Sonstiges

Tiergarten Nürnberg: Junge Harpyie zu sehen

Published

on

Zoo übernimmt Erhaltungszuchtprogramm

Es war ein großer Zuchterfolg für den Tiergarten der Stadt Nürnberg: Nach mehr als 20 Jahren ist im Oktober 2023 wieder ein Harpyien-Küken geschlüpft. Das junge Weibchen mit dem Namen Amaya wurde von seiner Mutter Evita fürsorglich aufgezogen und hat sich sehr gut entwickelt. Bislang lebte Amaya hinter den Kulissen– nun ist sie in eine der Greifvogelvolieren umgezogen und dort auch für Besucherinnen und Besucher zu sehen. Seit etwa einem Jahr gibt es auch ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EAZA Ex situ Programme, kurz EEP) für Harpyien. Zum Koordinator des EEPs ernannte der Europäische Zooverband Dr. Lorenzo von Fersen, Kurator für Forschung und Artenschutz im Tiergarten.

Die junge Harpyie Amaya ist vor kurzem umgezogen und seitdem auch für Besucherinnen und Besucher zu sehen. Das Bild zeigt sie in ihrer neuen Voliere.
Foto: Tom Burger / TgSN

Harpyien gelten als die stärksten Greifvögel der Welt und in verschiedenen Kulturen als mythische Wesen. Sie leben in den Regenwäldern Süd und Mittelamerikas und ernähren sich von größeren Säugetieren wie zum Beispiel verschiedenen Affenarten, Faultieren, Opossums, Baumstachlern oder Ameisenbären. Harpyien können bis zu 40 Jahre alt werden.

Durch den Umzug eines Bartgeierpaars in die Außenstelle des Tiergartens Gut Mittelbüg ist nun eine passende Voliere im öffentlichen Bereich frei geworden. Dort hat sich Amaya gut eingelebt. „In den ersten Tagen war natürlich alles neu für sie. Sie hat viel nach ihrer Mutter gerufen und musste sich erst an die neue Umgebung, an die Besucherinnen und Besucher sowie an ihre neuen Nachbarn, die Andenkondore und Harpyien-Männchen Domingo, gewöhnen“, sagt Tierpflegerin und stellvertretende Revierleiterin Stefanie Krüger. „Inzwischen ist sie aber angekommen, frisst gut und zeigt auch Interesse an Domingo.“

Tiergarten Nürnberg koordiniert neu angelegtes EEP

EEP-Koordinator Dr. Lorenzo von Fersen betont: „Die äußerst prekäre Situation der Tiere im natürlichen Lebensraum und die weitere Zerstörung ihres Lebensraums machen die Etablierung einer Ex-situ-Population enorm wichtig. Ziel ist es, alle Tiere, die in Menschenobhut leben, zu registrieren, um weltweit koordiniert Zucht zu betreiben.“ Das EEP für die Harpyie wurde im September 2024 eingerichtet, um diese Bemühungen zu bündeln und langfristig zu sichern.

Amaya wiegt inzwischen knapp acht Kilo und hat damit schon das Gewicht ihrer Mutter erreicht. Dass es sich bei ihr um einen Jungvogel handelt, ist unter anderem am überwiegend hellem Brustgefieder und dem weißen Kopf zu erkennen. Erst im Erwachsenenalter verfärbt sich das Brustschild schwarz und der Kopf grau.
Foto: Luisa Rauenbusch / TgSN

Harpyien-Zentrum Tiergarten Nürnberg

Bei der Zucht von Harpyien kann der Tiergarten Nürnberg bereits einige Erfolge vorweisen. Anfang der 1980erJahre begann die erfolgreiche Zucht mit dem Harpyien-Paar Esmeralda und Enrico. Das Paar zog zwei Küken eigenständig groß, neun weitere ihrer Nachkommen wurden per Hand aufgezogen. Drei ihrer Nachkommen leben noch heute im Tiergarten. Weitere Harpyien aus der Nürnberger Zucht befinden sich im Tierpark Berlin, aber auch in Ecuador, Peru und Brasilien.

Insgesamt leben in vier europäischen Zoos derzeit nur zehn Harpyien, allein sechs davon im Tiergarten Nürnberg. Mit Domingo und Amaya sind zwei für Besucherinnen und Besucher zu sehen. Die vier weiteren Vögel leben hinter den Kulissen im Tiergarten und auf der Außenstelle des Tiergartens in Gut Mittelbüg bei Schwaig.

Text: tom / Stadt Nürnberg
Titelfoto: Harpyien gelten als die stärksten Greifvögel der Welt und in verschiedenen Kulturen als mythische Wesen. Hier ist Männchen Domingo zu sehen, der in direkter Nachbarschaft zu Amaya lebt.
Foto: Anna Böhm / TgSN

Interessante Beiträge

Die mobile Version verlassen