Was für ein Tag, dieser Freitag beim NÜRNBERGER VersicherungsCup 2018, nach den regengetränkten Vortagen:

Kiki Bertens (NED)
Kiki Bertens (26 Jahre jung), die in Nürnberg an Nummer 3 gesetzte niederländische WTA-Nummer 18, die am Donnerstag um 18:35 Uhr mit Mona Barthel (27, WTA-Nr 122),die letzte Deutsche im Feld nach deren hoffnungsvollem Start ins Match nach 2:10 Minuten Spielzeit mit 6:7 (2:7), 6:2, 6:4 eliminiert hatte, musste tags darauf selbst die Segel streichen – Kirsten Flipkens (32), WTA-Nr. 69 aus Belgien, behielt mit 5:7, 6:3, 7:6 (7:3) die Oberhand und zog ins Viertelfinale ein. Allerdings erst nach einem Wechsel des Spielorts, da sich der einige Meter tiefer als die übrigen Plätze liegende und damit für Grundwasser anfälligere „Center Court“ als zu rutschig erwies. Auf dem „Match Court 5“ (leider ohne Tribüne und nur teilweise einsehbar) nahm das Unheil für Kiki Bertens dann seinen Lauf . . .
Kein Grund für Groll bei der Niederländerin: „I am disapointed today“, machte sie aus ihrer Enttäuschung bei der anschließenden Pressekonferenz zwar keinen Hehl, trug dies aber weder dem Veranstalter nach noch der Stadt („I still love Nuremberg!“), die sie nach wie vor „großartig“ findet. Und weil Kiki, die Nürnberg-Siegerin von 2017 und 2016 trotz des vorzeitigen Ausscheidens auf eine großartige Woche zurückblickte, will sie auch 2019 wieder in die Noris kommen.
Den von ihr hauptsächlich initiierten Wechsel des Tennisplatzes mochte Bertens keineswegs als Grund für ihr vorzeitiges und für manchen doch überraschendes Ausscheiden ins Feld führen. Vielleicht lag’s dann ja doch mehr an der Gegnerin – Flipkens nämlich unterstrich ihre vorherige 2:1-Sieg-Bilanz und war damit bereits zum dritten Mal im vierten Aufeinandertreffen erfolgreich, demonstrierte so also nachdrücklich, dass sie auch als Weltranglisten-69. mit der Nummer 18 noch immer ganz gut zu recht kommt.
Zeitgleich mit dem Viertelfinale auf „Match Court 5“ lief auf „Show Court 3“ (mit Tribüne) die Begegnung von Alison Riske (27, WTA-Nr. 105) und Sorana Cirstea (28, WTA-Nr. 45), die vorzeitig endete, weil die Rumänin wegen einer Oberschenkelverletzung aufgeben musste. Die US-Amerikanerin zog beim Stand von 2:6, 7:5, 1:0 (gemessen am WTA-Ranking) ähnlich überraschend wie Flipkens ins Halbfinale ein. Dort demonstrierte die deutsch-stämmige US-Spielerin dann allerdings ihre Klasse mit starkem Aufschlag, sicherem wie platziertem Grundlinienspiel und bescherte der durch die drei Sätze gegen Bertens dann doch scheinbar stärker beanspruchten Belgierin trotz deren attraktivem und phasenweise starkem „serve and volley“ letztlich deutlich mit 6:3, 6:1 das Halbfinal-Aus und zog selbst ins Endspiel ein.
Zuvor hatte bereits (ebenfalls wieder auf dem hergerichteten „Center Court“) Johanna Larsson (29) das Finale perfekt gemacht: Nach dem 5:7, 7:5, 6:4 im Viertelfinale gegen die Tschechin Kristyna Pliskova (26), die als Weltranglisten-70. in Runde 1 sensationell das deutsche Aushängeschild Julia Görges (29 – WTA-Nummer 11 und in Nürnberg an 2 gesetzt) mit 6:2, 6:7 (8:10), 7:6 (7:5) aus dem Turnier befördert hatte, behielt die schwedische Weltranglisten-97. auch gegen deren ebenfalls besser platzierte und jüngere Landsfrau Katerina Siniakova (22, WTA-Nummer 57, in Nürnberg an 8 gesetzt) mit 4:6, 6:3, 6:1 am Ende sogar sicher die
Oberhand!
Damit jedoch noch nicht genug, trat Larsson anschließend zusammen mit „Power-Frau“ Flipkens bei deren drittem Auftritt an diesem Tag noch im Viertelfinal-Doppel auf dem „Center Court“ gegen das letzte verbliebene deutsche Doppel an – und gewann die Fortsetzung der am Vortag beim Stand von 6:3, 1:2 abgebrochenen Partie letztlich mit 6:3, 7:5. Dabei sah es jedoch zwischendurch sogar nach einem dritten Satz aus, weil Katharina Gerlach und Lena Rüffer ihren Break-Vorteil des zweiten Satzes vom Vortag zunächst nutzen konnten und bei 5:3-Führung sogar einen Satzball hatten – am Ende aber trotz ansprechender Ansätze dann doch die Segel streichen mussten.
Wegen der Endspiel-Teilnahme von Johanns Larsson (Spielbeginn gegen die deutsch-stämmige Alison Riske/USA am heutigen Samstag um 13:30 Uhr) im Einzel wird das Halbfinale des belgisch-schwedischen Doppels erst danach ausgetragen und daran anschließend das Doppel-Endspiel.
Es könnte also ein langer Finaltag werden beim WTA-Turnier auf der Tennis-Anlage des 1. FC Nürnberg . . .
Text: Klaus Meßenzehl
Fotos: ISPFD
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