Im „Max-Morlock-Stadion“: Franken-Metropole zum 6. Mal Austragungsort – Hauptmarkt als „Appetizer“

Kugelstossen Para Leichtathletik – KAPPEL Niko

Kugelstossen Para Leichtathletik – KAPPEL Niko
Nürnberg bot begeis-ternden Sport vor einem begeisterten Publikum!
Das größte Stadion Nürnbergs kennen vor allem Fußball-Fans (klar, durch den 2018 eben mal wieder in die Bun-desliga zurückgekehrten Rekord-Aufsteiger 1. FC Nürnberg) und Musik-Freunde (von zahlreichen Konzerten) – das von den Kick-Freunden, die lieber eine reine Fußball-Arena hätten, ungeliebte Leichtathletik-Rund kommt eher selten, zumindest seltener unter größerer öffentlicher Teilnahme von den Rängen zum Einsatz. Ende Juli war es mal wieder soweit: Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hatte seine 118. Meisterschaften (erste Austragung 1898 in Hamburg) in die Noris vergeben – zum sechsten Mal nach 1919, 1934 und 1948 sowie in einem weiteren Dreierpack nach 60jähriger Pause 2008, 2015 und nun bereits drei Jahre später erneut!

Kugelstossen Frauen: 1. SCHWANITZ Christina, 2. KENZEL Alina, 3. GAMBETTA Sara

Kugelstossen Männer – JEUSCHEDE Jan Josef
Am Freitag: Frauen-kirche + „Schöner Brunnen“, „Appetit-macher“ Kugelstoßen am Hauptmarkt!
Dabei spielten die guten Erfahrungen von 2015 bestimmt keine ganz unbedeutende Rolle – inklusive eines vorge-schobenen Wettbewerbs am Vorabend der eigent-lich zweitägigen Veranstaltung im Stadion quasi als „Appetizer“. Gaben beim ersten Mal die Weitspringerinnen und Weitspringer den „Appetit-Macher“ und durften auch selbst das außergewöhnliche Ambiente des dank „Christkindles-Markt“ weltberühmten Nürnberger Hauptmarktes erleben, so genossen diesmal die Frauen und Männer der Disziplin Kugel-stoßen inklusive der paralympischen Athletinnen und Athleten das ganz besondere Stadion-Umfeld von Frauenkirche und „Schöner Brunnen“.

Kugelstossen Männer – MÜLLER Patrick

Kugelstossen Frauen – SCHWANITZ Christina
Die Reaktion etwa des aus dem baden-württembergischen Tübingen stammenden DLV-Offiziellen Ewald Walker, der (selbst journalistisch tätig) sich am Freitag-Abend auch darum kümmerte, dass die Foto-Kollegen ihre zur Arbeit nötigen Leibchen erhielten, schwärmte am Samstag gegenüber einer Kollegin aus Heilbronn in den höchsten Tönen: „Fünf Jahre mussten vergehen, bis ich so etwas erleben durfte!“ Das sahen am Freitag-Abend offensichtlich auch die 5000 bis 6000 Besucher so (wenn es nicht noch mehr waren, was wahrscheinlich ist angesichts der ziemlich zahlreichen „Laufkundschaft“) und so dürfte es auch beim nächsten Mal wieder eine derartige Vor-Veranstaltung geben!

Kugelstossen Männer – MÜLLER Patrick

3 x 800m Staffel wJ U20 mit Starläuferin KLEYER
Trotz Dauer-Niesel- bis Stark-Regen am Samstag: Selbst da gab es zahlreiche Höchst-Leistungen . . .
Und es ging durchaus so erfreulich weiter, obwohl das Wetter am Samstag mit Dauer-(Niesel-, manchmal sogar Stark-) Regen zumindest den Athletinnen und Athleten alles andere als ideale Bedingungen bot. Zum Glück für die Zuschauer, die am Freitag beim Kugelstoßen kostenlos dabei sein konnten, war es nicht umgekehrt – sozusagen als Belohnung für diejenigen, die ein Ticket gelöst hatten, dass sie auch am Samstag dank Tribünendach über dem Kopf (das gab es am Hauptmarkt nämlich nicht …) im Trockenen saßen, während die Sportlerinnen und Sportler im weiten Rund dem Naß ausgesetzt waren – und teilweise dem zum Trotz Bestleistungen ablieferten; sei es persönlicher Art, im Rahmen der Meisterschaft oder für die gesamte Saison!

