Eishockey
DEL: Nürnberg Ice Tigers – Red Bull München 2:4
Erstmals zwei Heim-Niederlagen gegen den EHC Red Bull München
Erst 0:8 (0:5, 0:1, 0:2) bei den Panthern des ERC Ingolstadt, zwei Tage danach zuhause 3:4 (0:1, 0:2, 3:1) gegen den EHC Red Bull München – wenigstens mit Teil-Wiedergutmachung im letzten Drittel (wenngleich trotzdem ohne Punktgewinn …) – und nur weitere drei Tage später erneut eine Klatsche der Ice Tigers in Ingolstadt: Beim zweiten Aufeinandertreffen innerhalb von fünf Tagen und gut zwei Stunden (der dritten Pflicht-Aufgabe der Nürnberger in diesem Zeitraum!) sorgten offensichtlich sowohl Pech als auch eigenes Unvermögen für das 0:7 (0:3, 0:1, 0:3) bei der 13. Punkte-Partie der Eishockey-Cracks aus der Noris in der PENNY DEL-Saison 2020/21 . . .
Was durften die Anhänger der Kufen-Cracks aus der Noris da in Spiel 14 von ihren (einstigen?) Helden erwarten im zweiten Treffen mit dem EHC Red Bull München? Zumal innerhalb von sieben Tagen, gleichzeitig der vierten Begegnung innert weniger als neun Tagen auf dem Eis?
Und die außergewöhnliche Beanspruchung lässt sich weiterführen: Fünf Partien in elf Tagen, sechs Spiele in 14 Tagen . . . – Kräftemessen ohne Ende innerhalb noch kürzerer Zeit als es ohnehin schon anspruchsvolle Normal-Spielzeiten verlangen von den Eishockey-Cracks. Zudem ohne echte Chance für ein Trainer-Team, Entwicklungen anzuschieben oder gar voranzutreiben – zumal wenn dann zusätzlich noch Verletzungen für Einschränkungen der (insbesondere im Vergleich zu manchem Konkurrenten ohnehin geringeren) vorhandenen Möglichkeiten sorgen!
Verwunderung über mehrere Schiedsrichter-Entscheidungen
Da kann es kaum verwundern, dass Frank Fischöder in seiner Funktion als Chef-Trainer der Ice Tigers bei der Pressekonferenz nach dem jüngsten 2:4 (0:1, 1:1, 1:2) gegen den EHC Red Bull München (= erstmals zwei Heim-Niederlagen in einer DEL-Saison!) kurz und bündig anmerkte „(…) immer dasselbe (…)“, um dann aber doch noch einen Punkt zumindest zu streifen, der bereits während der Begegnung in der Halle für einige Aufregung gesorgt hatte: „Diesmal waren da zwei Sachen – ein Abseits und ein Icing . . .“, machte eine kurze Pause und fügte (klug oder resigniert?) an: „Gepfiffen, erledigt!“
Gemeint waren mit dieser Aussage zwei (genaugenommen sogar drei) Entscheidungen der Schiedsrichter, die selbst in (zugegebenermaßen auch nicht immer völlig Vorurteils-freien) Journalisten-Kreisen zumindest für Zweifel sorgten: Da ging es um Abseits und die Frage, hatte der Puck das jeweils gegnerische Drittel verlassen oder nicht – und beide Male fiel die Entscheidung der Unparteiischen zum Nachteil der Ice Tigers respektive zum Vorteil des EHC Red Bull – sowie ums Weiterlaufenlassen des Geschehens ziemlich exakt eine Minute vor Ende der Begegnung, als ein „Icing“ (unerlaubter Befreiungsschlag) der Münchner im Gegensatz zu manch anderem Beobachter offensichtlich keine Option war für die Schiedsrichter . . .
Dabei hätte dies den Nürnbergern ein Bully im gegnerischen Drittel beschert und die Möglichkeit eröffnet, den eigenen Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers aufs Eis zu bringen. Stattdessen bekamen die Gäste die Möglichkeit, sich im NIT-Drittel festzusetzen. Das schafften die Münchner auch und verhinderten so nicht nur eine Unterzahl an Feldspielern, obendrein führten sie nach wenigen Sekunden mit dem Treffer zum 4:2 noch die vorzeitige Entscheidung zu ihren Gunsten herbei!
Keine Zuschauer – trotzdem Proteste von den Rängen . . .
