Eishockey
Nürnberg Ice Tigers mit Frank Fischöder als neuem Cheftrainer + NCP in rosige Zukunft . . .
Künftiger Coach der Ice Tigers kommt aus Mannheim
Die Ice Tigers gehen neue Wege:
Mit dem 48-Jährigen Frank Fischöder tritt zwar ein Trainer mit reichlichen Erfolgsnachweisen die Nachfolge des elf Jahre älteren Kurt Kleinendorst an (der in Grand Rapids, Minnesota geborene US-Amerikaner schlug nach langer Überlegungsfrist, die ihm sein bisheriger Klub einräumte, aus familiären Gründen eine Verlängerung seines Vertrages in Nürnberg aus) – allerdings verdiente sich der neue Mann, der vom Mannheimer Eislauf- und Rollsport-Club (MERC) kommt, seine Meriten statt in Profi-Ligen im Nachwuchsbereich!
Dort indes verbuchte der gebürtige Dortmunder Ergebnisse, die sich mehr als sehen lassen können: Seit fast zwei Jahrzehnten im nördlichen Baden-Württemberg befasst mit dem Aufbau der Jugend-Mannschaften und ab 2013 verantwortlich für die „Jung-Adler“ des MERC kann Frank Fischöder auf sechs Meisterschaften in der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) in Folge von 2014 bis 2019 verweisen. Kein Wunder also, dass der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) dem ausgewiesenen Nachwuchs-Experten auch immer wieder die Verantwortung für seine U17- und U18-Auswahlteams übertrug.
Insofern ist der Wechsel in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) für den bei seiner Vorstellung im Medien-/Presseraum der ARENA NÜRNBERGer Versicherung eher zurückhaltend und dabei überaus sympathisch auftretenden Kleinendorst-Nachfolger durchaus eine Zäsur. Der Betroffene sieht es nüchtern(er): „Für mich ist der Wechsel in den Profibereich zu diesem Zeitpunkt ein logischer Schritt in meiner Trainerkarriere.“ Und räumt dann doch ein, dass es „für einen deutschen Trainer in einem nordamerikanisch geprägten Sport nicht alltäglich“ sei, „so eine Chance zu bekommen“.
Ungewöhnlich für DEL-Verhältnisse dabei ist zudem, dass Frank Fischöder einen Drei-Jahres-Vertrag erhält – bis 2023 wollen die Nürnberg Ice Tigers mit dem neuen Trainer arbeiten, mindestens. Denn wenn es funktioniert, ist eine längere Zusammenarbeit alles andere als ausgeschlossen, ja eher sogar naheliegend. In Zeiten von „Corona“ ist dies womöglich ein naheliegenderer Ansatz als vorherige Vorgehensweisen – wiewohl die Tatsache, dass es ab 2021 wieder einen Ab- und Aufstieg aus der respektive in die DEL geben wird, das Unterfangen erfolgreicher (am Abschneiden gemessener) Arbeit kaum leichter machen dürfte und den Erfolgsdruck eher erhöht als mindert.
Fischöder mit Vorfreude: „Spannende Herausforderung!“
Dass die Ice Tigers dennoch diesen Weg beschreiten, verdient Respekt – und dass sich der neue NIT-Chefcoach „umso mehr freut (…), dass die Ice Tigers auf mich zugekommen sind und mir diese Chance geben“, liegt insofern auf der Hand. Trotzdem war es für Fischöder „nicht einfach, Mannheim und die Jung-Adler nach 18 Jahren zu verlassen“. Seinen Dank an alle, „die mich über die Jahre begleitet haben“, verband der künftige Hauptverantwortliche hinter der Bande des Profi-Eishockeys in der Noris mit unheimlicher Vorfreude „auf die neue, spannende Herausforderung in Nürnberg“.
Und wer weiß, inwieweit sich Fischöders langjährige Tätigkeit im Mannheimer Nachwuchs, entsprechend enge Kontakte zu den Adlern und darüber hinaus aus der Arbeit beim DEB auch dorthin positiv für die Noris-Kufenflitzer auswirken. Die Ice Tigers preisen in ihrer Vorstellung des neuen Mannes jedenfalls dessen breites nationales wie internationales Netzwerk von Scouts und Vertrauten an, von dem dessen künftige Mannschaft bei künftigen Transfers hoffentlich profitieren kann.
