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Basketball ProA POF1: Nürnberg Falcons BC – Hamburg Towers 90:87

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Das letzte Heimspiel nach dem Aufstieg in die Bundesliga

Trainer/Gf. Ralph Junge (N) gibt zum letzen Mal in der laufenden Saison vor dem Spiel taktische Erklärungen

13-Jannik Freese gegen 31-Robert Oehle (N)

 

 

 

 

 

 

 

 

Im letzten Heimspiel der Saison 2018/19 der „BARMER 2. Basketball-Bundesliga Pro A“ (wer vor der Saison gewagt hätte, dabei auf das Endspiel zu tippen, wäre vermutlich für verrückt erklärt worden …) verabschie-deten sich die Spieler des Nürnberg Falcons BC mit einem Sieg und phasenweise einer Gala-Vorstellung von ihren Anhängern sowie aus dem „Eventpalast“ (dessen Kapazität für die Bundesliga zu gering ist): Beim 90:87 (52:40) brannten die Gastgeber vor allem in den beiden ersten Vierteln immer wieder ein Feuerwerk an außer-gewöhnlichen Aktionen ab und steuerten bei Halbzeit sogar eine dreistellige Punktausbeute an.

3-Marcell Pongo (N) gegen 6-Tevonn Walker und 23-Justin Tafari Raffington

Dass ein solches Traumergebnis schließlich doch ausblieb, konnte kaum verwundern – zumal Mitaufsteiger Hamburg Towers (schaltete im Playoff-Halbfinale überraschend den Hauptrunden-Ersten und Favoriten Chemnitz Niners mit 3:2-Siegen in fünf Begegnungen aus) keineswegs nach Nürnberg gekommen war, um lediglich als schmückendes Beiwerk aufzutreten und eigene Ambitionen auf den Titel der „ProA“ abzuschenken. Ganz im Gegenteil, nach Seiten-wechsel streckten sich die „Türme“ und setzten den „Falken“ ebenso zu wie das umgekehrt vor der 15-minütigen Halb-zeit der Fall war.

Bis dahin hatten die Gastgeber, die nach vier Spielminuten mit 16:8 und nach dem ersten Viertel mit 27:23 vorn lagen, immer wieder Raketen wie für ein Feuerwerk ge-zündet. Dabei wirkten die Mannen um Kapitän Sebastian Schröder in den zweiten zehn Effektiv-Minuten noch frischer und bauten ihre Führung mit begeisterndem Team-Basketball sogar auf 37:25 aus. Dieser Zwölf-Punkte-Vorsprung blieb erhalten bis zur Halbzeit, obwohl die Towers mit viel Einsatz dagegen hielten; 52:40 zum Seitenwechsel für den NBC, wer hätte das erwartet?

3-Marcell Pongo (N) gegen 11-Rene Kindzeka

Verletzter Schiri musste passen . . .

Das Tempo im ersten Finale der „ProA“ forderte seinen Tribut zu diesem Zeitpunkt an unerwarteter Stelle: beim Schiedsrichter-Gespann. Weil einer der Unparteiischen wegen einer Wadenverletzung passen musste (den Eisbeutel des NBC schlug der Betroffene zugunsten eines Hamburger Eissprays aus …), gab es den ersten Ausfall – dem weitere ebenso wenig eingeplante Verluste folgen sollten . . .

Davor allerdings holte sich die Gäste Spielviertel 3 mit 24:18. In der immer intensiver werdenden Begegnung bewahrte sich Nürnberg jedoch weiterhin eine Führung, wenngleich diese mit 70:64 nach 30 Spielminuten gegenüber der Halbzeit von zwölf auf sechs Punkte geschrumpft war.

Hamburgs 11-Rene Kindzeka hört seinem Trainer Michael Richard Taylor zu

Höchstspannung im letzten Viertel

So entwickelte sich der allerletzte Heim-Auftritt dieser unter so schwierigen Bedingungen begonnenen Saison, die nach der Sperrung der „Halle am Berliner Platz“ zum Höhenflug im „Event-Palast“ am „Airport Nürnberg Albrecht Dürer“ mit Bundesliga-Aufstieg und Endspiel um die Meisterschaft führte, zu einem an Spannung kaum zu überbietenden Spektakel mit allem, was Basketball zu bieten hat: Beider-seits serienweise erfolgreiche Drei-Punkt-Versuche, über-raschende bis traumhafte Kombinationen im Angriff und (neben der einen oder anderen misslungenen Aktion wie mancher Freiwurf, das konnte kaum ausbleiben) engagierte Abwehrarbeit mit aufopferungsvollem Einsatz.

