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Basket-& Handball

Handball: HC Erlangen – TBV Lemgo Lippe 31:35

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Offensiv-Spektakel bei Niederlage gegen frischgebackenen DHB-Pokalsieger 2020

Im vorletzten Heimspiel der Saison 2020/21 der „LIQUI MOLY Handball-Bundesliga“ gab mit dem Turn- und Ballspielverein (TBV) Lemgo 1911 der vor weniger als zwei Wochen entgegen aller Erwartungen zum Pokalsieger 2020 des Deutschen Handball Bundes (DHB) gekürte Klub aus Nordrhein-Westfalen seine Visitenkarte in der „ARENA NÜRNBERGer Versicherung“ ab.

16-Marcel Timm hat sich gegen 23-Daniel Mosindi (ER) durchgesetzt

Nach dem Erlanger 33:28-Sieg im bayerisch-fränkischen Derby gegen den HSC 2000 Coburg und der ebenso knappen wie unglücklichen 26:27-Niederlage (trotz 16:14-Pausenführung!) beim TSV Hannover-Burgdorf, wo Simon Jeppsson seinen sechs Toren gegen Coburg sogar neun erfolgreiche Abschlüsse (davon einer per Siebenmeter) folgen ließ – außerdem versenkte Sebastian Firnhaber fünf erfolgreiche Abschlüsse im Netz des Gastgeber-Gehäuses und Florian von Gruchalla verwandelte vier Siebenmeter, bestätigte der TBV Lemgo-Lippe (so die aktuelle Vereins-Bezeichnung) seine gute Form auch in Nürnberg.

Der Überraschungs-, genau genommen ja viel mehr Sensations-Sieger 2019/20 des Pokal-Wettbewerbs (für die Saison 2020/21 wurde dieser auf Grund der „Corona“-Lage komplett gestrichen), hatte im Halbfinale des „Final Four 2020“ von Hamburg Anfang Juni Titelverteidiger THW Kiel aus dem Rennen geworfen. Dabei lagen die Lemgoer zur Pause mit sage und schreibe sieben Toren im Rückstand (11:18), drehten den Spieß jedoch in der zweiten Halbzeit um und gewannen am Ende als absoluter Außenseiter mit 29:28 gegen die Schleswig-Holsteiner!

24-Lukas Zerbe gegen Torwart 1-Martin Ziemer (ER)

Das „i“-Tüpfelchen besorgte die Mannschaft des ehemaligen deutschen Nationalspielers Florian Kehrmann schließlich mit dem 28:24 (15:12) -Erfolg gegen die Melsunger Turn-Gemeinde, die in der Vorschlussrunde den TSV Hannover-Burgdorf mit 27:24 (14:10) geschlagen hatte. Im Endspiel lieferte dabei der gerade mal 20-jährige TBV-Torhüter Finn Zecher mit elf Paraden eine überragende Leistung ab (ähnlich seinem Auftritt jetzt beim HC Erlangen, gegen den ihm sogar ein Tor gelang!). Nach 19 Jahren verbuchten die „Hochschulstädter“ aus der Region Ostwestfalen-Lippe, mit rund 41 000 Einwohnern ist das 25 Kilometer östlich von Bielefeld gelegene Lemgo die drittgrößte Stadt des Kreises Lippe, damit den vierten DHB-Pokalsieg bei insgesamt 46 Austragungen und qualifizierten sich für die European League.

42-Simon Jeppsson (ER) gegen 30-Gedeon Guardiola

Endlich wieder Zuschauer auch auf den Rängen der „ARENA“!

Wie bei der Endrunde um den DHB-Pokal 2020 in der „BarclayCard-Arena“ (vor jeweils bis zu 2000 Besuchern an beiden Tagen) und beim jüngsten Erlanger Auswärtsspiel in Hannover (1653 zahlende Zuschauer) durften dank der bundesweit rapide gesunkenen Inzidenz-Zahlen nun endlich auch wieder bei einem HCE-Heimspiel die Ränge für Handball-Anhängern geöffnet werden – nach 249 Tagen. Mit 1700 Besuchern, das war die von den örtlichen Behörden genehmigte maximale Zuschauerzahl, vermeldete der Stadionsprecher die “ARENA NÜRNBERGer Versicherung” als „ausverkauft“.

21-Christopher Bissel (ER) gegen 9-Jonathan Carlsbogard

Und die Freunde*innen des Handball-Sports dankten es den Akteuren auf dem Parkett (wie indirekt sicher auch allen, die am Zustandekommen dieses Erlebnisses beteiligt waren). Der Gast aus Lemgo wurde freundlich begrüßt – erfreulicherweise ganz anders als beim vorherigen Heimspiel gegen den HSC 2000 Coburg durch die „HC Crew“, die diesmal von der Gegengeraden-Haupttribüne in die Nord-Kurve hinter das Tor umgezogen war und von dort aus Stimmung machte. Was indes kaum nötig war, weil die begeisterten Fans auf den Rängen von sich aus schon einen kräftigen Lärmpegel aufbauten.

