Zum ersten Mal ist ein Autor aus Haiti bei Literatur ohne Grenzen zu Gast.
Am Dienstag, 5. Februar 2019, um 19.30 Uhr präsentiert Gary Victor seinen druckfrischen Roman „Im Namen des Katers“ (Originaltitel: „W ap konn Georges“) in der Stadtbibliothek Zentrum, Gewerbemuseumsplatz 4, Lernwelt / Ebene L0. Begleitet wird der Autor von seinem deutschen Verleger Peter Trier, der die zweisprach-ige Lesung auf Deutsch und Französisch moderiert und übersetzt.
Der Eintritt an der Abendkasse beträgt 8 Euro, 5 Euro ermäßigt, 4 Euro mit Nürnberg-Pass.
Gary Victor, geboren 1958 in Port-au-Prince, Haiti, ist studierter Agronom und gehört zu den populärsten haitianischen Gegenwartsautoren. Einige seiner Gestalten sind zu Kultfiguren geworden. Im deutschsprachi-gen Raum wurde er durch seine Krimis bekannt, die sich sowohl auf der Krimibestenliste der „Zeit“ als auch auf der Bestenliste „Weltempfänger“ von Litprom e.V. platzieren konnten. Seine drastischen Schilderungen gesellschaftlicher Missstände stellen ihn in die Tradition der Sozialromane des 19. Jahrhunderts und machen ihn zum subversivsten Gegenwartsschriftsteller Haitis. Inspektor Dieuswalwe Azémar, der tragische Held seiner Krimis, hat auch im deutschsprachigen Raum eine Fangemeinde.
In seinem neuen Fall untersucht der Inspektor gerade eine rätselhafte Mordserie, die ihn persönlich inte-ressiert: Alle Opfer waren – wie er – dem „kleren“, dem lokalen Zuckerrohrschnaps, zugetan. Sie waren zudem als Konsumenten von Katzenfleisch bekannt, das nach Meinung vieler „kleren“-Trinker besonders gut zu die-sem Getränk passt. Als Azémar auf Befehl seines Vorgesetzten seine Ermittlungen unterbricht, um einen ge-wissen Georges zu suchen, den eine Dame aus höchsten Kreisen als vermisst gemeldet hat, ahnt er nicht, in welches Wespennest er sticht. Der vierte Fall von Inspektor Azémar, der auf Deutsch erscheint, zeigt einmal mehr Haiti in all seiner brutalen Widersprüchlichkeit, je abstruser desto realistischer: schwarzer Humor vom Lieblingsautor der Haitianer.
Über Literatur ohne Grenzen
Literatur ohne Grenzen“ ist die Lesereihe des Amts für Kultur und Freizeit / Inter-Kultur-Büro und des Bild-ungscampus Nürnberg. Autorinnen und Autoren aus aller Welt sind zu Gast und präsentieren ihre Werke in ihrer Muttersprache – dazu gibt es deutsche Übersetzungen.
Text: Stadt Nürnberg/jos
Das Titelfoto zeigt Autor Gary Victor.
Foto: Pedro Ruiz