„Rhythm And Poetry“ – diese drei Worte, auf ihre Anfangsbuchstaben reduziert, bildeten den Schlüssel zum Themenschwerpunkt des 43. Nürnberger Bardentreffens.

Bühne an der Sebalduskirche
Es ging um RAP, also um Sprechgesang, die derzeit wohl hipste Ausdrucksform des modernen Bardentums. Auf neun Bühnen in der historischen Altstadt ludt Deutschlands größtes Kultur-Für-Alle-Musikfestival in diesem Jahr Rapper, Wortakrobatinnen und Silbenjongleure aus der ganzen Welt, poetische, aber auch kritisch reflektierende „Storytel-ler“ und Kommentatoren der irrlichternden Weltgemein-schaft ein. Rund 200 000 Besucherinnen und Besucher waren wieder zu dem eintrittsfreien Open Air gekommen.
Mit dabei waren aktuelle Vertreter des Genres in deutscher Sprache wie Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi, FIVA X JRBB oder Goldroger, aber auch Akteure aus dem Weltmusik-Kontext wie der Kongolese Baloji, 47Soul aus dem Nahen Osten oder die gälische Mouth-Music der Supergroup Dàimh.

Bühne an der Sebalduskirche
Auch außerhalb des Themenschwerpunkts RAP, der rund 20 von 100 Konzerten des Gesamtprogramms umfasste, durften sich Weltmusik- und Liedermacherfans auf handverlesene Größen, Neu- und Wiederentdeck-ungen freuen. Starke Frauenstimmen gehörten in dieser Ausgabe zum Beispiel der aus Hamburg stammenden Chansonnière Anna Depenbusch, der jungen Berliner Singer-Songwriterin mit türkischen Wurzeln Elif, der Neo-Fado-Sängerin Cristina Branco aus Portugal oder der Tunesierin Emel Mathlouthi – Stimme des Arabischen Frühlings. Der Musikkontinent Latein-amerika war in diesem Jahr vertreten unter anderem durch Brasiliens er-folgreiche transgender Soul-Sängerin Liniker e os Caramelows, durch den Latino-Rock von Doctor Krapula aus Kolumbien, durch die in Chile wie ein Volksheld gefeierte Cumbia-Formation Nummer 1, Chico Trujillo, und die preisgekrönten Saitenvirtuosen des C4 Trío aus Venezuela.
Außerdem waren zu erleben:
Mali-Sounds von Bassekou Koyaté und Griot Blues, die Gewinner des Creole Weltmusikfestivals 2017 (Aeham Ahmad & Edgar Knecht Trio / Duo Armaos Rastani), Songs aus Down-Under von Tim McMillan und Joel Havea sowie frecher Folk aus Irland der Youngsters von Cúig und Les Poules à Colin aus Kanada. Aus der Bayerischen Heimat reisten unter anderem Hans Well & Wellbappn, Pam Pam Ida, An-drea Pancur und Anna Katharina & Prinz Chaos an.
Unterstützer – Sparda-Bank Nürnberg, GEMA, Bayerischer Rundfunk, wbg Nürnberg, Albrecht Dürer Airport

Bühne auf dem Hauptmarkt vor dem Rathaus mit dem schönen Brunnen und dahinter die Kirchturmspitzen der Sebalduskirche
Das Bardentreffen dankt seinem treuen Hauptförderer Sparda-Bank Nürnberg e.G., der durch seine verlässliche Partnerschaft nicht nur das Festival als Ganzes stützt, son-dern auch immer wieder Sonderprojekte ermöglicht. Beson-ders am Herzen liegt der Genossenschaftsbank dabei die Einbeziehung des Publikums und die Förderung der regio-nalen Szene. Dies wurde deutlich auf der Straßenbühne vor der Sparda-Bank: Hier fanden Musiker eine Newcomer-Büh-ne, ganz nah am Publikum.
Die GEMA unterstützt bereits im zehnten Jahr das Prog-ramm auf dem Sebalder Platz und stellte sich im GEMA-Zelt den Fragen des Publikums.
Von Anfang an dabei ist der Bayerische Rundfunk als Medienpartner, der Ausschnitte des Festivals in seinem Hörfunkprogramm Bayern 2 überträgt.
Die wbg Nürnberg fördert als sozial engagiertes Unternehmen verstärkt das Kinderprogramm, so dass ein weiterer Tag, der Freitagabend, dazu kommen konnte.
Der Albrecht Dürer Airport Nürnberg fördert den Gedanken der internationalen Begegnung und unter-stützte deshalb den neuen Meeting Point im Internationalen Haus (Heilig-Geist-Haus).
Künstlergespräche, Tanz und Plattenbörse
Abseits des großen Rummels waren ausgewählte Musikerinnen und Musiker unverstärkt und „unverblümt“ im Künstlergespräch zu erleben. Darunter etwa Peter Fessler, der mit seinem Song „New York-Rio-Tokyo“ einen Welthit landete, oder die in Spanien aktuell überaus erfolgreiche katalanische Band Txarango aus Barcelona. Spielorte der Künstlergespräche waren das Burgtheater und das Heilig-Geist-Haus. In letzterem fanden zudem an zwei Abenden Tanzworkshops statt: fränkisch-bayerische Gesellschaftstänze mit der Kapelle Rohrfrei aus Bamberg sowie ein schottischer Ceilidh mit der aus Nürnbergs Partnerstadt Glasgow anreisenden Caulbums Ceilidh Band. Bei der Plattenbörse im Foyer des Heilig-Geist-Hauses konnten außerdem Tonträger der aktue-llen, wie vergangenen Bardentreffen-Ausgaben und deren Bands erworben werden.
Barden-Kino in historischer Kulisse
Nach dem erfolgreichen Start des Barden-Kinos im vergangenen Jahr folgte nun die Neuauflage der Koope-ration mit dem Filmhaus Nürnberg. Gezeigt wurden im Herrenschießhaus die themenbezogenen Musik-Spielfilme „Respeto“ und „Chi-Raq“.
Instrumenten-Pin
Ein kleiner silberfarbener Instrumenten-Pin gehört seit drei Jahren zur „Barden-Familie“. In jeder neuen Festi-valausgabe folgt ein weiteres Instrument, passend zum Sprechgesangs-Instrumentenschwerpunkt „RAP – Rhythm And Poetry“ war es in diesem Jahr ein Mikrophon. Über die Jahre wächst so die Pin-Kollektion an Hut oder Rucksack zu einem großen Orchester. Der Barden-Pin war ab einer Spende von 5 Euro erhältlich und diente der Refinanzierung des Kultur-Für-Alle-Festivals.
Termin vormerken:
Das 44. Bardentreffen findet vom 26.-28.07.2019 in Nürnberg statt.
Text: Stadt Nürnberg / ISPFD
Fotos: ISPFD
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