21-Christopher Bissel (ER) gegen 9-Jonathan Carlsbogard

Dass es am Ende trotzdem nicht reichte zu einem Heimsieg, nahmen die begeisterten Handball-Anhänger aus Erlangen (und Nürnberg + der Metropolregion) den Spielern der Trainer Michael Haaß und Thomas Hankel nicht übel. Zumal es zusätzlich zur langen Dauer-Verletztenliste von Torhüter Klemen Ferlin über Nico Büdel, Steffen Fäth, Šime Ivić, Nikolai Link, Antonio Metzner bis Petter Øverby mit Benedikt Kellner den weiteren Ausfall eines Feldspielers zu kompensieren galt. Schlußendlich verabschiedeten die Besucher ihre Mannschaft trotz der Niederlage mit stehenden Ovationen!

8-Yannik Bialowas (ER) gegen 7-Isaias Guardiola Villaplana

Ziemer stark, Sellin und Bissel erfolgreich – Jeppsson überragend

Der Dank galt allen zur Verfügung stehenden und eingesetzten Akteuren, allen voran ein Mal mehr Torhüter Martin Ziemer und den erfolgreichsten Torschützen Johannes Sellin sowie Christopher Bissel (je 5). Den Vogel aber schoß Simon Jeppsson mit seinen elf Treffern ab – womit der 25-jährige Schwede sogar Bjarki Már Elísson übertraf: Der 31 Jahre alte isländische Nationalspieler und Torschützenkönig der Saison 2019/20 der Handball-Bundesliga traf (wie sein schwedischer TBV-Mitspieler Jonathan Carlsbogard) „nur“ neun Mal, darunter waren allerdings vier Siebenmeter; bei Jeppsson lediglich einer; dies, nachdem Florian von Gruchalla, der 32-jährige HCE-Rechtsaußen und derzeitige Siebenmeter-Schütze Nummer 1 (der zur kommenden Saison vom Spielfeld auf den zuletzt vakanten Posten des „Leiters des HC Erlangen e.V.“ wechselt), bei seinem dritten 7m-Versuch gescheitert war . . .

23-Daniel Mosindi (ER) gegen 4-Bjarki Mar Elisson und 77-Dani Baijens

Dass Isaías Guardiola (2016/17 beim HCE unter Vertrag) an der Seite seines 36-jährigen Zwillingsbruders Gedeón Guardiola Villaplana (4 Tore) an früherer Wirkungsstätte zumindest einmal traf, war eine weitere der weniger erfreulichen Randerscheinungen für die Erlanger bei der Rückkehr der Besucher ins weite Rund der „ARENA“. Dabei mussten die Gastgeber fast 18 Minuten auf ihre erste Führung (zum 7:6) warten, die im Zuge eines 4:0-Laufs (nach 4:6-Rückstand) teils dank hervorragender Tempogegenstöße (Sellin + Bissel) gelang.

11-Tarek Marschall (ER) gegen 30-Gedeon Guardiola

Trotz der Klasse-Leistung von Simon Jeppsson aber sollte es in der torreichen Begegnung (34 vor + 32 nach Seitenwechsel) am Ende noch nicht mal zu einem Punkt reichen für den HCE. Der frischgebackene aktuelle DHB-Pokalsieger 2020 aus Lemgo brachte all seine Erfahrung auf die Platte, setzte seine Erfolgsserie (nach dem Heim-22:33 gegen den damaligen Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt zwei Pokal- und vier Bundesliga-Siege) gegen aufopferungsvoll kämpfende Mittelfranken fort und verschob den endgültigen Klassenerhalt der Erlanger noch um einige Tage . . . – was der Begeisterung der einheimischen Handball-Fans indes kaum Abbruch tat.

Und so geht’s weiter für den HC Erlangen . . .

36. SPIELTAG: 19. JUNI 2021 (SAMSTAG, 16 UHR): TVB 1898 Stuttgart – HC ERLANGEN (Hinrunde 25:34 – Vorsaison 30:24 + 24:29)
37. SPIELTAG: 23. JUNI 2021 (MITTWOCH, 19 UHR): HC ERLANGEN – SG Flensburg-Handewitt in der „ARENA NÜRNBERGer Versicherung“ (Hinrunde 23:33 – 21:24 + *-:-*)
*-:-* = wegen der „Corona-Pandemie“ abgesagte Begegnungen der Spielzeit 2019/20.