Solch Vollkörper-Kampf führte natürlich auch zu manchem Foul (mehr als sonst, wobei die Akteure keines-wegs immer einverstanden schienen mit den Entscheidungen der Unparteiischen – wie auch dem kritischen Beobachter mitunter verborgen blieb, warum was so entschieden wurde wie geschehen …) und am Ende hätte das die Falcons fast noch den Sieg gekostet: Mit Marcell Pongo, Nils Haßfurther, Ishmail „Ish“ Carcell Wainright und Robert Oehle (der Center musste nach Diskussionen mit einem Schiedsrichter sogar die Halle verlassen …) konnten nämlich vier Spieler der NBC-„starting five“ wegen jeweils fünftem Foul in der Schlussphase dem Geschehen auf dem Spielfeld nur noch zusehen, während die Hamburger im alles entscheidenden Spielab-schnitt lediglich auf Beau Beech und Justin Tafari Raffington verzichten mussten (obwohl die Towers kaum weniger zupackten als ihre Gastgeber …).

24-Ishmail Carzell Wainright (N) gegen 7-Max Montana

Junge-Truppe bewies ihre Klasse

Doch auch in dieser außergewöhnlichen Lage bewies die Mannschaft von Ralph Junge, was sie im Laufe der so erfolg-reichen Spielzeit gelernt hat. In der von wechselseitigen Auszeiten, Dreiern wie Fehlern und teils giftigen Aktionen (auf dem Court körperlich, außerhalb verbal) geprägten Schluß-Sequenz sprangen Moritz Sanders mit dem letzten erfolgreichen Zweier-Versuch sowie bei den folgenden fäl-ligen Freiwürfen Sebastian Schröder, Jackson Ross Kent und schließlich Juwan Howard Parker in die Bresche – 8,2 Sekun-den vor der finalen Sirene traf Nürnbergs Mann mit der Tri-kotnummer 34 beim Stand von 88:87 mit beiden von Ham-burg erzwungenen Freiwürfen und nachdem die NBC-De-fense die Towers 4,7 Sekunden vor Ablauf der 40minütigen effektiven Spielzeit zum Ballverlust gezwungen hatte, ließ die Rumpf-Truppe nach der folgenden Auszeit nichts mehr anbrennen.

34-Jackson Ross Kent (N) gegen 43-Andrew Barham

Mit dem 90:87-Sieg vor immerhin mehr als 1100 Besuchern (unter der Woche sowie nur drei Tage nachdem klar war, dass es kein fünftes Halbfinal-Playoff in Heidelberg braucht) in Finale 1 um die Meisterschaft der „BARMER 2 Basketball Bundesliga Pro A“ haben die Nürnberg Falcons vorgelegt und nun fällt die Entscheidung um den Meistertitel bei Finalspiel 2 in Hamburg.

Ralph Junge: „Ein typisches Finale!“

Als „typisches Finale“ bezeichnete Nürnbergs Aufstiegs-Trainer Junge den Erfolg seiner Mannschaft in Playoff-End-spiel 1: „Am Ende sind deutlich mehr Punkte gefallen, als das normalerweise der Fall wäre. Wir haben es zwischen-zeitlich versäumt, uns noch deutlicher abzusetzen und das Spiel früher zu entscheiden.“

Im Gegensatz zu drei Tagen zuvor, als die Spieler noch relativ lange mit ihren Anhängern den Aufstieg im „Event-Palast“ gefeiert hatten, verschwanden sie diesmal ziemlich schnell in den Kabinen. Später kamen sie vereinzelt zurück zum Ausdehnen und machten sich alle zusammen zur besseren Vorbereitung tags darauf bereits auf die Fahrt nach Hamburg.

21-Juwan Howard Parker (N) hat den Ball durch die Reuse gestopft

Terminnot erzwang Heimrecht-Tausch

Wer sich die berechtigte Frage stellt, warum die Nürnberg Falcons im Endspiel erst zuhause antreten mussten als besser platzierter Haupt-runden-Klub, der sei hiermit aufgeklärt: Der „Event-Palast“ war für den Zeitraum vom 3. Bis 5. Mai bereits lange vorher anderweitig reserviert. Was die NBC-Verantwortlichen den Einteilern der BBL im März auch mitteilten und schließlich zu dieser Lösung führte.

