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Hart, härter, „Dakar“ – anspruchsvoller Wüstenklassiker für Fahrer und Beifahrer

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Platz vier für Przygonski / Gottschalk und Pech bei Al-Rajhi / von Zitzewitz

4.588 Kilometer gegen die Uhr, 8.070 insgesamt: Die Rallye Dakar führte 2021 in einer Schleife von und nach Dschidda durch Saudi-Arabien. Und dabei über schwer zu bezwingende Dünen, über temporeiche Sand- und Schotterpisten, durch enge, verwundene Canyons und über zahllose spitze Steine und unnachgiebiges Geröll. Vor allem der steinige Untergrund machte den Allradlern zu schaffen – reihenweise gaben die reglementbedingt kleiner als bei der Buggy-Konkurrenz bemessenen Reifen (der maximale Vorrat von Ersatzrädern – drei an der Zahl) auf.

Jakub „Kuba“ Przygonski/Timo Gottschalk (POL/GER), Toyota Hilux
© MCH Photo

Przygonski und Gottschalk feiern Platz vier bei der härtesten Rallye der Welt

Przygonski/Gottschalk erkämpfen bei der Rallye Dakar größten gemeinsamen Karriere-Erfolg – Sieben Etappen lang: polnisch-brandenburgisches Duo verteidigt in Saudi-Arabien über 3.061 Kilometer Rang vier gegen Weltklasse-Feld – Insgesamt 4.588 Prüfungskilometer durch Steine und Geröll, über Dünen und schnelle Sandpisten sowie atemberaubende Gebirgszüge

Mit Talent, Können, Hartnäckigkeit – und kluger Strategie: Jakub „Kuba“ Przygonski und Timo Gottschalk haben bei der Rallye Dakar Platz vier gefeiert. Das polnisch-brandenburgische Duo erreichte damit den größten Erfolg im Offroad-Rallye-Sport seit ihrem ersten gemeinsamen Einsatz bei der Rallye Katar 2019, und wenige Monate nach dem Gewinn der Polnischen Marathon-Rallye-Meisterschaft. Der Wüstenklassiker erwies sich als der gnadenlose Gradmesser für fahrerisches und navigatorisches Können, für den er seit 1984 steht. Auf der Route durch Saudi-Arabien, einer 8.070 Kilometer langen Tour von und nach Dschidda, standen neben Dünenquerungen der höchsten Kategorie auch bedingungslose Tempo-Abschnitte über Sand- und Schotterpisten auf der Agenda, Geröll- und Trial-Passagen gehörten ebenso dazu wie verwundene Pfade durch ein Gewirr von Canyons.

Jakub „Kuba“ Przygonski/Timo Gottschalk (POL/GER), Toyota Hilux
© MCH Photo

Wie hoch die Leistung von Przygonski und Gottschalk zu bewerten ist, zeigt die Besetzung des Podiums – das ausschließlich von jenen Fahrern eingenommen wurde, die zehn der vergangenen zwölf Ausgaben, und damit der Nach-Afrika-Ära, für sich entschieden hatten: Stéphane Peterhansel, diesmal mit Edouard Boulanger an seiner Seite (FRA/FRA, Mini) als Sieger, Nasser Al-Attiyah mit Matthieu Baumel als Zweitplatzierter (QAT/FRA, Toyota) sowie Carlos Sainz mit Beifahrer Lucas Cruz (ESP/ESP, Mini). Rekordsieger Peterhansel sicherte sich bei der Rallye Dakar 2021 zudem seinen 14. Sieg – sechs auf dem Motorrad und acht in der Automobil-Wertung.

303 Al Rajhi Yazeed / Dirk von Zitzewitz (SAU / DEU – Toyota)
Photo: Duda Bairros

Höhen und Tiefen für Dirk von Zitzewitz – das war die „Dakar“

Zweimal top, viermal Flop – Etappensiege und Rückschläge für den „Dakar“-Sieger von 2009 – Yazeed Al-Rajhi und Dirk von Zitzewitz beenden Rallye Dakar mit Kampf – Kardanwelle gebrochen statt möglichem Etappensieg – Reifenschäden en masse: Allradler haben beim Wüstenklassiker zu kämpfen

303 Al Rajhi Yazeed / Dirk von Zitzewitz (SAU / DEU – Toyota)
Photo: Julien Delfosse / DPPI

Der Abschluss: passend zum Verlauf – Yazeed Al-Rajhi und Dirk von Zitzewitz mussten bei der Rallye Dakar zum Abschluss noch einmal kämpfen. Dennoch zeigte das Duo bei der ersten gemeinsamen „Dakar“ sein volles Potenzial: Zwei Tagessiege gingen insgesamt an Al-Rajhi/von Zitzewitz. Auch wenn ihm ein positiver Abschluss verwehrt blieb: Das saudi-arabisch–ost-holsteinische Gespann lag auf der Schlussetappe zwischen Yanbu und Dschidda 13 Kilometer vor dem Ziel bereits auf Kurs Top-Resultat, als eine Kettenreaktion aufgrund einer gebrochenen Kardanwelle sie bremste. Insgesamt verlief die „Dakar“ durch Saudi-Arabien für die lokale Instanz des Marathon-Rallye-Sports und den „Dakar“-Sieger von 2009 ähnlich enttäuschend. Gleich zweimal erlebten Al-Rajhi/von Zitzewitz mehr Reifenschäden als sie Ersatzräder mitnehmen durften – Wartezeit auf Spender inklusive. Einmal streikte das Getriebe am von Overdrive privat eingesetzten Toyota Hilux. Die zwei Tagessiege entschädigten aber für die harten Zeiten.

Texte: Gerdes Media
Titelfoto: 303 Al Rajhi Yazeed / Dirk von Zitzewitz (SAU / DEU – Toyota) Photo: Julien Delfosse / DPPI

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