Eishockey
DEL: Nürnberg Ice Tigers – Iserlohn Roosters 0:4
Vierte Niederlage in Folge und kein Heim-Tor in zwei Begegnungen
So unerklärlich die 0:9-Heimpleite gegen die „Fischtown Pinguins“ Bremerhaven für die Nürnberg „Ice Tigers“ war, so wenig unerwartet kam die 2:6-Niederlage bei den ähnlich wie die Norddeutschen von der Nordsee gut in die Saison 2024/25 gestarteten „Eisbären“ aus Berlin.
Doch auch in der dritten Begegnung im Zwei-Tages-Rhythmus (nach zweimal zwei Partien in diesem Abstand zum Saison-Start) und damit innerhalb von weniger als 100 Stunden (= dazwischen lagen lediglich vier Nächte) gelang den Schützlingen von Mitch O’Keefe und Jochen Hecht keine Rückkehr in die Erfolgsspur.
Und fast noch viel bedenklicher dabei:
Nach immerhin zwei Anschlußtreffern bei den „Eisbären“ – denen Pföderl (Spielzeit 11:09), Bergmann (13:13 + 59:03), Fontaine (29:25 bei 5:4-Überzahl), Kirk (36:02 per Penalty) und Boychuk (41:47) den Berliner Heimsieg sicherten – durch William „Will“ Graber zum 1:2 (15:22, Assistenten Barratt + McKenna) und Ryan Stoa zum 2:3 (31:08, Vorlage von Barratt bei 5:4-Überzahl) blieben Nürnbergs „Eistiger“ beim 0:4 (0:0, 0:0, 0:4) gegen die „Roosters“ des Iserlohner EC zum zweiten Mal hintereinander vor heimischem Publikum (diesmal lediglich 3305 ihren Obolus entrichtende Zuschauer*innen) ohne eigenen Tor-Erfolg – 0:13 lautet die Bilanz aus den jüngsten beiden Spielen vor eigenem Publikum.
Für die „Hähne“ aus Nordrhein-Westfalen scheint Bayern derweil derzeit jede Reise wert, insbesondere wenn sie unter der Woche stattfindet. Denn bereits am 2. Oktober 2024, einem Mittwoch, gelangen der Mannschaft von Doug Shedden an Spieltag 5 bei den „Panthern“ des Augsburger EV die überhaupt ersten Punkte der aktuellen Spielzeit. Der 2:1-Sieg exakt acht Tage vor dem nunmehrigen, für die Kufen-Cracks der Noris so bitteren 4:0-Coup war zwar erst nach Verlängerung plus Penalty-Schießen unter Dach und Fach, doch bedeutete er die allerersten beiden Punkte überhaupt dieser noch jungen Saison – denen sie drei Spieltage später mit dem Sieg in der „ARENA NÜRNBERG“ nach 60 Spielminuten sogar weitere drei Zähler hinzufügen konnten!
„Heim-Komplex“ der Nürnberg „Ice Tigers“?
Was aber ist los mit der Mannschaft des 40-jährigen kanadischen Chef-Trainers Mitch O’Keefe und des 47 Jahre alten deutschen Co-Coaches Jochen Hecht? Entwickeln Nürnbergs Kufen-Cracks gerade einen „Heim-Komplex“?
Auch ohne die verletzten Evan Barratt und „Goalie“ Niklas Treutle sowie den erkrankten Jakob Ustorf machten die Gastgeber gegen Iserlohn über weite Strecken der ersten 40 Spielminuten den Eindruck, als ob es eher eine Frage der Zeit wäre, wann mit dem ersten Treffer der Bann gebrochen werden und wieder ein Heimsieg eingefahren werden kann. Doch dann kam es knüppeldick: 35 Sekunden nach Wiederbeginn sorgte der in Solingen geborene Colin Ugbekile im Schlußdrittel nach Rückpaß des Kanadiers Michael Dal Colle (dessen Vorarbeit den Schiedsrichtern im offiziellen Spielbericht keine Anerkennung wert war) von hinter dem NIT-Gehäuse und zunächst geblocktem Schuß im zweiten Versuch für die Führung der Gäste!
