für den HC Erlangen – der sich vorn mehr und mehr bemüht die Zähne ausbiss und hinten nahezu in jedem Angriff ein Gegentor hinnehmen musste.

Und doch marschierte der Gastgeber lange Zeit noch tapfer mit, verkürzte immer wieder und ließ Gummersbach, das nur knapp gegen Kiel und die Rhein-Neckar Löwen verloren hatte, bis in die Schlussphase nie vorentscheidend davonziehen. Die Hoffnung, sie starb spät auf den Rängen – und doch bedeutete das 7:7 (11. Minute) den letzten Gleichstand in dieser Begegnung, die ein irres, ein zeitweise wildes Aufeinandertreffen war.

Torwart 16-Tibor Ivanisevic wehrt den Wurf von 18-Sebastian Firnhaber (ER) ab

Als neutraler Betrachter durfte man sich vermutlich am hohen Unterhaltungswert erfreuen – sehenswerte Treffer und tolle Spielzüge wechselten sich mit teils schon verblüffenden technischen Aussetzern und haarsträubenden Fehlwürfen ab. So blieb es immer spannend und offen – denn beide Teams lieferten von allem etwas.

20-Nico Büdel (ER) gegen 66-Stepan Zeman

Während eine erste, lautstarke Auszeit von Cheftrainer Raul Alonso beim HCE noch nicht fruchten wollte (9:13, 19.), zog dafür zwischenzeitlich die Zweite, als Alonso fast schon beschwörend auf seine Spieler einwirkte: „Jetzt sind wir unten“, rief der Coach, „jetzt ziehen wir uns wieder nach oben“.

2-Lutz Heiny (ER) gegen 30-Tom Kiesler

Doch auch das misslang letztlich krachend, weil der HCE an diesem Tag nicht einmal eine dreifache Unterzahl der Gummersbacher zum Torerfolg nutzen konnte. Im Gegenteil: Trotz doppelter Zeitstrafe waren es die Gäste, die einen Treffer bejubeln durften. Das zertrampelte auch noch das letzte, zarte Pflänzchen HCE-Mut an diesem Tag.

20-Nico Büdel (ER) hat sich erfolgreich gegen 4-Ellidi Snaer Vidarsson und 66-Stepan Zeman vor Torwart 16-Tibor Ivanisevic durchgesetzt

Freuen konnte sich Erlangen indessen einzig am kurzzeitigen Aufflackern individueller Leistungsschübe, mal durch Simon Jeppsson, mal durch Manuel Zehnder, mal durch Johannes Sellin, dem am Ende besten Werfer der Gastgeber. Doch weder drei Treffer in Folge, noch die satten Raketenwürfe unter die Latte, noch eine Glanztat oder eine akrobatische Hechteinlage wie von Keeper Klemen Ferlin konnte den HC Erlangen und sein Publikum an diesem Tag zu heißlodernden Stichflammen entzünden.

5-Johannes Sellin (ER) überwindet Gästetorwart 12-Fabian Norsten

Das Team, so schien es vielmehr, rauchte lediglich wie ein Stapel regendurchnässtes Holz traurig in der Winterkälte. Ähnlich verpuffte auch jeder waghalsige Akzent von der Bank sogleich wieder, schlimmer noch: Das Alles-oder-Nichts-Überzahlspiel führte vielmehr zu Würfen ins verwaiste Erlanger Tor. Mit 31:37 endete die Begegnung dementsprechend deutlich, tief enttäuscht schlichen die Erlanger in die Katakomben.

7-Julian Köster gegen 33-Nikolai Link (ER)

„Ich kann all den Ärger, Unmut und die Enttäuschung voll nachvollziehen“, meinte Raul Alonso, selbst das Gesicht zu einer finsteren Mine verzogen. „wir sind alle hochunzufrieden, das war heute phasenweise nicht bundesligatauglich“. Bis zum Aufeinandertreffen beim Deutschen Meister, dem SC Magdeburg, am 17. Dezember um 18.30 Uhr will Alonso bereits erste Ideen entwickelt haben, die eine schnelle Kehrtwende für den HC Erlangen bringen sollen.

STATISTIK

HC Erlangen

Ferlin, Obling
Heiny 1, Sellin 7, Bialowas, Zehnder 3, Firnhaber 6, Büdel 4, Bissel, Link, Jeppsson 3, Steinert 7/3, Kurch, Zechel.

VfL Gummersbach

Ivanisevic 1, Norsten
Vidarsson 7, Kodrin 1, Köster 2, Blohme 11, Schroven 1, Schluroff 1, Mappes 3, Styrmisson 7/1, Kiesler 1, Stüber 1, Jansen 1, Zeman.

Text: HCE (ISPFD)
Titelfoto: Vor Torwart 22-Klemen Ferlin (ER): 4-Ellidi Snaer Vidarsson gegen 18-Sebastian Firnhaber (ER)
Fotos: WFS / ISPFD
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