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Schwabacher Stadtparkrennen am 3. Oktober 2022

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Eine große Tradition wird auch dieses Jahr fortgesetzt – Schwabach wird wieder Treffpunkt aller fränkischen Radsportfans

Der RC-Herpersdorf 1919 e. V. lädt zum diesjährigen Radrennen, das als Bayerische Kriteriums-Meisterschaft „Rund um den Schwabacher Stadtpark“ stattfindet, ein. Ab 10.00 Uhr kämpfen die Teilnehmer aller Altersklassen auf der schnellen 1500-m-Runde um den Tagessieg und um die Bayerische Meister-Medaille. Der Startschuss zum Hauptrennen der Männer-Eliteklasse über 40 Runden/60 km fällt um 16.30 Uhr.

Damit kehrt eine der beliebtesten Radsportveranstaltungen der Region zurück, die zwischen 1935 und 2001 40 Mal ausgetragen wurde und nach langer Auszeit 2019 – zur Freude der Radsportler und ihrer Fans – wieder aufgenommen wurde.

Die Chronik des Rennens beginnt mit einem Schwabacher Sieg: 1935 gewann Hans Hackl vom Tourenklub Schwabach die erste Austragung. Auch 1936 triumphierte mit Oskar Geuder ein Lokalmatador. Eng verbunden mit dem Aufstieg des ruhmreichen RC Herpersdorf war die weitere Entwicklung des Stadtparkrennens in den folgenden Jahren: 1937 und 1939 gewann Konrad Kessler und 1938 stieg Karl Kittsteiner als souveräner Sieger auf das Treppchen. Mit Beginn des 2. Weltkrieges kam der Radsport zum Erliegen, bis man beim RC Herpersdorf die Initiative ergriff.
Von 1948 bis 1956 gab es neun Jahre lang wieder ein Stadtparkrennen, das die Herpersdorfer organisierten und durchführten. Bei diesem Rennen, das die beiden Altmeister Konrad Kessler und Karl Kittsteiner sponserten, dominierten die deutschen Meister Fritz Neuser (Herpersdorf) – der viermal gewann – Günther Ziegler (Schweinfurt) und Karl Loy aus Fürth. Als Jugendfahrer beeindruckten schnelle Allounder wie die späteren mehrfachen Deutschen Meister Werner Löw und Horst Duschl vom RC Herpersdorf.

Nach achtjähriger Pause sorgte 1963 Franz Papesch, der langjährige 1. Vorsitzende des TK Schwabach, für die Fortsetzung des Stadtparkrennens, das Gerd Herold vom RC Herpersdorf gewann. 1964 holte sich bei strömenden Regen sein Vereinskamerad Klaus Buchholz einen eindrucksvollen Solo-Sieg. Nach einer weiteren Unterbrechung von vier Jahren erkämpfte 1969 Manfred „Mecki“ Wagner – als neuer 1. Vorsitzender des TK Schwabach – erfolgreich die Fortsetzung des traditionellen Rennens. Wagner, der 2001 viel zu früh verstarb, verstand es wie kein anderer, Sponsoren und die Behörden für das Rennen zu gewinnen und Jahr für Jahr prominente Fahrer an den Start zu bringen.

Weltmeister, Olympia-Sieger und Deutsche Meister waren in den 70er Jahren beim Stadtparkrennen in großer Anzahl regelmäßig vertreten: So trugen sich mit Jürgen Colombo (Stuttgart), Udo Hempel (Büttgen), Peter Vonhof (Berlin) und Günther Schumacher (Berlin) Olympia-Sieger und Weltmeister als prominenteste Sieger in die Analen ein! Nach dem Aufstieg der RSG Katzwang (später RSG-Hercules Nürnberg), zählten die mehrfachen Deutschen Meister Dieter Burhardt (1977 und 1980) und Gerhard Scheller (1978) zu den gefeierten Lokalmatadoren. Ab 1985 war ein Gast aus Holland der Star des Stadtparkrennens: Erwin Kistemaker, der schnelle Allrounder aus Amsterdam, lieferte den deutschen Assen mitreißende Kämpfe um Punkte und Prämien. Der clevere Holländer hielt 1985 die gesamte Konkurenz sicher in Schach und sorgte dafür, dass sein Teamkamerad Herman Snoeying gewann. Auch in den beiden folgenden Jahren 1986 und 1987 war „der schnelle Erwin“ erneut der überragende Mann im internationalen Starterfeld: Ihm gelang es als bisher einzigen Teilnehmer, das Stadtparkrennen zweimal (1986 und 1987) hintereinander zu gewinnen!

Die Siegerserie der Lokalmatadore setzten danach im Trikot der RSG Nürnberg bzw. des „Teams Nürnberger“ Thomas Krön 1988, Bert Dietz 1993, Steffen Rein 1997 und Klaus Diewald 1998 erfolgreich fort. 2001 stand Klaus Diewald, der inzwischen für den VC Regensburg startete, erneut als Sieger auf dem Treppchen, doch es sollte das letzte Stadtparkrennen sein. Tourenklub-Chef Rudolf Pühringer, der seit 1963 Manfred Wagner tatkräftig unterstützte und nach dessen Tod die Tradition erfolgreich fortführte, kämpfte vergeblich um die Genehmigung für die Strecke am Stadtpark. Ein „Rennen um die Schwabacher Stadtwerke“, das vom Tourenklub 2002 bis 2007 auf einem früheren Kasernen-Gelände durchgeführt wurde, konnte das beliebte Stadtparkrennen erwartungsgemäß nicht ersetzen. Umso größer ist die Freude der Radsportler nun über die 2019 überraschende Rückkehr an den Stadtpark. Sie alle hoffen, dass die große Tradition nun wieder Jahr für Jahr erfolgreich fortgesetzt wird!

Text/Fotos: RCH

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