Fußball
2. Liga: SpVgg. Greuther Fürth – Hannover 96 1:3
Nach 0:5-„Klatsche“ von Berlin diesmal zumindest ein Tor
Der Hannoversche Sportverein von 1896 konnte zuletzt ausnahmslos frohlocken bei den Aufeinandertreffen mit hiesigen Vereinen: Mittelfranken war im Jahr 2023 jede Reise wert – ob nach Fürth oder nach Nürnberg; in der Metropol-Region ging der Fußball-Zweitligist nie völlig leer aus, vielmehr holten die Norddeutschen in drei Begegnungen fünf von möglichen neun Punkten und blieben dabei ohne Niederlage.
So entführten die Akteure aus der niedersächsischen Landeshauptstadt nach dem 2:1-Heimsieg der Hinserie der Saison 2022/23 auch Anfang März in der Rückrunde mit einem 1:1 bereits einen Punkt aus dem „Ronhof“ und verbuchten in der vorherigen Spielzeit damit ebenso vier Punkte aus den beiden Pflicht-Begegnungen wie gegen den 1. FC Nürnberg (Ende März 2023 zuhause 3:0, davor Ende Oktober 2022 in der Noris 0:0). Anfang August ließen die Schützlinge des Fürther Bundesliga-Aufstiegstrainers Stefan Leitl bei dessen Ex-„Club“ als Spieler ein 2:2 (nach 2:0-Pausenführung) beim 1. FCN folgen und setzten dem mit dem Erfolg vor einer mit 10 091 zahlenden Zuschauern im “Sportpark Ronhof | Thomas Sommer” erneut fünfstelligen Besucherzahl nun in Fürth die Krone auf!
Dagegen bedeutet die 1:3 (0:2)-Niederlage für das „Kleeblatt“ alles andere als einen gelungenen Saison-Start. Mit lediglich vier Punkten aus den ersten fünf Begegnungen der 2. Bundesliga kann weder der 35-jährige gebürtige Fürther Co-Trainer Stefan Kleineheismann – seiner ersten Station beim FSV Stadeln folgten elf Jahre in Jugend + 2. Mannschaft der Spielvereinigung sowie die Stationen Kickers Offenbach, FC Rot-Weiß-Erfurt, Hallescher FC und 1. FC Schweinfurt 05, bevor er dort in Unterfranken und danach ´bei Arminia Bielefeld sowie seit 2022 beim „Kleeblatt“ als Co-Trainer tätig wurde – zufrieden sein noch dessen „Chef“ Alexander Zorniger. Der war wegen seiner „Gelb-Roten Karte“ vom 4. Speiltag bei der 0:5 (0:2)-„Klatsche“ in Berlin bei Hertha BSC gesperrt und musste auf der Tribüne Platz nehmen; wo er fleißig Notizen machte.
SpVgg-Cheftrainer Zorniger gesperrt auf der Tribüne
Letzteres womöglich mit der Erkenntnis, dass von höherer Warte aus manches besser zu erkennen und zu beurteilen ist. In der Vergangenheit gab es immer mal wieder (teils namhafte) Cheftrainer, die zumindest die ersten 45 Spielminuten auf der Tribüne verbrachten und die dabei gewonnenen (besseren?) Erkenntnisse zur Halbzeit positiv für ihre Mannschaft verwerteten. Beim in der Regel in der „Coaching Zone“ sehr aktiven Fürther Chef-Coach“ würde dies dann allerdings doch eher überraschen.
Weniger überraschend trumpfte dafür die Truppe von Stefan Leitl an dessen früherer Wirkungsstätte auf. Bereits vier Wochen zuvor hatte Hannover 96 nach einem zwar eher glücklichen Heim-Punkt zum Auftakt (2:2 nach 0:2-Rückstand + 1:2-Pausenstand) gegen Aufsteiger SV Elversberg beim Nachbarn 1. FC Nürnberg zunächst beeindruckt, dann allerdings auch gezittert; denn nach 2:0-Führung zur Pause drohte am Ende sogar eine Niederlage, die es dann nach einem 2:1-Sieg bei Hansa Rostock im nächsten Nord-Derby zuhause gegen den Hamburger SV (0:1) gab.
Wie in Nürnberg legte Hannover 96 auch beim 3:1 in Fürth eine 2:0-Führung vor, für die zwei Auswahlspieler des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verantwortlich zeichneten: zunächst der gerade mal 19-jährige, in Italien geborene und bei den Niedersachsen ausgebildete deutsche U19-Nationalspieler Nicolò Tresoldi (16. Spielminute) mit seinem zweiten Saisontor (was nach 328 Minuten das erste Gegentor der Gastgeber im „Ronhof“ bedeutete) sowie mit Derrick Arthur Köhn mit einem unfassbaren Abschluss aus gut zwölf Metern und relativ spitzem Winkel an die Latten-Unterseite (22.) ein vor gut 24 Jahren in Hamburg zur Welt gekommener ehemaliger U19-Akteur des DFB!