HCE-Begegnung des 35. Spieltags der Saison 2020/21 der „LIQUI MOLY Handball-Bundesliga“ in der Übersicht

HC Erlangen – TBV Lemgo Lippe 31:35 (17:17)

HCE: 1 Ziemer (56:53 Spielminuten), 32 Boieck (ohne Einsatz) – 5 Sellin (5 Tore), 7 Lex, 8 Bialowas (1), 11 Marschall (1), 18 Firnhaber (2), 21 Bissel (5), 23 Mosindi (3), 25 Schäffer (1), 31 Meschke, 36 von Gruchalla (2, beide verwandelte Siebenmeter bei 3 Versuchen), 42 Jeppsson (11, davon 1 per Siebenmeter bei 2 Versuchen), 67 Olsson, 99 Bauer / Offizieller A: Thomas Hankel (= Co-/Torwart-Trainer) – OB: Michael Haaß (= Chef-Trainer) – OC: Ulrike Rienecker (= Physiotherapeutin) – OD: Ricco Wolf (= Team-Manager).
TBV: 20 Zecher (40:27 + 1 Tor!), 25 Johannesson (18:21) – 4 Már Elísson (9 Treffer, davon 4 per Siebenmeter bei 4 Versuchen), 7 I. Guradiola Villaplana (1), 8 Simak, 9 Carlsbogard (9), 14 Schagen, 16 Timm (4), 18 Hangstein, 24 Zerbe (3), 30 G. Guardiola (4), 42 Geis, 44 Reimann, 77 Baijens (4) / Offizieller A: Matthias Struck (= Co-Trainer) – OB: Florian Kehrmann (= Chef-Trainer) – OC: Bennet Risch (= Physiotherapeut) – OD: Andre David (Betreuer).
Torfolge: nach Anwurf TBV schnell 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, zwei Lemgoer Treffer hintereinander zum 2:4, 3:4, 3:5, 4:5, 4:6, Erlanger 4:0-Lauf zum 8:6, 8:7, zwei HCE-Tore in Folge zum 10:7, 10:8, 11:8, zwei TBV-Treffer nacheinander zum 11:10, 12:10, je zwei Lemgoer und Erlanger Tore in Folge zum 12:12 + 14:12, 14:13, 15:13, 15:14, 16:14, 3:0-Lauf des TBV zum 16:17, Ausgleich des HCE-Tore zum Pausenstand von 17:17 – nach dem Erlanger Anwurf zum Wiederbeginn 18:17, 18:18, 19:18, je zwei Lemgoer und HCE-Treffer in Folge zum 19:20 + 21:20, 21:21, 22:21, 22:22, 23:22, zwei TBV-Tore hintereinander zum 23:24, 24:24, 24:25, 25:25, erneut zwei Lemgoer Treffer in Folge zum 25:27, 26:27, 26:28, 27:28, nochmals zwei TBV-Tore nacheinander zum 27:30, 28:30, Lemgoer 3:0-Lauf zum 28:33, 29:33, 29:34, zwei Erlanger Treffer zum 31:34, 31:35.
Siebenmeter: HCE 5 = dreimal trat Erlangens 36 von Gruchalla an (in Vertretung des sonstigen, fehlenden 7m-Schützen 19 Šime Ivić ) + verwandelte zweimal sicher, bevor er an 25 Peter Johannesson im TBV-Gehäuse scheiterte; den vierten Strafwurf des HCE verwandelte 42 Simon Jeppsson, ehe der Top-Torschütze der Begegnung beim zweiten Versuch in 20 Finn Zecher seinen Meister fand . . . – TBV 4 = allesamt verwandelt von 4 Bjarki Már Elísson.
Auszeiten: HCE 3 = Spielzeit 27:45 (nach dem Lemgoer Anschlusstreffer zum 16:15, dem zwei weitere TBV-Tore zu einem 3:0-Lauf folgten …) + 41:43 (beim Spielstand von 24:25 + vor dem folgenden 25:25-Ausgleich) + 55:13 (nach einem 3:0-Lauf der Gäste zum 28:33 aus Erlanger Sicht) – TBV 2 = Spielzeit 24:50 (beim Spielstand von 15:13, danach gelang Lemgo der 15:14-Anschlusstreffer) + 47:21 (zwischen den eigenen Toren zum 25:26 + 25:27).
Schiedsrichter: Thomas Kern (Bellheim) + Thorsten Kuschel (Hagenbach/Karlsruhe).
Gelbe Karten/Verwarnungen: HCE 1 = 18 Firnhaber (5:26) – TBV keine.
Zeitstrafen: HCE 3 x 2 Minuten = 31 Meschke (9:29), 5 Sellin (12:55), 21 Bissel (14:08) – TBV 2 x 2 Minuten = 30 G. Guardiola (46:41), 77 Baijens (50:51).
Disqualifikation/Rote Karte: keine.
Zeitnehmer: Michael Pernet (TSV Roßtal) – Sekretär: Matthias Pernet (TV Altdorf) – Technischer Delegierter: Jürgen Rieber (Nürtingen).
Zuschauer: 1700 (zahlende = ausverkauft!) in der „ARENA NÜRNBERGer Versicherung“ – gemäß „Corona“-Zulassung durch die örtlichen Behörden.

Text: Klaus Meßenzehl
Titelfoto: 25-Jan Schäffer (ER) hat sich gegen 77-Dani Baijens durchgesetzt
Fotos: Werner F. Schönberger / ISPFD
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