Angesichts teils dezenterer, zunehmend aber auch lautstarker Proteste von den Rängen (in all diesen aufgeführten Fällen) stellt(e) sich folgende Frage: Was wäre wohl los gewesen in der „ARENA NÜRNBERGer Versicherung“, hätten Zuschauer das Geschehen verfolgen dürfen!?!
Nun sind diese ja bekanntermaßen nicht zugelassen und so wirft das Geschehen eine weitere, andere Frage auf: Wer tat da seinen (keineswegs völlig unberechtigten) Ärger kund? Wer ließ seinem Unmut Lauf, der die Männer in Schwarz und Weiß „in normalen Zeiten“ noch viel heftiger aus den Kehlen zigtausender Fans der einen wie der anderen beteiligten Seite trifft (es beiden Recht zu machen, ist ja ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit …)?
Wenn keine zahlenden Zuschauer zugelassen sind, können es ja eigentlich nur Offizielle sein!?! Oder aus beruflichen Gründen akkreditierte Personen (wie Auf-/Abbau-Arbeiter*innen oder Journalist*innen …)!?! Aber dürfen die denn das? Mal ganz unabhängig von der Frage, ob sie richtig liegen . . .
Heikel: Freie Meinungsäußerung in Zeiten von „Corona“!?!
Nun denn, freie Meinungsäußerung muss (zumindest sollte …) ja wohl auch (wenn nicht gar besonders!?!) in Zeiten von „Corona“ erlaubt sein – vorausgesetzt, die Kritik bleibt im Rahmen. Doch wer bestimmt den Rahmen?
Sportverbände wie der eine oder andere Verein sehen das indes gerne eher eng(er). Und die Rahmenbedingungen von (nicht nur Sport-)Veranstaltungen in „Corona“-Zeiten schränken viele Möglichkeiten ein = die der Besucher, sich vor Ort ein Bild zu machen vom Geschehen + selbst zugelassene Berichterstatter (= ich/wir) sind in Bild wie in Wort in unseren Möglichkeiten mehr oder weniger stark eingeschränkt (das schwankt durchaus von einer zur anderen Sportart oder auch vom einen zum anderen Verband respektive Verein)!
Wir sind gespannt, was sich diesbezüglich noch ergeben wird in diesen ja nun in der Tat außergewöhnlichen Zeiten . . .
Gefahr + Chance für die Entwicklung der Nürnberg Ice Tigers
Gespannt sein dürfen derweil auch die hiesigen Anhänger der „schnellsten Sportart“ auf unserem Planeten bezüglich der weiteren Entwicklung ihres favorisierten Vereins. Die Nürnberg Ice Tigers haben wohl auch weiterhin einen schweren Weg vor sich und es tröstet vermutlich kaum, dass in der Nord-Gruppe der PENNY DEL ein Klub noch schlechter dasteht: Mit den Pinguinen des Krefelder EV hat ein weiterer Traditionsklub (wie die NIT 1994 immerhin Gründungsmitglied der DEL + sogar zweimal Deutscher Meister) nach 14 (von 24) Pflicht-Partien der Hauptrunde der („Corona“-bedingt reduzierten) Saison 2020/21 gerade mal sechs Punkte auf der Habenseite (gegenüber acht der Ice Tigers) und mit 26:62 eine noch schlechtere Tor-Bilanz als die Nürnberger Kufen-Cracks (27:60).
Jedoch könnte die Blickrichtung auch die Chance aus der aktuellen Pandemie-Entwicklung im Auge haben: Es gibt im Gegensatz zu den ursprünglichen Entscheidungen, 2021 wieder einen Auf- und Abstieg einzuführen zwischen DEL und DEL2, nun doch keine Auf- und Absteiger. Was aktuelle Planungen in der Form beeinflussen könnte, dass Druck entfällt!?!
Angesichts der wirtschaftlichen Situation mit ausbleibenden Besucher-Einnahmen steht die Existenz-Frage natürlich trotzdem im Raum und es ist allen Verantwortlichen in dieser außerordentlichen Lage großer Respekt zu zollen für ihre Arbeit – wiewohl womöglich gerade deshalb Raum bleibt oder entsteht für Entwicklungen, die ohne „Corona“ nicht (nie?) möglich wären.
Denn vielleicht kann das Eishockey in Nürnberg ja auch (oder gerade dann) überleben, wenn es eine Abkehr gibt von bisherigem Verhalten und Umgang mit dem eigenen Sport . . .