Doch damit nicht genug, fabrizierten die „Ice Tigers“ an der gegnerischen blauen Linie einen fatalen Scheiben-Verlust, in dessen Folge der US-Amerikaner Shane Gersich im Break völlig allein auftauchte vor Leon Hungerecker. Der 26-jährige NIT-Schlußmann konnte weit vor dem Gehäuse zwar zunächst retten, kollidierte auf dem Weg zurück in den eigenen Kasten aber ausgerechnet mit dem 30-jährigen, gebürtigen Nürnberger Sven Ziegler im „Roosters“-Trikot mit der Nummer 52, wofür ihm eine (allerdings ziemlich zweifelhafte) Strafzeit angezeigt wurde + verhinderte direkt danach mit zwei Glanzparaden gegen den Kanadier Branden Troock das 0:2.
„shut-out“ für „Roosters-Goalie“ Jenike!
Das dann doch fiel gegen Ende der Strafzeit für Hungerecker (44:42), die Charlie Gerard für seinen Torhüter absitzen musste: In 5:4-Überzahl hielt sich Shane Gersich, der zuvor an Leon Hungerecker gescheitert war, schadlos und versenkte die Scheibe (46:24) nach Zuspiel von Jacob „Jake“ Virtanen, des Iserlohner Kanadiers finnischer Abstammung.
Damit jedoch nicht genug, brachten die nun immer selbstbewusster und stärker auftretenden Gäste den Puck noch zwei weitere Male im NIT-Tor unter. Erst traf Michael Dal Colle beim 0:3 (48:14, Gersich) noch gegen Nürnbergs Schlußmann, zum 0:4 nutzte Taro Jentzsch (59:37, Gersich + Virtanen = der einzige erfolgreiche Gäste-Abschluß, der in der offiziellen Spielberichts-Statistik zwei Assistenten vermerkte) die Herausnahme von NIT-Torhüter Hungerecker zu einem „empty goal“ (= Schuß ins leere Gehäuse der Gastgeber).
Ein besonderer (zumindest) „innerer Vorbeimarsch“ dürfte dieser 4:0-Erfolg für den 36-jährigen gebürtigen Hamburger „Gäste-Goalie“ Andreas Jenike gewesen sein, der damit an früherer Wirkungsstätte (2003/04 beim EHC 80 Nürnberg + 2012–19 im Tor der „Ice Tigers“) einen „shut-out“ verbuchen durfte!
NIT nun – erneut zuhause – gegen Straubing + Ingolstadt
Als ganz wichtige drei Punkte bezeichnete in der anschließenden Presse/Medien-Konferenz der Kanadier Pierre Beaulieu, als „associated“ (Co-)Coach vorgestellter Vertreter seines Landsmann Doug Shedden, Iserlohns Chef-Trainer, das Ergebnis. „Wir haben mit Geduld gespielt“, lobte er und analysierte erste 30 Minuten mit „zu wenig Offensive“ sowie Anerkennung an den Gegner: „Nürnberg hat viel Druck gemacht.“ Und als Quintessenze der Partie: „Das war heute in jeglicher Hinsicht ein Schritt nach vorne für uns.“
Ganz im Gegensatz dazu musste Nürnbergs Chef-Trainer Mitch O’Keefe zugeben: „Es ist frustrierend, wenn man 38 Mal aufs Tor schießt und nicht trifft.“ Seine Forderung an die Mannschaft lautete, „in dem Bereich müssen wir härter arbeiten.“ Allerdings: „Zwei Drittel gut gespielt und alles reingehauen“ reicht offensichtlich nicht mal gegen ein Team aus dem Tabellenkeller und es bleibt zu hoffen, dass Mitch O’Keefe mit seiner Einstellung recht behalt: „Ich will trotzdem das Positive mitnehmen. Wenn wir weiterhin so spielen wie heute, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir bald bessere Ergebnisse einfahren.“
Das sollte am besten gleich in den beiden folgenden Heim-Begegnungen der Spielrunden 9 + 10 geschehen: Am 13. OKTOBER 2024 (SONNTAG, Anpfiff um 16:30 UHR) gastieren die „Tigers“ des EHC Straubing in der „ARENA NÜRNBERG“ und am 18. OKTOBER 2024 (FREITAG, 1. Bully um 19:30 UHR) die „Panther“ des ERC Ingolstadt.
Text: Klaus Meßenzehl („Meßi/MZ-Media“)
Titelfoto: 19-Jacob Virtanen vor 44-Josef Eham (NIT)
Fotos: ISPFD
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