Green weckte nur kurz Hoffnungen auf die Wende
Der beim Bramfelder SV und Hamburger SV in der Hansestadt ausgebildete Sohn ghanaischer Eltern, der über die U19 und 2. Mannschaft des FC Bayern München sowie Willem II Tilburg in den Niederlanden 2022 nach Hannover gekommen war, hatte bereits die Gäste-Führung mit einem Seitenwechsel auf Jannik Dehm eingeleitet; dessen Doppelpaß mit dem Ex-Fürther Håvard Nielsen und seine Flanke vollstreckte Tresoldi aus Nahdistanz ins kurze Eck des SpVgg-Gehäuses. Bei seinem mutigen Abschluß mit links profitierte Köhn, dem Gegner aus Franken zu liegen scheinen (beim Heim-3:0 Ende April gegen den 1. FCN war ihm ebenfalls das 2:0 gelungen), von der umgekehrten Seitenverlagerung von der rechten Spielfeldseite zur linken.
Davor hatte lediglich Branimir Hrgota, der zuletzt zweimal hintereinander traf gegen Hannover, für Gefahr sorgen können; doch erst war 96-Keeper Ron-Robert Zieler auf dem Posten (8.) und dann strich der Freistoß des Fürther Kapitäns nach Teuchert-Foul an Julian Green knapp übers Lattenkreuz (11.). Am Willen, zumindest den Anschlußtreffer zu schaffen, fehlte es den Gastgebern auch bis zur Pause keineswegs; nach Flanke des gebürtigen, 21 Jahre jungen Mannheimers Kerim Çalhanoğlu scheiterte Tim Lemperle jedoch ebenso an Hannovers Ex-Weltmeister im Tor wie Arrey Mbi den Kopfball von Jomaine Ellay Consbruch (21, in Bielefeld geboren + über Eintracht Brauscnhweig von DSC Arminia zum Saisonbeginn nach Fürth gewechselt) aus der Gefahrenzone beförderte (44.).
Durchaus mit neuem Mut kam das „Kleeblatt“ aus der Kabine und der 1:2-Anschlußtreffer (50. = erster Zweitliga-Treffer der SpVgg nach dem 1:0 von Branimir Hrgota in Kiel bei der folgenden 1:2-Niederlage + damit rund 260 torlosen Spielminuten = mehr als vier Stunden … – unterbrochen lediglich von Armindo Siebs 1:0-Siegtor beim Pokal-Erfolg in Halle) sorgte für neue Hoffnung. Julian Green traf höchst sehenswert aus gut 26 Metern und zentraler Position mit rechts unhaltbar, wobei der Innenpfosten des 96-Kastens assistierte.
Wende beim „Derby aller Derbys“ in Nürnberg?
Allerdings raffte sich Hannover wieder auf und der 20-jährige SpVgg-Schlußmann Jonas Kurt Urbig musste gegen Cedric Teuchert retten (51.), bevor das Unheil endgültig seinen Lauf nahm. Einen weiten Einwurf von Jannik Dehm verlängerte Fabian Kunze per Kopf Richtung Greuther Kasten, wo der bei 96 ausgebildete Marcel Halstenberg mit seinem ersten Treffer für Hannover nach der Rückkehr von RasenBallsport Leipzig für das 1:3 und die Vorentscheidung sorgte (57.).
Zwar bäumten sich die Gastgeber erneut und weiter auf, außer einem Distanz-Schuß des eingewechselten Lukas Petkov ans Außennetz (66.), einem geblockten Abschluß von Simon Asta (80.) und einem indirekten Freistoß von Hrgota auf Green, den Hannovers Innenverteidiger Neumann mit dem Kopf zur Ecke beförderte (85.), sprang nichts Zählbares heraus. Da halfen letztendlich auch 9:2-Ecken zugunsten der Gastgeber (zur Pause bereits 3:1) wenig; am Ende zählen eben nur Tore!
So geht das Team von Alexander Zorniger also mit zwei Niederlagen in Folge in die Länderspiel-Pause. Und dann steht „das Spiel der Spiele an“: Am 15. September 2023 (Freitag, 18:30 Uhr) sieht der Spielplan der 2. Bundesliga mit der 6. Runde das Derby beim 1. FC Nürnberg vor = die Chance auf eine Wende und Wiedergutmachung im „Max-Morlock-Stadion“, wo die Spielvereinigung aus Fürth in der Vergangenheit schon häufiger für Überraschungen sorgen konnte.
Text: Klaus Meßenzehl = „Pressedienst Nürnberg“ (PDN)
Titelfoto: 23-Marcel Halstenberg gegen 14-Jomaine Ellay Consbruch (FÜ)
Fotos: ISPFD
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