Zunächst jedenfalls bleibt den Trainern Frank Fischöder und Manuel Kofler erst mal etwas Zeit zum Durchschnaufen mit ihren Schützlingen: Acht Tage Pause bis zum nächsten Punktspiel in Schwenningen und dann weitere fünf bis zur Heim-Partie gegen Straubing – das eröffnet die Chance auf Training und das Auskurieren von Verletzungen!
Und so geht’s weiter für die Ice Tigers in der Saison 2020/21 der „PENNY DEL Bundesliga“
14. FEBRUAR 2021 (SONNTAG, 14:30 UHR): Schwenninger Wild Wings – Nürnberg Ice Tigers (Vorsaison 3:5, 1:4, 4:6, 2:5 + Saison 2020/21 2:1 n.V. in Nürnberg sowie 4:2 in Schwenningen)
19. FEBRUAR 2021 (FREITAG, 20:30 UHR): Nürnberg Ice Tigers – EHC Straubing Tigers . . . in der „ARENA NÜRNBERGer Versicherung“ (Vorsaison 3:2, 2:3, 2:5, 1:2 + Saison 2020/21 4:3 in Nürnberg sowie 2:3 in Straubing)
Statistik zum 14. (= 7. Heim-)Spiel der Nürnberg Ice Tigers in der PENNY DEL-Saison 2020/21
Nürnberg Ice Tigers – EHC Red Bull München 2:4 (0:1, 1:1, 1:2)
Ice Tigers: 31 Treutle (60:00 Spielminuten), 43 Sharipov (ohne Einsatz) – 5 Kulda, 6 Karrer, 10 Kurth, 11 Brown, 14 Gilbert (A), 17 Reimer (C), 18 Walther, 20 Cornel, 21 Kislinger, 22 Mebus (A), 25 Schmölz, 27 Trinkberger, 39 Pollock, 46 M. Elias, 71 Bodnarchuk, 73 Kechter, 74 Fox, 81 Bires, 90 Adam / Mannschaftsleiter: Manuel Kofler – Chef-Trainer: Frank Fischöder – Co-Trainer: Manuel Kofler.
EHC Red Bull: 33 aus den Birken (60:00), 35 Reich (ohne Einsatz) – 2 MacWilliam, 5 Aulie (A), 6 Boyle, 12 Prow, 18 Schütz, 19 Lobach, 28 Mauer, 34 Lindner, 36 Y. Seidenberg (A), 41 Mayenschein, 42 Ehliz, 44 Redmond, 49 Voakes, 52 Hager (C), 71 Bourque, 84 Parkes, 87 Gogulla / Mannschaftsleiter: Philip Watz – Chef-Trainer: Don Jackson – Co-Trainer: Steve Walker.
Tore: 0:1 87 Gogulla – Assistent 18 Schütz (Spielzeit 16:01 Minuten), 0:2 42 Ehliz – Assistenten 84 Parks + 71 Bourque (21:31 – bei 5:4-Überzahl München), 1:2 11 Brown – 14 Gilbert + 25 Schmölz (33:36 – bei 5:4-Überzahl Nürnberg), 1:3 87 Gogulla – 52 Hager + 12 Prow (40:48 – bei 5:4-Überzahl München), 2:3 90 Adam – 6 Karrer (52:49), 2:4 18 Schütz – 52 Hager + 42 Ehliz (59:06).
Schiedsrichter: Marc Iwert + Aleksi Rantala – Linienschiedsrichter: Joshua Römer + Tobias Schwenk. Punktrichter: Michael Feldmann (laut weiterer ISPFD/PD-Recherchen, auch wenn erneut NIT-Mannschaftsleiter + Co-Trainer Manuel Kofler im Spielberichtsbogen aufgeführt war).
Strafen bzw. Strafzeiten: NIT 4 (2 davon zu Beginn und Ende des 2. Drittels, je eine in Drittel 1 und 3) = 8 Minuten (4 x 2) – München 4 (2 davon im 1. Drittel, je eine in Drittel 2 + 3) = 8 Minuten (4 x 2).
Zuschauer: KEINE (zahlenden) in der „ARENA NÜRNBERGer Versicherung“ – gemäß „Corona“-Richtlinien.
Text: Klaus Meßenzehl
Fotos: Thorsten G. Schönberger (ISPFD)
Titelfoto: Nürnbergs 25-Daniel Schmölz (re.) scheitert an Münchens 33-Danny aus den Birken (li.)
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