Auch wenn der frühere Oberliga-Spieler der Herner Miners (die „Deutsche Eishockey-Spielerdatenbank“ namens „RODI-DB“ listet ihn zuletzt in der Saison 1999/2000), der gemäß Internet-Recherche zuvor im Iserlohner Nachwuchs seine Eishockey-Stiefel schnürte, keine außergewöhnliche eigene Aktiven-Karriere (neben Eishockey kickte er auch, kein Wunder als Kind der Fußball-Stadt Dortmund …) vorzuweisen hat, verrät seine Vita große Namen. Sowohl in Mannheim (seit 2002) wie auf DEB-Ebene gingen zahllose Talente durch die Schule des künftigen NIT-Trainers, der extrem früh (bereits Ende der 1990er mit 18 Jahren) und damit während seiner aktiven Zeit auch in die Rolle des Ausbilders schlüpfte und zuletzt an der Trainer-Akademie des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Köln ein Studium zum Diplom-Sportlehrer absolvierte.
Herausragende Beispiele: Draisaitl, Kahun, Seider und Michaelis
Unter den Talenten, die der Nachwuchs-Coach in Mannheim und beim DEB förderte, waren eine ganze Reihe bekannter Ausnahme- und späterer A-Nationalspieler. Mehr als 60 aktuelle DEL-Profis und/oder in der nordamerikanischen National Hockey-League (NHL) aktive Eishockey-Cracks gingen unter anderem auch durch seine Hände.
Lediglich die Spitze eines Eisbergs an Fischöder-Schützlingen, die es geschafft haben, ihr Hobby zum Beruf zu machen, sind folgende deutsche Nationalspieler: Leon Draisaitl (bereits seit 2014 beim kanadischen Eishockey-Traditionsklub Edmonton Oilers in der Hauptstadt der Provinz Alberta + dort in der abgebrochenen Saison bester NHL-Scorer!), Dominik Kahun (seit Februar 2020 bei den Buffalo Sabros aus dem US-Bundesstaat New York), Moritz Seider (seit 2019 bei den Red Wings in Detroit, Michigan/USA unter Vertrag) und der gebürtige Mannheimer Marc Michaelis (wie Leon Draisaitl bereits seit 2014 in Nordamerika nach Richfield und Mankato, beides in Minnesota/USA sowie Green Bay, Wisconsin/USA seit März 2020 bei den Vancouver Canucks, British Columbia/Canada) – allesamt mal (der eine kürzer, der andere länger) „Jung-Adler“ . . .
Seinen Anteil an deren positiver Entwicklung fuhr Frank Fischöder bei seiner Vorstellung in Nürnberg übrigens bescheiden herunter: „Ich habe diese Spieler nicht gemacht – die machen sich selbst! Wir haben das Umfeld bereitet und es war schön, mit diesen Talenten arbeiten zu dürfen.“
NIT-Sportdirektor Dietzsch profitierte von guten Kontakten
Glücklich über die Verpflichtung des bisherigen Sportlichen Leiters des Eishockey-Leistungszentrums in Mannheim (seit 2013), zeigte sich insbesondere André Dietzsch, der Sportdirektor der Ice Tigers: „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir mit Frank Fischöder einen sehr erfolgreichen deutschen Trainer . . .“ (genaugenommen ist das Untertreibung …) „. . . und ausgewiesenen Fachmann für die Ausbildung und Weiterentwicklung der Spieler für den Standort Nürnberg gewinnen konnten.“
Den eigenen Anteil daran, dass es überhaupt klappte mit Fischöder, betonte der NIT-Sportdirektor nicht. Dabei hat es offensichtlich viel zu tun mit dem guten Kontakt zueinander, der sich über die Zusammenarbeit beim DEB so positiv entwickelte. Außerdem spielte die Geduld des Kleinendorst-Nachfolgers eine Rolle; denn allem Anschein nach hätte er auch noch ein Jahr gewartet auf seine Chance in Nürnberg, wenn sich sein Vorgänger für eine Fortsetzung seiner Tätigkeit in der Noris entschieden hätte. Insoweit bewies die NIT-Führungsriege neben Weitsicht in der Planung für den Fall der Fälle, der nun eintrat, auch die nötige kurzfristige Betrachtung der Situation bezüglich der nun ja auch notwendigen Alternative.