Wechsel im Staffellauf 4 x 400m wJ U20

Das Team von StG Team Sachsen-Anhalt mit Brömme Marissa, Braun Mikkeline, Neuber Jule und Smoljuk Maren gewannen den Staffellauf 4 x 400m wJ U20
Das fand am Sonntag bei vor allem für die Sportlerinnen und Sportler erfreulicherweise trockenem Wetter noch eine Steigerung in vielen Disziplinen. So zum Beispiel beim Diskus- und Speerwerfen sowie Hochsprung der Män-ner oder bei den Frauen im Stabhochsprung und Weitsprung oder beim Sieg der menschlich wie sportlich als Gallionsfigur zu bezeichnenden zierlichen Power-Frau Gesa Felicitas Krause im 3000m-Hindernislauf.
Ein lokal-regionaler Höhepunkt zum Schluss: 4x400m-Männer-Staffel der LAC Quelle Fürth!
Und ganz zum Schluss in einem Lauf-Wettbewerb noch mit lokal-regionalem Bezug:

Kraftvoller Absprung von Victoria von Eynatten beim Stabhochsprung

Kraftvoller Absprung von Carolin Hingst beim erfolgreichen Stabhochsprung
Die 4x400m-Staffel der LAC Quelle Fürth begeisterte ihre Anhänger auf der Tribüne mit zwei Klasse-Wechseln, die sie in der folgenden (Süd-)Kurve jeweils vom 5. auf den 3. Platz und schließlich sogar zum frenetisch bejub-elten knappen Sieg im 1. Final-Lauf führte – was insgesamt dann zwar doch keine Medaille, sondern „nur“ Rang 5 bescherte (weil im zweiten Lauf vier Staffeln schneller waren …), dennoch als Ereignis für sich einen kleinen Höhepunkt der Titelkämpfe im „Max-Morlock-Stadion“ darstellten.

Dreisprung – Felix Mairhofer
Regelrecht wie ein riesengroßes Familien-Fest: alles lief fair, friedlich, sportlich ab im weiten Rund!
Erfolge einheimischer Akteure bedurfte es indes ohnehin keineswegs (so wie das beim Fußball oft über die Stimmung entscheidet …), für gute Atmosphäre sorgten neutrale und sportlich faire Zuschauer ebenso wie Sportlerinnen und Sportler, die Wettkämpfe anderer (oder auch der eigenen) Sportarten verfolgten, wenn sie grade selbst nicht dran (oder bereits ausgeschieden) waren.
Die Leichtathletik-DM 2018 kam (zumindest bei mir als eher „Fußball-affinen“, wenngleich anderen Sportarten stets auf-geschlossenem Journalisten) rüber wie ein großes Familienfest: fair, friedlich, sportlich!

Dreisprung: Martin Jasper
„Eintritt frei“ für 5000 bis 6000 am Freitag + 26 300 zahlende Besucher am Samstag/Sonntag!
Mit offiziell 26 300 zahlenden Zuschauern übertraf Nürn-berg zudem die Besucherzahl vom Vorjahr in Erfurt (25 900) und wäre der Samstag weniger verregnet oder gar so strah-lend wie der Freitag (zusätzlich 5000 bis 6000 begeisterte Zuseher, die keinen Eintritt zahlen mussten) respektive wenigstens so wie der Sonntag gewesen – wer weiß, ob die 30 000er-Grenze womöglich sogar ohne die eintrittsfreien Freitag-Besucher erreicht oder gar übertroffen worden wäre!?!
Es scheint, als passten DLV und Nürnberg zusammen.
Und die (Sport.) „Stadt der Menschenrechte“ bietet sich bestimmt wieder gerne an für künftige Meister-schaften – sei es in der Leichtathletik oder in anderen Sportarten . . .
Autor: K l a u s M e ß e n z e h l
Fotos: ISPFD
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