Ganz abgesehen davon, dass es selbst damals undenkbar schien, dass die Falcons überhaupt ins Finale kommen würden, wurde vorausschauend agiert, um entsprechende Planungen zu ermöglichen. Diese ergaben für den Fall einer Nürnberger Endspiel-Teilnahme quasi alternativlos den 2. Mai als Termin fürs NBC-Heimspiel.

Warum die Liga-Verwaltung, die diese Schwierigkeiten zur Kenntnis nahm, ein potentielles Spiel 5 gegen die Academics in Heidelberg trotzdem auf den 1. Mai legte, darf zwar verwundern – „aber das blieb uns ja zum Glück erspart“, merkte dazu Markus Mende an, der als NBC-Verantwortlicher für „Presse & Social Media Organisation“ wie als rühriges „Mädchen für alles“ (im Finale mangels entsprechender Hilfen neben Spielern beider Teams sogar als „Wischer“ …) sein Teil beitrug zum überraschenden Erfolg der NBC Falcons.

21-Juwan Howard Parker (N) gegen 12-Malik Müller

Und da schließlich die Hamburg Towers, die ihre Halle am 5. Mai ebenfalls nicht hätten nutzen können, einem Spiel 1 am Donnerstag in Nürnberg zustimmten (womöglich auch vor dem Hintergrund, dass ein Finale 2 in eigener Halle beim Modus „Best of Two“ seine Vorteile hat …), kam es wie es nun kommt. Für Nürnbergs Gäste aus der Hansestadt war das verbunden mit einer Verlängerung der Fahrt zu Spiel 5 im Playoff-Halbfinale über Chemnitz hinaus in die Noris (also ja eh schon „fast in der Nähe“ …) – was diese Gesamt-Reise zwar um gut zwei Tage verlängerte, letztlich aber sogar eine zusätzliche Tour von der Elbe an die Pegnitz ersparte . . .

 

Das Playoff-Final-Hinspiel des NBC Falcons in der Statistik:

Nürnberg Falcons BC – Hamburg Towers 90:87 (52:40 = 27:23, 25:17 – 18:24, 20:23)

Unmittelbar nach dem Spiel schwört Hamburgs Trainer Michael Richard Taylor seine Spieler auf das Rückspiel im Finale um den Meistertitel ein

Falcons: 3 Pongo (Einsatzzeit 23:18 Minuten / 10 Punkte), 4 Sanders (17:15 / 6), 6 Gahlert (2:29), 7 Haßfurter (21:56 / 9), 11 Omuvwie (19:33 / 2), 13 Maier (ohne Spielzeit), 14 Schrö-der (25:02 / 9), 17 Bauer (ohne Einsatz), 21 Parker (16:02 / 8), 24 Wainright (17:58 / 13), 31 Oehle (24:49 / 15), 34 Kent (31:38 / 18). / Coach: Ralph Junge.
Key-Stats Nürnberg Falcons BC: Offensiv-Rebounds 7 (-2), Defensiv-Rebounds 29 (+7), Assists 18 (+7), Steals 7 (-1), Turnover 19 (+5), Blocks 3 (+3), Fouls 29 (+1)
Hamburg: 1 Guyton (Einsatzzeit 9:05 Minuten / 3 Punkte), 2 Zazai (21:02 / 10), 3 Beech (18:32 / 15), 6 Walker (15:31 / 3), 7 Montana (20:21, 10), 9 Kovacevic (5:27 / 0), 11 Kindzeka (9:05 / 0), 12 Müller (22:18 / 9), 13 Freese (28:49 / 15), 21 Hollatz (11:33, 7), 23 Raffington (11:46 / 1), 43 Barham (26:31, 14). / Coach: Michael Richard Taylor.
Schiedsrichter: Sven Rosenbaum (Referee) – Milutin Jelenic + Matthias Oehlmann + als Ersatz ein namentlich Unbekannter (Umpires).
Verbandsbeauftragter: Ute Bender (Commissioner).
Zuschauer: 1106 (zahlende in der Halle am Airport Nürnberg Albrecht Dürer).

Autor: Klaus Meßenzehl
Fotos: ISPFD
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