Was nämlich für 2021 ohnehin geplant schien, das findet nun eben jetzt schon statt. Die diesbezügliche Zukunfts-weisende Überlegung von André Dietzsch in Verbindung mit der Person Fischöder: „Von seiner Expertise werden nicht nur die Profis, sondern auch unser Nachwuchs profitieren. Mit Frank machen wir einen großen Schritt in die Richtung, die wir im vergangenen Jahr eingeschlagen haben: Wir wollen hier eine langfristige Identität und Philosophie etablieren, damit jeder Spieler weiß, dass er in Nürnberg ganzheitlich und nachhaltig gefördert, aber natürlich auch gefordert wird.“
Versprechen an Vorstand Dr. Hirn – Gespräch mit dem EHC 80
Frank Fischöder nutzte derweil die Anwesenheit von Dr. Thomas Hirn, dem 1. Vorstand des Partner-Vereins EHC 1980 Nürnberg, zu einem Versprechen an den Orthopäden: „Der Präsident Nachwuchs ist ja auch da – wir werden uns unterhalten!“
Der vereinbarte Drei-Jahres-Vertrag bis 2023 unterstreicht dabei die Zielsetzung der Ice Tigers. Mit dem 48jährigen gebürtigem Dortmunder wurde ein klassischer Spieler-Entwickler verpflichtet. Der „Meister seines Fachs“ im Nachwuchsbereich bekommt nun die Chance, zu beweisen, dass das übertragbar ist aufs Profi-Geschäft – inklusive der Doppel-Zielsetzung, neben der Führung gestandener Profis junge Spieler zu entwickeln, die ihren Weg dann in der eigenen Heimat machen können.
Dass im Übrigen die Alternative Fischöder schon länger so angedacht war (für 2021 oder früher), erschließt sich zudem aus der kürzlichen Aussage von NIT-Boss Wolfgang Gastner: „Der neue Chef-Trainer wird keineswegs eine B-Lösung sein!“ Der Geschäftsführer, der sich bei der Vorstellung von Frank Fischöder vornehm zurückhielt, hatte diesbezüglich natürlich einen deutlichen Informationsvorsprung gegenüber neugierigen Medien-Anfragern . . .
NIT-Ziel: 3 erfolgreiche Jahre für Neu-Trainer + Neu-Sponsor
Mit Frank Fischöder also ein neuer Trainer aus Mannheim und mit Software-Anbieter NCP Engineering ein neuer Sponsor aus Nürnberg = zusammen neues Glück – so könnte (und soll, vor allem aus Sicht der Ice Tigers) die Formel der Zeit nach Chef-Coach Kurt Kleinendorst und in Folge der Ära von Thomas Sabo als Unterstützer lauten. Zwar weiß derzeit noch niemand, ob nach „Corona-Krise“ und Abbruch der Saison 2019/20 (mit kompletter Hauptrunde, die Nürnberg Ice Tigers als Tabellen-Achter – aber ohne „Play-offs“) der für den 18. September 2020 angepeilte DEL-Start tatsächlich klappen wird; doch was jetzt zählt, ist alleine die Vorbereitung darauf – wann immer es wieder losgehen kann.
Sozusagen liegt der Fokus des neuen Chef-Trainers also jetzt zuallererst auf der Vorbereitung der Vorbereitung und diese Aufgabe wird er zusammen mit seinem 40jährigen Co-Coach Manuel Kofler ab sofort in Angriff nehmen. Denn die Saison 2020/21 soll die Grundlage legen für insgesamt drei möglichst erfolgreiche Jahre der Laufzeit der Verträge von Trainer und Sponsor – auf dass die Zusammenarbeit dann noch länger dauern möge . . .
Text: Klaus Meßenzehl
Fotos: Thorsten Schönberger / ISPFD
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