Sonstiges
Tiergarten Nürnberg: Nachwuchs bei Weißgesichtssakis und Kronenmakis
Published
2 Jahren agoon
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ISPFD-WSNachwuchs bei zwei Primatenarten
Beide Jungtiere halten sich bereits in ihren Gruppen auf und sind für Besucherinnen und Besucher zu sehen. Der Tiergarten beteiligt sich mit beiden Primatenarten am Europäischen Zuchtprogramm EEP, das dem Aufbau gesunder und stabiler Populationen innerhalb der europäischen Zoos dient und somit zum Erhalt bedrohter Arten beiträgt.
Bei den Kronenmakis, die im Eingangsbereich des Tiergartens neben den Pavianen zu sehen sind, kam Ende April ein Jungtier zur Welt. Es ist bereits das dritte Maki-Jungtier, das in Nürnberg geboren wurde. Die Gruppe ist damit auf fünf Tiere angewachsen. Noch klammert es sich meist eng an seine Mutter und lässt sich von ihr herumtragen. Der Nachwuchs bei den Sakis im Manatihaus wurde Ende März geboren. Auch hier verbrachte das Jungtier die ersten Wochen nach der Geburt auf dem Rücken seiner Mutter, die sich gerne ins Blätterwerk zurückzog und nur für geduldige Beobachter zu sehen war. Inzwischen wagt der junge Saki aber schon die ersten Ausflüge alleine. Die Saki-Gruppe besteht aktuell aus vier Tieren.
Teil des Europäischen Zuchtprogramms EEP
Die Zucht der Nürnberger Weißgesichtssakis und Kronenmakis wird im Europäischen Zuchtprogramm EEP (EAZA ex situ-Programm) koordiniert. In diesen Programmen züchten Zoos koordiniert Tierarten, um stabile Populationen außerhalb ihres natürlichen Lebensraums aufrechtzuerhalten. So soll auch das Aussterben von stark gefährdeten Arten verhindert werden. „Die Zerstörung von Lebensräumen, der menschengemachte Klimawandel, illegaler Wildtierhandel und Wilderei sind die treibenden Ursachen für das Aussterben von immer mehr Tierarten. Die koordinierte und gezielte Zucht in menschlicher Obhut wird für den Erhalt vieler Tierarten deshalb immer wichtiger“, sagt Diana Koch, Kuratorin im Tiergarten Nürnberg.
Kronenmaki: Botschafter für Natur- und Artenschutz auf Madagaskar
Kronenmakis (Eulemur coronatus) gehören zur Familie der Lemuren und kommen ausschließlich an der Nordspitze Madagaskars vor. Auf der Insel im Osten von Afrika leben die Kronenmakis hervorragend angepasst an ihre Umgebung in trockenen und halbtrockenen Laubwäldern. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst gerade einmal gut 20 000 Quadratkilometer und ist damit kleiner als Ober-, Mittel- und Unterfranken zusammen. Ihren Namen verdanken die Kronenmakis der schwarzen „Fellkrone“ auf dem Oberkopf des männlichen Tieres, die im starken Kontrast zu der orangefarbenen Fellumrandung seines Gesichts steht. Kronenmakis gelten laut Weltnaturschutzunion IUCN als „stark gefährdet“.
„Auf Madagaskar gingen seit 1950 rund 50 Prozent der Waldflächen verloren. Besonders dramatisch ist das vor dem Hintergrund, dass die meisten Tier- und Pflanzenarten auf Madagaskar ausschließlich dort vorkommen, also endemische Arten sind. Dazu gehören auch die stark bedrohten Lemurenarten wie der Kronenmaki“, sagt Koch. „Bereits etwa 30 Prozent aller Lemurenarten sind laut IUCN vom Aussterben bedroht. Durch eine nicht nachhaltige Nutzung der Wälder und eine ebenso wenig nachhaltige Jagd nehmen die Bestände leider immer weiter ab. Der Kronenmaki fungiert deshalb auch als Botschafter für den Arten- und Naturschutz auf Madagaskar.“
Erfolgreiche Zucht von Weißgesichtssakis seit 2018
Weißgesichtssakis (Pithecia pithecia) gehören zur Familie der Neuweltaffen und kommen in Regen- und Gebirgswäldern im nordöstlichen Südamerika vor. Dort halten sie sich bevorzugt in den mittleren und unteren Baumregionen auf und kommunizieren untereinander mit zwitschernden Rufen und Pfiffen. Obwohl sie äußerst agil klettern können, sind sie dank ihrer kräftigen Hinterbeine häufig bei weiten Sprüngen zu beobachten. Die Männchen sind deutlich an der weißen Gesichtsmaske zu erkennen. Die Weibchen haben ein dunkel gefärbtes Gesicht mit zwei schmalen, hellen Streifen. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Art noch als „nicht gefährdet“ ein, wobei auch hier die Bestände vor allem durch den Verlust von Lebensraum zurückgehen.
Weißgesichtssakis haben ein zurückhaltendes Wesen und ernähren sich hauptsächlich von Blättern und Früchten. Dadurch lassen sie sich leicht mit anderen Tierarten vergesellschaften und in begehbaren Anlagen wie dem Manatihaus im Tiergarten halten. Die aktuelle Saki-Gruppe lebt seit Frühjahr 2018 im Manatihaus. Auch vorher gab es bereits Sakis im Tiergarten, dabei handelte es sich allerdings um eine Junggesellen-Gruppe. Auf Empfehlung des EEP begann der Tiergarten 2018 schließlich mit der Zucht und bekam in diesem Zug ein Weibchen. Seitdem wurden im Tiergarten vier Jungtiere geboren.
Text: Stadt Nürnberg / tom
Titelfoto: Der Nachwuchs bei den Sakis im Manatihaus wurde Ende März geboren. Auch hier verbrachte das Jungtier die ersten Wochen nach der Geburt auf dem Rücken seiner Mutter. Inzwischen wagt der junge Saki aber schon die ersten Ausflüge alleine. Bildnachweis: Tom Burger / Tiergarten Nürnberg
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